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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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zurechtzufinden, ehe er sich in die Innenstadt wagen wollte. Vom Freeway aus hatte er gesehen, dass sich neue Wohnanlagen und Einkaufszentren entlang der Catalinas im Norden bis weit hinter die Ina Road erstreckten; neue Häuser kletterten im Westen immer höher in die Tucson Mountains in Richtung Gate's Pass hinauf; eine völlig neue Stadt schien südlich der I-10-Auffahrt auf dem Weg zur Mission aus dem Boden geschossen zu sein, und der Rincon District des Saguaro-Nationalparks lag jetzt nicht mehr außerhalb der Stadt, sondern unmittelbar an deren östlichem Rand.
    In der Innenstadt waren viele Läden und Restaurants verschwunden; Gebäude waren abgerissen und durch neue ersetzt worden. Der ehemals einzigartige Charakter der Stadt schien einer allgemeinen Gleichförmigkeit gewichen zu sein, den typischen Zeichen der allgemeinen Kalifornisierung Amerikas, die bewirkte, dass es an jeder zweiten Ampel einen Burger King gab und jedes neu errichtete Bürogebäude leicht mediterrane Züge aufwies.
    Die Gegend, in der Hunt aufgewachsen war, gab es zwar noch, aber sie sah viel schäbiger aus, als er sie in Erinnerung hatte, regelrecht heruntergekommen. Das Haus, das früher seinen Eltern gehört hatte, machte da keine Ausnahme. Wer immer jetzt dort wohnte, hatte den Vorgarten mittels Gussbeton in einen Parkplatz verwandelt. Jetzt standen dort drei Muscle-Cars aus den Sechzigerjahren in unterschiedlichen Phasen der Restaurierung; die Veranda, die Hunts Vater an der Seite des Hauses angebaut hatte, war abgerissen. Seine Eltern wären entsetzt gewesen, hätten sie das Haus jetzt sehen können. Hunt war versucht, sie anzurufen und ihnen die Bruchbude zu beschreiben, zu der das Haus verkommen war, damit sie sich noch schuldiger fühlten, es verkauft zu haben und fortgezogen zu sein. Doch dann wurde ihm klar, wie kleinlich dies wäre. In Minnesota waren seine Eltern glücklicher. Und wenn ihm das Haus wirklich so wichtig gewesen wäre - warum hatte er es seinen Eltern dann nicht abgekauft, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte?
    Nein, das Haus war ihm gar nicht so wichtig. Er wünschte sich einfach nur, seine Eltern wären jetzt hier, weil er sich ein Zuhause wünschte - einen Ort, an den er zurückkehren konnte.
    Die Nacht verbrachte er in einem Motel; im Nebenzimmer lag ein Pärchen, das sich lautstark über den Kauf eines Außenbordmotors stritt und dann ebenso lautstark zu Liebesspielchen überging. Am nächsten Morgen kaufte sich Hunt in der Lobby eine Tageszeitung und schaute beim Frühstück die Kleinanzeigen nach einem Haus oder einem Apartment durch, das er mieten konnte.
    Jetzt, wo er hier war, erschien ihm die Vorstellung, sämtliche Brücken hinter sich abzubrechen, längst nicht mehr so romantisch. Plötzlich gingen ihm all die lästigen Kleinigkeiten durch den Kopf, die ein solcher Umzug unweigerlich mit sich brachte. Er würde ein Adressänderungsformular beim Postamt ausfüllen und sicherstellen müssen, dass während des Umzugs keine Rechnungen oder wichtigen Briefe verloren gingen; er musste eine neue Telefonnummer beantragen und die Familie und Freunde benachrichtigen; er musste das Abonnement der Los Angeles Times kündigen. Ganz zu schweigen davon, dass er seine Möbel und seine Habseligkeiten hierherschaffen musste.
    Vielleicht war das alles den Aufwand gar nicht wert.
    Doch.
    Es musste sein.
    Zumal es Vorteile gab. Zum Beispiel, dass die Mieten in Arizona viel niedriger waren als in Kalifornien. Für den Preis seines kleinen Ein-Zimmer-Apartments dort konnte er hier nicht bloß eine Maisonette-Wohnung mieten, sondern ein richtiges Haus - wenn auch vielleicht nicht gerade in der besten Lage der Stadt.
    Genau so etwas fand Hunt dann auch bereits an diesem Morgen nach kurzer Suche: ein Lehmsteinhaus mit drei Zimmern in einer Straße im Südosten der Stadt. Das Haus stand zwischen einer heruntergekommenen Villa im Ranch-Stil und einem Bau, der kaum mehr war als eine Sperrholzhütte, die zu einer erst kürzlich erbauten, schmucken Doppelgarage gehörte. Das einzige weitere Gebäude auf dieser Straßenseite war ein Laden der Circle-K-Kette an der Ecke. Gegenüber erstreckte sich ein Baumwollfeld auf einem der Grundstücke, die irgendwelchen Großunternehmen gehörten, sodass dort weder Häuser noch Scheunen oder Schuppen benötigt wurden.
    Doch so ärmlich die Gegend auch sein mochte, irgendetwas daran sprach ihn an. Es mochte nicht der eleganteste Stadtteil sein, aber die Gegend war ländlich und
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