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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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bodenständig, und sie erinnerte Hunt an das Tucson, in dem er aufgewachsen war. Vom kleinen Vorgarten aus konnte er im Osten die Rincons sehen, im Norden die Catalinas, und über sich einen großen Ausschnitt des Himmels. Was konnte er sich mehr wünschen?
    Also hatte Hunt sein Handy gezückt und die Nummer gewählt, die unten auf dem ZU-VERMIETEN-Schild stand. Dann hatte er in der Auffahrt gewartet, dass der Eigentümer eintraf.
    Fünfundvierzig Minuten später, nach einer kurzen gemeinsamen Begehung des Hauses und einem Abstecher zum Geldautomaten im Circle K, um eine Anzahlung abzuheben, konnte er das Haus haben. Natürlich musste noch seine Kreditwürdigkeit überprüft werden, aber Hunt wusste, dass er da keine Probleme zu erwarten hatte.
    Eigentlich war das Haus größer, als notwendig gewesen wäre, doch Hunt gefiel der Gedanke, wieder in einem richtigen Haus zu wohnen. Es gab ihm das Gefühl, wieder solide und sesshaft zu sein, und auch wenn er nur zur Miete wohnte, hatte er jetzt ein willkommenes Gefühl der Beständigkeit, wie er es seit der Trennung von Eileen lange nicht erlebt hatte.
    In Hochstimmung fuhr er zum Motel zurück. Jetzt musste er erst einmal nach Kalifornien zurück und seine Habseligkeiten zusammenpacken. Jemanden zu finden, der ihm dabei half, sollte kein Problem darstellen - in seinem Apartmentkomplex gab es ein paar Nachbarn, die er flüchtig kannte -, aber das Ausladen hier in Tucson mochte kniffliger werden. Er dachte an die Sperrholzhütte und die heruntergekommene Villa, die sich wie Buchstützen an sein neues Heim quetschten. Natürlich hätte er die Leute dort fragen können, ob sie ihm halfen, aber er wollte seine neuen Nachbarn nicht gleich mit einer Bitte belästigen.
    Also versuchte er, ein paar seiner alten Kumpel anzurufen, doch keiner schien im Telefonbuch zu stehen. Hunt wurde nur zu deutlich klar, wie sehr er die Freunde von einst aus seinem Leben verbannt hatte; er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie im Auge zu behalten oder mit ihnen in Verbindung zu bleiben. Er hatte fast ausschließlich in der Gegenwart gelebt, hatte zugelassen, dass seine Vergangenheit sich von selbst auslöschte, und nur selten hatte er an seine Freunde aus der Kindheit, der Jugend und den ersten Jahren des Erwachsenseins gedacht.
    Nun, so schien es, waren die meisten von ihnen verschwunden. Mike arbeitete als Feuerwehrmann in New York, Jordan und Eck waren beide nach Phoenix gezogen, und bei Victor wussten selbst dessen Eltern nicht, was aus ihm geworden war. Aber Joel war noch da, und dafür war Hunt sehr dankbar. Während der Grundschulzeit und in der Junior High School war Joel McCain sein bester Freund gewesen, und auch wenn sie sich später in andere Richtungen entwickelt hatten, hatte es doch immer noch eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen gegeben. Nun rief Hunt ihn an - dankbar, dass es noch jemand Vertrauten in dieser plötzlich so fremden Stadt gab.
    Joel war Lehrer geworden und unterrichtete Sozialwissenschaften am Mountain Valley Junior College. Das war bemerkenswert, weil Joel ein gleichgültiger Schüler gewesen war - »faul« war vermutlich das bessere Wort -, und dass er selbst einmal Lehrer würde, hätte Hunt am wenigsten erwartet. Während der Junior-High-Zeit hatte Joel immer gesagt, er wolle Trucker werden. Es gäbe nichts Schöneres, hatte er behauptet, als kreuz und quer durchs Land zu fahren, dabei Musik zu hören und dafür auch noch bezahlt zu werden. Offenbar hatte Joel seine Meinung geändert, nachdem er seinen Abschluss an der High School gemacht hatte.
    Joel lachte, als Hunt ihm sagte, er sei überrascht, dass Joel Lehrer geworden sei. »Ich habe mich einfach an diesen Schul-Zeitplan gewöhnt. Ich konnte mir wirklich kein Leben vorstellen, bei dem ich den Sommer über nicht frei habe. Außerdem würde es aus jedem einen vorbildlichen Collegestudenten machen, einen ganzen Sommer lang mit meinem Vater in der Sonne zu ackern. Und was ist mit dir? Was treibst du jetzt so? Bist du nur zu Besuch hier, oder wirst du bleiben?«
    Hunt erzählte ihm die ganze Geschichte: Trennung, Scheidung, Verlust des Arbeitsplatzes und wie er sich aus einer Laune heraus dafür entschieden hatte, nach Tucson zurückzukehren.
    »Weißt du schon, wo du wohnen kannst?«, wollte Joel wissen.
    »Na ja ...«, setzte Hunt an, dem das Ganze jetzt ein wenig peinlich wurde. »Eigentlich rufe ich deswegen an. Ich habe gerade heute etwas gefunden und muss erst wieder nach Kalifornien, um meine
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