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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ständig vergrößern, oder unser Besitz würde immer kleiner.«
    »Auch Mädchen?« fragte der Junge.
    Jewel nickte. »Und jüngere Söhne.«
    Luke wurde rot. Adrian warf ihm einen liebevollen Blick zu. Jewel fragte sich, warum ihr die offensichtliche Beziehung zwischen den beiden so lange entgangen war. »Was werdet ihr mit uns machen?« wiederholte Adrian seine Frage von vorhin.
    »Wir brauchen Informationen über euch Inselbewohner«, erwiderte Jewel. »Und wir werden sie uns zu verschaffen wissen. Es tut mir leid, daß wir deinen Vater foltern müssen, aber uns bleibt nichts anderes übrig.«
    Jetzt lächelte auch Adrian. »Ort ist nicht mein Vater. Er ist ein alter Mann, und oft siegt seine Leidenschaft über seine Vernunft.«
    »Aber er ist nicht dumm«, widersprach Jewel. »Er spricht ein besseres Nye, als ich es bis jetzt von irgendeinem Inselbewohner gehört habe. Aber auch er hätte zu Hause bleiben und bei den Friedensverhandlungen mithelfen sollen.«
    »Niemand hat über Frieden verhandelt«, wandte Adrian ein.
    »Es hat ihn auch niemand angeboten«, konterte Jewel und legte die Hand auf ihre Wade.
    »Habt ihr uns deshalb entführt? Damit wir mit der Botschaft zurückkehren, daß ihr Frieden schließen wollt?«
    Jewel schüttelte den Kopf. »Ihr werdet nicht zurückkehren. Wir können euch nicht erlauben, diesen Ort zu verlassen.«
    »Was … für ein … Ort … das ist?« fragte der Junge. »Kein Himmel.«
    »Und auch keine Sonne, kein Regen und kein Wetter.« Jewel lehnte sich ein bißchen vor, obwohl es ihr unangenehm war, dem Jungen so nahe zu kommen. »Dies ist der Ort, an dem wir leben, bis wir den Krieg gewinnen.«
    Adrian lachte. »Die Fey haben es doch noch nie zuvor nötig gehabt, sich zu verstecken. Was macht euch so sicher, daß ihr gewinnen werdet?«
    »Du«, antwortete Jewel so ruhig, daß sie selbst darüber staunte.
    »Ich?« Er lächelte zwar weiterhin, aber seine Augen blieben davon unberührt. »Ich bin ganz unwichtig. Ich bin nur ein einfacher Mann, der sich im letzten Sommer den Streitkräften angeschlossen hat, um seine Heimat zu verteidigen.«
    »Der aber über gewisse Erfahrungen verfügt, sonst wäre er nicht für eine so wichtige Mission wie die von gestern ausgewählt worden.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Wir sind kein Volk, das Kriege führt. Ich bin der erste Mann in der Geschichte meiner Familie, der jemals in einer Schlacht gekämpft hat. Ich habe an dem gestrigen Überfall teilgenommen, weil ich gerade zur Hand war, aus keinem anderen Grund.«
    Wahrscheinlich sprach er die Wahrheit, aber das war nicht wichtig. Wichtig war, daß drei von ihnen das Gift benutzt hatten und vermutlich wußten, wie es hergestellt wurde. Außerdem war es ein nützlicher Nebeneffekt, hatte Caseo ihr erklärt, daß die Hüter die Wirkung des Giftes an den Inselbewohnern selbst ausprobieren konnten.
    Jewel seufzte und lehnte sich wieder zurück. »Ihr könnt euch eine Menge Ärger ersparen«, sagte sie. »Ihr braucht uns nur zu verraten, wie das Gift wirkt.«
    »Ich denke, ihr habt gesehen, wie es wirkt«, gab der Mann zurück.
    Allerdings. Es ist ein furchtbarer Anblick gewesen. Aber das brauchte er nicht zu wissen. »Mich interessiert, auf welche Weise es funktioniert.«
    Adrian brach in Gelächter aus. »Dann frag lieber nicht mich. Ich spritze nur damit herum. Ich habe es nicht hergestellt.«
    »Es wird hergestellt?« hakte Jewel nach. Es war eine von Caseos Theorien gewesen, daß das Gift aus einem geheimen Fluß oder See stammte.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Adrian. »Aber ich weiß es nicht genau. Ich gehöre nicht zu den Würdenträgern des Rocaanismus.«
    Jewel runzelte die Stirn. »Was ist denn der eigentliche Zweck des Giftes?«
    »Das Wasser? Es wird bei unseren religiösen Zeremonien benutzt. Das Weihwasser wird unter den Mitgliedern der Gemeinde herumgereicht. Man taucht die Finger hinein und reinigt damit die kleinen rituellen Schwerter, die die Mitglieder ständig bei sich tragen.«
    »Hattest du auch ein Schwert?« fragte Jewel neugierig.
    Adrian warf seinem Sohn einen raschen Blick zu. Der Junge senkte den Kopf und betrachtete seine Hände. »Ich bin nicht gläubig«, antwortete Adrian.
    »Also ist deine Religion weder politisch noch Vorschrift, stimmt’s?« Das war ein ganz neuer Gedanke. Darüber hatte Jewel noch nie nachgedacht.
    Adrian zuckte die Achseln. »Jedenfalls hat niemand etwas dagegen, wenn man nicht an den Zeremonien teilnimmt, falls du das meinst. Ich
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