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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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Klamotten, Bücher und Platten zu holen - und die paar Möbel, die mir nach der Scheidung geblieben sind. Das ist nicht genug, dass sich ein Umzugsunternehmen lohnen würde, und ich dachte, dann mache ich das eben selbst, und deshalb ...«
    »Deshalb brauchst du jemanden, der dir hilft.«
    »Ja. Aber viel ist es nicht. Ein Bett. Ein Schlafsofa. Ein großer Fernseher. Ein Esstisch. Den Rest kann ich wahrscheinlich alleine ausräumen. Das wird vielleicht 'ne halbe Stunde dauern.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich bin dabei. Ich wollte sowieso vorschlagen, dass wir uns mal wieder sehen.«
    »Danke, Joel.«
    »Was machst du heute Abend?«
    »Hab noch nichts vor.«
    »Warum kommst du dann nicht vorbei? Meine Frau und meine Tochter sind auf einem Pfadfindertreffen. Wir könnten über die alten Zeiten reden, ohne aufpassen zu müssen, was wir sagen.«
    »Du hast eine Tochter?«
    »Lilly. Ist jetzt acht.«
    »Meine Güte, ich kann mich noch erinnern, als wir acht waren«, sagte Hunt. Und es kam ihm vor, als wäre das noch nicht einmal so lange her.
    »Ja. Ist schon irre, wie schnell die Zeit vergeht, was?«
    »Allerdings«, sagte Hunt.
    Joel gab ihm die Adresse und eine Wegbeschreibung zu seinem Haus. Nachdem Hunt einen Hotel-Notizblock und einen Stift gefunden hatte, schrieb er sich alles auf. Dann verabschiedeten sich die beiden. Bis sieben Uhr - auf die Zeit hatte er sich mit Joel geeinigt - hatte er noch Zeit, also beschloss er, ein wenig durch die Gegend zu fahren und ein paar seiner Lieblingsplätze von früher aufzusuchen.
    Hunt verspürte das Bedürfnis, Eileen anzurufen und ihr zu erzählen, dass er umziehen werde - warum, wusste er selbst nicht. In den letzten anderthalb Jahren waren sie nicht gerade gut miteinander ausgekommen. Außerdem waren ihre Vermögenswerte aufgeteilt; Alimente standen Eileen nicht zu, und laut Gesetz gab es keine wechselseitigen Verpflichtungen mehr. Dennoch erschien es Hunt sonderbar, dass er sich überhaupt nicht mehr um sie kümmern sollte; dass er nicht mehr verpflichtet sein sollte, sie über seinen aktuellen Aufenthaltsort in Kenntnis zu setzen. Er war es nicht gewohnt, alleine zu sein.
    Den Nachmittag verbrachte er damit, durch Antiquariate und Schallplattenläden zu streunen. Ein paar seiner Lieblingsgeschäfte von früher gab es nicht mehr, doch zwei Läden der Bookmans-Kette existierten noch, und er fand ein paar Chick-Corea-Alben und den Roman Das Geheimnis der Goldmine, den er als Teenager einmal gelesen hatte. Dann schaute er sich in einem Möbellager der Heilsarmee und einem Secondhand-Laden der St. Vincent-dePaul-Society um, fand aber nicht das Richtige. Nachdem er zu seinem Motel zurückgekehrt und kurz in den Swimmingpool gesprungen war, bestellte er sich eine Pizza und aß sie, während er sich die Nachrichten anschaute. Dann machte er sich auf den Weg.
    Joel wohnte in einem relativ neuen Stadtviertel, nur wenige Meilen von Hunts neuem Haus entfernt. Die Häuser waren ziemlich groß, die Vorgärten jedoch kaum der Rede wert. Das gleichförmige Aussehen der Bäume und Hecken, die aufeinander abgestimmten Briefkästen und das für die gesamte Siedlung gleiche Farbschema ließen Hunt vermuten, dass hier eine Eigentümervereinigung das Sagen hatte. Auch wenn diese Häuser offensichtlich deutlich teurer waren als das, was Hunt gerade erst angemietet hatte, hätte wohl keine Macht der Welt ihn dazu bringen können, hier einzuziehen.
    Die gleichförmigen Nachbarhäuser und der weiße Geländewagen, der in Joels Einfahrt stand - und der sich kein bisschen von den Wagen unterschied, die vor den umliegenden Häusern geparkt waren -, machten Hunt anfangs skeptisch, doch Joel erwies sich als der gleiche verschrobene, lustige, ein wenig zynische Kerl, den er von früher kannte. Die Einrichtung des Hauses strafte das konventionelle Äußere Lügen, als wäre die Fassade nur eine geschickte Tarnung, um niemanden erahnen zu lassen, was sich dahinter verbarg. Das Mobiliar war auf unkonventionelle Weise bunt zusammengewürfelt. Als Bücherschrank im Wohnzimmer diente eine riesige Hausbar, von der Joel berichtete, er habe sie aus der Bar einer alten Geisterstadt hinter McGuane »gerettet«, und das Wüsten-Terrarium, das gleich daneben stand, befand sich in der übergroßen Glaskugel einer alten Zapfsäule. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers war ein vertrockneter Saguaro-Kaktus zu einer Stehlampe umgearbeitet worden. In Joels Arbeitszimmer stand eine Rohleder-Couch neben einem
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