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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zimmer«, sagte sie. »Die Stücke, die ich aus dem Schwarzen König gezogen habe. Die restlichen Stücke sind weggeworfen worden.«
    »Weggeworfen«, sagte die Schwarze Königin. Luke hatte noch nie soviel Verzweiflung in einem einzigen Wort gehört.
    »Das ist nicht schlimm«, fuhr die Fey fort, »solange wir nur ein Teil von ihm haben. Ich habe schon mehr als einen Golem gemacht. Wenn dieser junge Mann die Stücke zusammensetzen kann, dann können wir auch andere Steine benutzen, um die ursprüngliche Gestalt des Golems herzustellen.«
    »Du weißt doch, wie man ihn zusammensetzt, oder?« Die Frage der Schwarzen Königin war an Con gerichtet. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten.
    »Ja.« Con legte eine Hand auf den Schwertknauf.
    »Hol die Stücke herbei«, sagte der König. Seger nickte und verließ eilig den Audienzsaal. Der König lächelte seine Tochter an. Erleichterung lag in seiner Stimme, als er sagte: »Ich dachte schon, wir hätten Sebastian für immer verloren.«
    »Noch haben wir ihn nicht zusammengesetzt, Papa«, gab die Schwarze Königin zu bedenken.
    Zusammengesetzt. Luke sah sie der Reihe nach an. Die Fey hatten der Blauen Insel unendlich viele Veränderungen beschert, Veränderungen, die in diesem Raum deutlich zu sehen waren. Ein Aud, der sich nicht mehr wie ein Aud kleidete, ein König, der sich sowohl mit Inselbewohnern als auch mit Fey umgab, und eine Mischlings-Königin, die fast die ganze Welt beherrschte, ihrem Vater aber hier, an diesem vergleichsweise winzigen Ort, nichts zu sagen hatte.
    Luke würde eine Weile brauchen, um sich an sämtliche Veränderungen zu gewöhnen. Aber er würde es schon schaffen.
    Er mußte es.
    Sie alle mußten es.
    Er richtete sich auf und wartete auf die Rückkehr der Fey-Heilerin.

 
53
     
     
    Nicholas überließ es Arianna, sich mit dem jungen Aud und Adrians Sohn zu unterhalten. Er selbst wartete schweigend.
    Was Ari ihm auch gesagt haben mochte, was ihm die Domestiken auch versichert hatten – Nicholas hatte die Geschichte, daß Sebastians Stücke weggeworfen worden waren, gehört. Er wußte, daß niemand in der Lage gewesen war, sein Wesen aufzufangen. Irgendwie hatte Nicholas angenommen, daß diese Tatsachen nichts anderes bedeuten konnten, als daß Sebastian tot war.
    Er hatte sich mit Sebastians Tod abgefunden und nicht daran gedacht, weiter nachzufragen.
    Was für ein Glück, daß Seger noch im Audienzsaal anwesend war, als Luke und der junge Con vorgesprochen hatten. Sie hatte darauf bestanden, mit Arianna zu reden, die sich zuvor im Garten versteckt hatte. Nicholas hatte sie holen lassen, und während sie warteten, hatte er Seger reden lassen. Sie hatte versucht, ihm Gabes Wunsch zu erklären, Schamane zu werden. Die Ausbildung kam Nicholas viel zu streng und ziemlich langweilig vor, aber Gabe schien davon begeistert zu sein. Das Problem bestand darin, daß er für mindestens fünf Jahre von der Insel und von der Familie getrennt werden würde. Und selbst dann stand seine Ausbildung noch am Anfang. Ein Schamane entfaltete seine Kraft erst dann, wenn er beinahe das Alter des Schwarzen Königs bei seinem Tode erreichte. Nicholas’ Schamanin, deren Leichnam neben dem von Adrian am Ort der Macht ruhte, hatte als eher junge Schamanin gegolten, obwohl sie alt gewesen war, älter, als Nicholas jemals zu werden hoffte.
    Aber Gabe war nicht seine einzige Sorge. Mit einem Mal mußte sich Nicholas mit so vielen Problemen beschäftigen. Er mußte die Fey in seine Kultur integrieren. Er mußte die Insel selbst wieder aufbauen, angefangen vom Geschäftsleben in Jahn bis zu den Bauernhöfen in der Gegend von Killenys Brücke. Er mußte Arianna beibringen, wie man regierte, und er mußte Jewel besuchen, irgendwie und irgendwann.
    Jewel hatte ihm versprochen, ihm beizustehen, wenn er sie brauchte, aber das war nicht das gleiche. Sehen und berühren konnte er sie allein am Ort der Macht. Er war versucht, den Palast nach dort zu verlegen, aber diese Entscheidung konnte noch warten. Vorerst hatte er dringendere Dinge zu erledigen.
    Seger kehrte, gefolgt von einer zweiten Fey, zurück. Nicholas erkannte sie als eine der Domestiken, deren Verbleib im Palast er gestattet hatte. Er vertraute ihnen mehr als seinen eigenen Bediensteten. Die Fey durften ihm nichts tun. Er war der Vater der Schwarzen Königin, und, wie Jewel gesagt hatte, die Fey taten alles zum Schutz der Schwarzen Familie. Nicholas hatte die Domestiken und Heiler dabehalten, die Infanterie,
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