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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende
Autoren: Connie Brockway
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beherrscht wie immer.
    Die Liebe machte Fia verwundbar und elend. Als Donne das nächste Mal nach Wanton's Blush kam, bemerkte sie seine Aufmerksamkeiten einer jungen Frau gegenüber, einer gewissen Rhiannon Russell, die ihr Bruder Ash auf die Burg gebracht hatte. Fia verzehrte sich beinahe vor Eifersucht. So sehr, dass sie eines regnerischen und stürmischen Nachmittags, als Donne Rhiannon in den Garten begleitete, den beiden folgte.
    Sie kauerte sich hinter die Steinmauer des Gartens, vor Selbstverachtung bebend, und war darauf gefasst, zu belauschen, wie er und die andere sich liebten. Stattdessen vernahm sie Worte, die ihr Leben auf immer verändern würden.
    „Das hier ist nicht einfach eine ziemlich unangenehme Familie“, sagte Thomas. „Hier wohnt das Böse schlechthin. Carr hat seine erste Frau umgebracht und dann die folgenden beiden ebenso. Niemand spricht darüber, besonders die nicht, die wegen ihrer Spiel- und Wettleidenschaft von ihm abhängig sind. Wer würde es wagen? Aber in London ist es eine stadtbekannte Tatsache, weiß es alle Welt - der König selbst eingeschlossen.“
    Der Wind riss seine nächsten Worte fort.
    „ . . . ist Euer Vormund, Miss Russell! Er hat seine Söhne lieber in Gott weiß was für einer Hölle verrotten lassen, als sein kostbares Geld dafür auszugeben, sie freizukaufen.“ Mehr unverständliche Wollfetzen, aber zu jener Zeit konnte Fia nicht mehr sagen, ob es an dem lauten Rauschen des Blutes in ihren Ohren lag oder an dem des Windes.
    „Sein Bruder hat einer Nonne Gewalt angetan! Er ist ebenso schlecht wie sein Erzeuger. Das sind sie alle. Fia ist nichts weiter als Carrs Hure, erzogen und herausgeputzt den fettesten Ehevertrag seit Menschengedenken an Land zu ziehen!“
    Stolpernd war sie auf die Füße gekommen und hatte sich in die Burg geflüchtet, während in ihrem Kopf alles durcheinander wirbelte. Sie hatte nur einen klaren Gedanken: Beweise für die soeben gehörten Vorwürfe zu finden. Obwohl sie sie eigentlich gar nicht brauchte. Alle ihre Zweifel und Verdächtigungen hatten schließlich eine Stimme gefunden. Seine Stimme.
    In Carrs Bibliothek, verborgen in einem Geheimversteck unter der Kaminverkleidung, das sie ihren Vater in einem unbedachten Augenblick einmal hatte öffnen sehen, fand sie ein dickes Papierbündel. Sie fand keinen Beweis dafür, dass ihr Vater ihre Mutter ermordet hatte, aber sie entdeckte andere Sachen, schreckliche Dinge, mehr als genug, um Thomas Donnes Behauptung zu untermauern, dass die Merricks eine verfluchte Familie waren.
    Sie zwang sich mit der ihr eigenen unerbittlichen Aufrichtigkeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Sie war die Tochter eines bösen Mannes. Böses Blut rann in ihren Adem. Carr hatte sie verhätschelt und verwöhnt, während er sie die ganze Zeit über dazu erzog, sie zum höchstmöglichen Preis an den Meistbietenden zu verkaufen. Und er hatte sie zur Komplizin in seinem Plan gemacht.
    Über Nacht änderte Fia sich. Ein schwächeres Mädchen hätte vielleicht die Rolle weitergespielt, die Blut und Schicksal ihm zugedacht hatten, doch Fia war nicht schwach. Der stählerne Kern in ihr wurde noch unnachgiebiger. Als Donne ein paar Tage später Wanton's Blush verließ, nachdem er ihren Bruder Ash verraten hatte, was beinahe dazu geführt hätte, dass der Rhiannon Russells Liebe verlor, nahm Fia das mit neuerwachtem Zynismus zur Kenntnis, jedoch ohne Überraschung.
    Sie begann eigene Pläne zu schmieden, ohne etwas davon zu verraten. Statt mit Carr offen zu brechen, verlegte sie sich auf versteckte Andeutungen und Herausforderungen und machte ihn lächerlich, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Vielleicht hoffte sie irgendwo tief innerlich, Carr würde sich durch irgendein Zeichen anmerken lassen, dass ihr Verrat ihn schmerzte. Doch das tat er nicht. Er belustigte ihn. Von Anfang an hatte er sie benutzt.
    Sie schwor, dass sie sich nicht mehr benutzen lassen würde. Nicht von Carr. Nicht von irgendjemand anderem.
    Eigentlich hatte sie vorgehabt, länger zu warten, bevor sie ihre Pläne verwirklichte, aber als ihr Bruder Raine heimlich nach Wanton's Blush zurückkehrte und eine Kette verhängnisvoller Ereignisse in Gang setzte, musste sie entdecken, dass sie nicht mit ansehen konnte, wie er in sein Verderben rannte. Ohne Carrs Wissen nahm sie die vorschnell ausgesprochene Einladung eines Ehepaares an, mit ihnen nach London zu fahren und dort ihr Gast zu sein.
    Es war ein verzweifelter Zug. Carr würde sie
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