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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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galt auch für ihn. Arianna wunderte sich ein wenig darüber, daß es am Ort der Macht nicht gegolten hatte. Schließlich hatte ihr Vater den Schwarzen König getötet. Aber ihre Mutter hatte gesagt, er habe es so gewollt, habe seine eigenen Gründe dafür gehabt und obendrein nicht auf Ariannas oder Gabes Befehl hin gehandelt.
    Und genau darin lag der Unterschied.
    Arianna ging noch einen Schritt näher. Noch nie zuvor hatte sie das Infrin-Meer gesehen. Es war rauh und aufgewühlt, dunkelgrau und von Felsen durchsetzt, überhaupt nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Schaumgekrönte Wellen klatschten gegen die glatte, dem Meer zugewandte Seite der Berge, brüllten mit einer Wildheit, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Sie wollte auf keinen Fall auf einem der Schiffe auf diesem Meer sein, und doch waren Hunderte von Fey so auf die Insel gekommen.
    Jetzt stiegen sie die Felsen empor, um ins Innere der Blauen Insel zu gelangen, so wie es die Soldaten ihres Urgroßvaters vor drei Monaten getan hatten. Hunderte von Fey schlängelten sich die Bergflanke herauf, ihre Körper wurden immer kleiner, je weiter sie hinunterblickte.
    Aus dieser Höhe wirkten die Schiffe lächerlich, kaum in der Lage, sich auf den tosenden Wellen zu halten. Von der Küste aus zogen sich lange Reihen von Fey bis beinahe zum Plateau herauf, und noch während sie hinuntersah, zog sich der erste der Neuankömmlinge über die Klippe.
    Er war in etwa so alt wie ihr Vater, ein Fey mit wettergegerbtem Gesicht, das aussah, als sei es daran gewöhnt, Befehle zu erteilen. Er zog sich den letzten Absatz mit beiden Armen hoch, dann stand er vor ihr. Er war so groß wie sie.
    Er starrte sie mit mißtrauischen, dunklen Augen an.
    Jetzt war es an der Zeit, das zu tun, wozu sie hergekommen war, nämlich sich selbst ein für allemal als Tochter von König Nicholas V. von der Blauen Insel und als Schwarze Königin des Imperiums der Fey Geltung zu verschaffen.
    Sie streckte dem Fey, der da vor ihr stand, nach Inselart die Hand zum Gruß entgegen. Er warf einen kurzen Blick auf die Hand und ergriff sie dann.
    Sie lächelte ihn an.
    »Willkommen auf der Blauen Insel«, sagte sie.
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