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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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Beistelltisch, der aus einem schwarzen Felsbrocken und einer Glasscheibe bestand. Eine Wand des Zimmers wurde vom Neonschild einer vermutlich abgerissenen Hamburger-Bude eingenommen, auf dem BURGERS, FRIES, SHAKES stand.
    »Coole Bude«, sagte Hunt, und seine Stimme verriet ehrliche Bewunderung.
    »Nicht wahr?«
    »Erinnerst du dich an unser Clubhaus? Roland hatte das Stoppschild vom Highway geklaut, und dann hatten wir noch diesen alten Spiegel, den wir im Sperrmüll gefunden und neben das Mötley-Crüe-Poster gehängt hatten, das uns Mikes Bruder geschenkt hat. Das hier«, er machte eine Armbewegung, die den ganzen Raum einschloss, »ist genau das, was wir immer wollten.«
    »Ja. Das hätte uns wirklich gefallen. Vor allem das Neonschild.« Joel lachte. »Ich habe das ästhetische Empfinden eines Achtjährigen!«
    »Nein, du hast es einfach nur geschafft«, sagte Hunt. »Und dafür hast du dich nicht selbst verraten müssen.«
    Joel klopfte Hunt auf die Schulter. »Ich freue mich, dass du wieder da bist, alter Junge. Ich hab's bisher nicht gewusst, aber ich habe dich vermisst.«
    »Ich dich auch.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer zurück.
    »Hast du noch Kontakt zu den Jungs von früher?«, fragte Hunt.
    Joel schüttelte den Kopf. »Nee. Ich kriege jedes Jahr eine Weihnachtskarte von Jordan, und ich schicke ihm auch eine, aber damit hat es sich auch schon.« Hunt merkte ihm an, dass ihm das Thema unangenehm war. »Ich weiß gar nicht warum. Ich habe bisher nie darüber nachgedacht, und es gibt auch keine Entschuldigung dafür.«
    »Das sagt mir alles, das sagt mir alles!«, gab Hunt zurück und klang wie in alten Zeiten nach Monty Python.
    »Hast du vor, die alte Truppe wieder zusammenzutrommeln?«, fragte Joel.
    »Eigentlich nicht. Ich habe ein bisschen herumtelefoniert. Die meisten Jungs sind weg, in alle Himmelsrichtungen verstreut. Bei Victor wissen nicht mal die Eltern, wo er abgeblieben ist.«
    Joel legte die Stirn in Falten. »Victor?«
    »Ach ja, den kannte ich erst seit der Highschool. Victor hast du wahrscheinlich gar nicht kennen gelernt.«
    Joel legte Musik auf und holte Bier, und die nächste Stunde saßen sie zusammen und sprachen über die alten Zeiten.
    Als Hunt auf die Uhr schaute, war es schon nach acht. »Ist spät geworden«, sagte er und stand auf.
    »Du musst doch nicht schon weg?«, fragte Joel.
    »Nun ja, ich ...«
    »Komm, bleib noch!«
    »Mein Motel ist am anderen Ende der Stadt, und ich muss morgen früh raus. Bis Seal Beach ist es weit.«
    »Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass du morgen schon zurück willst«, sagte Joel.
    Einen Augenblick dachte Hunt nach; dann setzte er sich wieder. »Ach, was soll's.« Er betrachtete die eingerahmten Fotos der Familie, die auf dem Schrank der Stereoanlage aufgestellt waren. »Sind das deine beiden Frauen?«
    »Ja.«
    Hunt stand auf, um sich Joels Familie genauer anzuschauen. Er betrachtete ein Foto, das Joel zusammen mit einem hübschen jungen Mädchen in Disneyland vor dem Matterhorn zeigte, und ein weiteres Bild von demselben Mädchen, diesmal zusammen mit ihrer lächelnden Mutter am Grand Canyon, und schließlich ein Foto von allen dreien vor dem Giraffen-Gehege in einem Zoo. Irgendetwas an der Frau kam Hunt bekannt vor, und er schaute sich die Bilder genauer an, bis ihm ein Gedanke kam.
    Ungläubig drehte er sich zu Joel um. »Du hast Stacy Williams geheiratet?«
    Sein Freund grinste. »Jou.«
    »Wow!«
    »Das sage ich mir auch dauernd, jeden Tag auf's Neue.«
    Die Stacy, die Hunt von früher kannte, war ausnehmend hübsch gewesen, Jahrgangsbeste an der Highschool, Cheerleaderin, Chefredakteurin der Schülerzeitung und umschwärmter Star der Schule. Sie hatte zu den Girls gehört, an die Hunt und Joel niemals herangekommen wären. Stacy Williams spielte in einer anderen Liga und hatte wahrscheinlich nicht einmal von der Existenz ihrer Bewunderer gewusst.
    Und nun hatte Joel sie geheiratet!
    Hunt stellte die einzige Frage, die in diesem Zusammenhang logisch war: »Wie ist das denn passiert?«
    »Wir sind beide auf die University of Arizona gegangen, und da haben wir uns im Soziologiekurs wiedergetroffen. Oder besser, da hat sie mich zum ersten Mal gesehen. Ich wusste natürlich ganz genau, wer sie war, deswegen hatte ich mich neben sie gesetzt. Als ich dann beiläufig erwähnte, dass ich auf der John Adams gewesen war, hatte ich so gut wie gewonnen, denn Stacy hatte zu der Zeit niemanden und fühlte sich überfordert. Deshalb war sie froh, einen
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