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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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überlief ihn eine Gänsehaut. Er fing schon an, sich Zaubersprüche einzubilden, wo keine waren, aber es war immer besser, wachsam zu sein.
    Rugad hatte ihn wiederholt davor gewarnt, die Inselbewohner zu unterschätzen.
    Boteen würde auf der Hut sein. Er würde davon ausgehen, daß der andere Zaubermeister ein mächtiger Mann war, selbst wenn er keine Ausbildung besaß. Boteen hoffte nur, daß die Überraschung ihm einen Vorteil verschaffte. Danach würde es ein Kampf unter Gleichen sein.
    Oder Fast-Gleichen.
    Erfahrung in der Schlacht zählte immer.
    Jedenfalls wenn es hart auf hart kam.

 
3
     
     
    Seit der zweiten Invasion der Fey war Luke nicht mehr nach Anbruch der Dunkelheit draußen gewesen. Heute nacht aber schlich er so leise wie möglich durch sein eigenes Maisfeld.
    Er hatte gehört, daß die Fey eines der Gehöfte südlich von seinem Hof zu ihrem Stützpunkt gemacht hatten. Am liebsten hätte er den Wahrheitsgehalt dieses Gerüchtes am hellichten Tage überprüft, aber ihm war keine gute Entschuldigung für einen Besuch eingefallen. Ohnehin war er kein überzeugender Lügner, und er wollte nicht riskieren, daß die Fey mißtrauisch wurden.
    Sie sollten sich lieber weiterhin in Sicherheit wiegen. Die Anzeichen dafür waren Luke nicht entgangen.
    Die Wachen, die in den letzten zwei Wochen die umliegenden Höfe zweimal am Tag kontrolliert hatten, kreuzten jetzt seltener auf. Zwar kamen sie noch täglich, aber nur einmal statt zwei- oder dreimal. Lukes Nachbarn hatten dasselbe beobachtet.
    Luke hockte sich zwischen die Maispflanzen und traf die letzten Vorbereitungen. Es gab noch viel zu tun. Er mußte ein Ziel aussuchen und dann ein paar Männer um sich scharen, die dieses Ziel angriffen. Er hatte auch schon eine Idee, wie ihm das gelingen könnte.
    Nur eines mußte er unbedingt vermeiden: daß die Fey einen Überfall befürchteten und sich darauf vorbereiteten. Seine Chancen waren um so größer, je mehr er sie überraschte.
    Das schloß jegliche Treffen und geheime Verabredungen aus und erlaubte nur die notwendigsten Erklärungen dessen, was er vorhatte. Luke fühlte sich wieder wie damals als Junge bei jenem Angriff, bei dem er und sein Vater von den Fey gefangengenommen worden waren. Damals hatte man zwar seinen Vater in den Plan eingeweiht, Luke aber nicht. Er war noch ein halbwüchsiger Knabe gewesen, der so lange gebettelt hatte, bis er mitdurfte.
    Seither war kein Tag vergangen, an dem Lukes Vater seine Nachgiebigkeit nicht bereut hätte. Wäre Luke seinerzeit zu Hause geblieben, wäre ihrer beider Leben anders verlaufen.
    Dann müßte Luke jetzt nicht in einem Maisfeld hocken und seine blasse Haut mit Erde beschmieren.
    So dunkle Erde wie auf dem Land seines Vaters hatte Luke noch nie gesehen. Die Idee war ihm am Nachmittag gekommen, als Jonas Töchter ihm bei der Feldarbeit geholfen hatten. Die beiden waren tüchtige Arbeiterinnen und unterstützten Luke in allem, außer natürlich bei seinen Aktivitäten gegen die Fey.
    Dafür konnte Luke Jona gar nicht genug danken. Aber er konnte immerhin dafür sorgen, daß sein Vorhaben Erfolg haben würde.
    Luke war zu folgendem Schluß gekommen: Er mußte den Truppen der Fey einen so entscheidenden Schlag versetzen, daß sie sich nicht mehr davon erholten. Wenn ihm das gelang, hoffte er, daß es sich in anderen Garnisonen der Fey herumsprach und die Fey wieder lernten, die Inselbewohner zu fürchten.
    Einen Vorteil hatten die Inselbewohner: Obwohl der Schwarze König ihr Land mit Tausenden von Soldaten überfallen hatte, waren sie den Fey immer noch zahlenmäßig überlegen. Jetzt kam es darauf an, alle Inselbewohner gleichzeitig zum Aufstand zu bewegen.
    Das würde nicht über Nacht gelingen. Vielleicht gelang es noch nicht einmal, solange Luke lebte – er erwartete mit ziemlicher Sicherheit, im Widerstandskampf gegen die Fey umzukommen –, aber gelingen würde es. Und Luke war derjenige, der den Aufstand auslösen mußte.
    Denn Luke verfügte über besondere Informationen.
    Er wußte, daß Gabe lebte, selbst wenn Nicholas tot sein sollte. In Gabes Adern floß das Blut des Roca. Vielleicht kannte Gabe sich nicht mit der Überlieferung der Insel aus, aber er konnte lernen. Und Lukes Vater konnte ihn unterrichten. Gabe war zwar ein Halbfey, aber Coulter liebte ihn. Coulter würde niemanden lieben, der nur darauf aus war, das Imperium der Fey zu vergrößern. Im schlimmsten Falle konnte Gabe das Fey-Reich und die Blaue Insel vereinen.
    Im besten Falle
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