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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma
Autoren: Jessica Brody
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dröhnen.
    Angie erreicht die Tür als Erste. Sie dreht sich zu uns um und zeigt ironisch darauf. »Gibt es so was wie einen Geheimcode, den ich kennen muss, oder kann ich einfach klopfen?«
    »Klopf einfach«, erwidere ich mit einem genervten Seufzer.
    Sie streckt die Hand aus und klopft drei Mal an die Tür. Wir warten. Nichts rührt sich.
    »Klopf lauter«, fordere ich sie auf. Es kommt mir plötzlich so vor, als wären wir Figuren aus dem Zauberer von Oz , die darauf warten, durch die Tore der Smaragdstadt eingelassen zu werden, in der wir nach unserer langen, ermüdenden Reise endlich dem Zauberer begegnen werden.
    Ein paar Sekunden später geht die Tür auf und Chandra Cruz steht – groß und schön – im Türrahmen.
    Chandra und Spencer sind seit der Grundschule gute Freunde. Ich glaube, sie waren in der siebten Klasse mal zwei Tage zusammen, doch es wird gemunkelt, dass ihre Beziehung nicht funktioniert hat, weil beide das Gefühl hatten, als wären sie mit einem Bruder oder einer Schwester zusammen. Also blieben sie weiterhin gute Freunde.
    Chandra sieht erst Angie, dann Jade und schließlich mich an. Mason bleibt hinter mir; er lehnt mit verschränkten Armen an der Flurwand und ist von dem ganzen Spektakel sichtlich genervt. Chandras Miene ist wie versteinert. Sie nimmt ihre Rolle als Türsteher (oder vielmehr Türsteherin) des Apartments offensichtlich sehr ernst. Sie wirkt, als würde sie den Eingang zu einem Klub bewachen, in den nur Promis und ihre Begleitung eingelassen werden, während jeder andere, der auch nur versuchen sollte, sich an ihr vorbeizuzwängen, sich schon bald in der nächsten Mülltonne wiederfindet.
    »Nein«, sagt sie entschlossen. Sie schüttelt den Kopf und lässt eine Kaugummiblase zerplatzen.
    In meiner Kehle bildet sich ein dicker Klumpen. Nein? Was soll das heißen, nein ? So was wie »kein Zutritt«? Aber das ist unmöglich! Heather hat uns doch eingeladen. Höchstpersönlich!
    Das kann nicht sein … nicht schon wieder .
    Doch dann sehe ich, dass die Tür langsam vor unserer Nase zugeht. Ich überlege blitzschnell und strecke die Hand aus, um sie aufzuhalten. »Hey, warte!«
    Sie sieht mich mit einem eiskalten, knallharten Blick an, der ausdrückt: »Wie kannst du es wagen, dich mit mir anzulegen?«
    »Wir sind mit meinem Freund Mason Brooks gekommen«, sage ich und gehe weit genug zur Seite, dass sie Mason hinter mir sehen kann. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass er tatsächlich nur dasteht und die Augen verdreht. Ich werfe ihm einenwarnenden Blick zu, worauf er gekünstelt lächelt und Chandra halbherzig zuwinkt. Ich finde, als Schulsprecher sollte man so was eigentlich besser hinkriegen.
    Als Chandra Mason sieht, strahlt sie und reißt die Tür weit auf. »Ach so, ja, das hatte ich vergessen. Heather hat gesagt, dass du vorbeikommen würdest. Kommt rein!«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung betrete ich schüchtern die Wohnung.
    Mein erster Gedanke ist Wow ! Einfach nur Wow !
    Das Apartment ist riesig. Ein großer, offener Raum mit Steinboden und überall quadratischen Säulen. Die raumhohen Fenster bieten einen spektakulären Blick über die Stadt und die hell erleuchtete Golden Gate Bridge in der Ferne. Die Musik dröhnt und überall räkeln sich Leute auf schicken weißen Sofas, stehen in kleinen Grüppchen an den Seiten oder tanzen mitten im Raum. Links von uns geht ein langer Flur mit drei geschlossenen roten Türen ab, die aussehen, als würden sich dahinter Schlafzimmer oder Bäder– oder auch begehbare Schränke befinden. Auf der anderen Seite des Raums ist eine riesengroße Küche direkt neben einer offenen Schiebetür aus Glas, die auf einen Balkon mit Blick auf die Bucht führt.
    Es ist bei Weitem das Coolste, was ich je gesehen habe. Es wirkt wie eine überdimensionale Fabrikhalle, außer, dass es eindeutig mithilfe eines Innenarchitekten eingerichtet wurde, der einen wirklich erstklassigen Geschmack hat. Es ist die Sorte Wohnung, die im People Magazine abgebildet wird, wo Stars Fotografen zu sich nach Hause einladen und man sehen kann, wie es sich reich und berühmt lebt. Und anscheinend lebt es sich genau so .
    »Der absolute Wahnsinn!«, rufe ich Jade zu und versuche, die laute Musik zu übertönen. Sie nickt, kann aber wegen dem Krach nichts sagen.
    »Na, besser als das IHOP?«, frage ich Mason mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Dickköpfig zuckt er mit den Schultern. »Ganz nett.«
    Ich suche den Raum nach Heather ab, hauptsächlich, um zu sehen, was
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