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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma
Autoren: Jessica Brody
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Handy-Gesetz herunterbetet, das verbietet, beim Fahren das Handy zu benutzen. Und da ich weder mein Handy noch meinen Führerschein verlieren möchte, warte ich jetzt wieder einmal – ziemlich ungeduldig –, bis ich an meinem Ziel angelangt bin, um zu telefonieren. Bei Angies Angewohnheit, das Handy so lange klingeln zu lassen, bis ich abhebe, kann das ganz schön nervig sein.
    Endlich bin ich da! Ich drücke die erste Kurzwahltaste und warte darauf, dass Mason abhebt. Seine Mailbox antwortet. Ach, stimmt ja. Ich hatte vergessen, dass er noch beim Fußballtraining ist.
    Die Vorstellung, zum Fußballplatz zu fahren und dort auf ihn zu warten, um ihm den Artikel zu zeigen, ist zwar verlockend, aber mir ist klar, dass oben mein Geschichtsbuch auf mich wartet. Ich darf den Test morgen auf keinen Fall verpatzen. Wenn ich zusammen mit Mason nach Amherst gehen will, muss ich meinen Notendurchschnitt unbedingt halten.
    Also zwinge ich mich, ins Haus und die Treppe hinauf in mein Zimmer zu gehen. Während ich mich hinsetze, um mehr über die Vorliebe der Franzosen für die Guillotine und die Zusammensetzung der Nationalversammlung zu erfahren, klingelt wieder mein Telefon. Diesmal ist es Jade, und meine Ausrede dafür, dass ich rangehe, ist, dass die Französische Revolution vor mehreren Hundert Jahren passiert ist und all die aufregenden Dinge gerade jetzt passieren. Heißt es nicht immer, man soll im Hier und Jetzt leben?
    »Wahnsinn«, sprudelt sie atemlos hervor, sobald ich abgenommen habe. »Mir ist gerade klar geworden, was der Artikel in der Zeitschrift bedeutet.«
    »Was denn?«
    »Er bedeutet, dass wir endlich ins Apartment reinkommen.« Sie flüstert das Wort »Apartment«, als wäre es ein streng geheimer CIA-Treffpunkt, an dem morgens um neun Uhr vertrauliche Informationen weitergegeben werden.
    »Glaubst du wirklich? Nur wegen des Artikels?«, frage ich zweifelnd.
    »Klar doch!«, kreischt Jade mir ins Ohr. » Hallo ? Mason wird von jetzt an der beliebteste Typ der Schule sein. Und da du seine Freundin bist und wir deine Freundinnen, kommen wir mit Sicherheit rein.«
    Das berühmt-berüchtigte Apartment, von dem Jade spricht, ist eigentlich nur eine schicke Eigentumswohnung im Zentrum von San Francisco, die den Eltern von Spencer Cooper gehört. Sie wird jedoch nur ganz selten genutzt, weil Spencers Eltern sich ständig an irgendwelchen mondänen Orten aufhalten. Anscheinend ist unsere Kleinstadt nordöstlich von San Francisco ihnen nicht aufregend genug, um hier länger als zwei Wochen am Stück zu leben. Das bedeutet, dass Spencer meistens mit seinem brandneuen BMW, einer Kreditkarte ohne Limit und – was noch wichtiger ist – dem Schlüssel zum Apartment allein gelassen wird. Spencer Cooper ist der reichste Schüler bei uns und der versnobteste. Ich habe mich zwar noch nie richtig mit ihm unterhalten (und ehrlich gesagt bin ich auch nicht sicher, ob ich es will), aber ich habe gehört, dass er einer von den Typen ist, die sich für was Besseres halten, weil seine Eltern Geld haben. In der siebten Klasse ging das Gerücht um, dass er seinen Englischlehrer mit fünfzehntausend Dollar geschmiert hat, um seine Note von einer Drei auf eine Zwei zu bringen. Ehrlich gesagt halte ich das für ein schlechtes Geschäft. Wenn man schon jemandem so viel Geld zahlt, um die Note zu verbessern, dann sollte wenigstens eine Eins drin sein.
    Auf alle Fälle fing Spencer am Anfang des letzten Jahres damit an, Partys im Apartment zu schmeißen, und es wurde ander Colonial Highschool bald zu dem heißesten Spot, um zu sehen und gesehen zu werden. Alle, die dazugehören, gehen auf diese Partys im Apartment. Leute wie Heather Campbell, das beliebteste Mädchen an unserer Schule, ihre beste Freundin Jenna LeRoux, die zufällig auch Spencers derzeitige Freundin ist, und natürlich alle, die Heather und Jenna ihrer Gesellschaft für würdig erachten.
    Bisher sind meine Freundinnen und ich nie dabei gewesen. Wir haben immer nur gehört, wie toll die Partys sind. Denn es ist nicht die Sorte von Party, bei der man einfach auftauchen kann. Irgendwo existiert eine Liste, auf der steht, wer reingelassen wird. Alle anderen werden an der Tür weggeschickt. Ich bin zwar nicht ganz sicher, wer diese Liste führt, aber es gibt sie ohne jeden Zweifel. Das weiß ich, weil wir Ende des letzten Jahres mal versucht haben, auf eine dieser Partys zu gehen. Mason war gerade zum Schulsprecher gewählt worden, und trotzdem wurden wir hart abgewiesen.
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