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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
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was Irina mit den Brotkrumen meinte, aber ... den Bann gebrochen ... das traf ihn bis ins Mark.
     
    „Ja“, sagte er sehr leise. „Vielleicht ... ich glaube schon.“
     
    „Ja“, erwiderte Katharina eben so leise, „ich glaube es auch.“
     
    Eine Weile saßen sie so da, ohne dass einer ein Wort sagte, aber schließlich holte Katharina tief Luft.
     
    „Ich habe dich übrigens gefunden, weil ich Irina gefolgt bin“, meinte sie vergnügt. „Ich hatte mich ja noch immer verlaufen und da wo sie wohnt ... nun ja ... mir würden auch keine Brotkrumen helfen, höchstens wenn sie aus laut quakenden Fröschen bestünden.“
     
    Sie grinste vergnügt und wurde wieder ernst.
     
    „Sie sagte, du würdest mir einen Boten schicken und ich dachte, vielleicht ist sie der Bote“, sie lachte. „Sie hat auch gesagt, die sieben Geißlein leben bei dir. Und jetzt, wo ich hier bin, könnte ich doch etwas zu essen machen oder Tee kochen.“
     
    Über Patriks Gesicht huschte ein Schmunzeln.
     
    „Neun,“ meinte er, „Es sind neun Geißlein. Und es wird ihnen zwar nicht gefallen, aber da hinten, an der Wand, ist ein Kocher und wahrscheinlich noch etwas Tee und vielleicht auch ein paar Tütensuppen oder Brot. Wasser ist in den Plastikflaschen oder draußen auf dem Gang. Gleich rechts ist ein Waschbecken.“
     
    Glücklich und ein wenig stolz stand Katharina auf. Von Patrik dirigiert, durchquerte sie den Raum, brauchte etwas, bis sie sich beim Campingkocher zurechtfand, richtete sie sich wieder auf, um vom Gang Wasser zu holen. Patrik schaute zu der kleinen Tür. Auch diesmal sah er dort ein Kindergesicht, das ihn vorwurfsvoll anschaute und als kurz darauf Katharina wieder zurückkam, verschwand Martha nicht wieder hinter der Tür, sondern ihr Blick blieb beleidigt auf Patrik gerichtet.
     
    Katharina versuchte währenddessen den Campingkocher anzuzünden, verbrannte sich ein paar Mal die Finger, bis sie es schließlich schaffte. Nach kurzem Suchen fand sie die Lebensmittel, griff nach einer kleinen Tüte und hielt sie in Patriks Richtung.
     
    „Ist das Suppe?“, fragte sie.
     
    Martha riss die Augen ganz weit auf und versuchte Patrik mit ihrem Blick zu durchbohren.
     
    ‚Was für ein Tag’, dachte er vergnügt, ‚erst kocht mir jemand frecherweise einfach Tee und dann erdreistet sich eine Fremde, mir eine Suppe zu machen’, und sagte laut zu Katharina: „Ja, gib einfach heißes Wasser drauf.“
     
    Während Katharina noch mit Kochen beschäftigt war, schlich Martha lautlos aber sehr energisch zu ihm, zeigte ihm dabei einen Vogel und baute sich entrüstet neben seinem Rollstuhl auf. Sie sagte kein Wort, aber die Grimassen, die sie ihm schnitt, redeten eine deutliche Sprache:
     
    ‚Sag mal, hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?’
     
    Er antwortete ihr mit einem sehr, sehr breiten Grinsen, sie verdrehte die Augen: ‚Anscheinend ja!’
     
    Als Katharina mit zwei dampfenden Bechern in der Hand zurückkam, blieb Martha neben Patrik stehen und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
     
    Katharina stellte einen der Becher auf dem Boden ab, tastete mit der freien Hand nach dem Rollstuhl, und als sie sich orientiert hatte, reichte sie ihm die andere Suppe.
     
    „Tut mir leid“, sagte Patrik sanft, „ich kann meine Hände nicht bewegen.“
     
    „Oh!“, machte sie verlegen, als sie verstand, und errötete etwas.
     
    Scheu streckte sie die Hand aus, berührte seine Schulter, dann sein Gesicht. Schließlich setzte sie zitternd den Becher an seine Lippen, während auf der anderen Seite des Rollstuhls sich Marthas Augen zu sehr schmalen Schlitzen verengten. Patrik trank einen Schluck, verbrühte sich an der zu heißen Suppe und das meiste rann ihm das Kinn herunter. Als Katharina das merkte, zuckte sie zusammen und um ein Haar hätte sie den ganzen Becher fallen gelassen.
     
    „Kein Problem!“, lachte er.
     
    ‚Sagst du!’ formte Martha stumm die Worte.
     
    Katharina stand entsetzt und steif da und wagte es nicht mehr sich zu bewegen.
     
    „An mir ist nichts kaputt gegangen“, versuchte er, sie zu beruhigen, „aber ich glaube, ich habe da etwas Suppengrün im Gesicht.“
     
    Sie errötete erneut und suchte hastig ihre Taschen nach einem Taschentuch ab, fand aber keines.
     
    „Nimm die Decke“, meinte Patrik, „Es ist nicht das erste Mal, die hat schon mehr Suppe gesehen.“
     
    Katharina griff vorsichtig die Decke, die Martha vorhin festgesteckt hatte, brauchte etwas,
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