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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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schämte sich seines Verdachtes. Ich schwöre beim Allmächtigen, dass ich nie wieder eifersüchtig sein werde. Er senkte den Blick und las den Brief zu Ende.
    Charles hat Recht. Es könnte keine würdigere Erste Kammerfrau für Königin Catherina geben als Velvet.
    Montgomery zündete eine Kerze an und ließ das Wachssiegel weich werden, damit sie nicht merkte, dass er den Brief unerlaubt gelesen hatte.
    Er legte ihn mit dem Brief von Christian auf das Nachttischchen. Greysteel hatte das Gefühl, von seinem Herzen sei eine Zentnerlast genommen worden. Er ging hinaus zur Treppe.
    »Mr Burke, ich sterbe vor Hunger. Würdet Ihr Mrs Clegg ausrichten, sie soll mir ein Rumpsteak braten?«
    »Ich höre Euch, Mylord«, rief Bertha herauf. »Wenn Euer Appetit sich meldet, muss bei Euch wieder alles in Ordnung sein.«
    »So ist es, Bertha. Ich könnte einen ganzen Ochsen mit Haut und Haar vertilgen.«
    Als er zurückging, richtete Velvet sich auf. Sie sah ihn mit großen Augen an und streckte ihre Arme vom Körper weg. »Es tut weh«, flüsterte sie.
    »Ich weiß, Liebes, doch das ist ein ermutigendes Zeichen. Ich fürchtete schon, du könntest keinen Schmerz mehr spüren.« Greysteel grinste. »Ich möchte deine Bläschen und dies und jenes mit Borretschwasser waschen.«
    Velvet versuchte ein Lächeln. »Bläschen und dies und jenes … wie amüsant.«
    »Wenn wir nicht lachen, Liebling, werden wir weinen.«
    Als Greysteel ihre Pusteln benetzte, die nun zu verschorfen begannen, behandelte er sie so sanft, dass es sie zu Tränen rührte.
    »Ich möchte dich nicht aufregen, Liebling, doch ein Bläschen auf deiner Brust und jenes auf deiner Wange ist aufgeplatzt. Ich will ein Experiment wagen und die Male feucht und bedeckt halten.«
    »Ein Experiment mit meinem Gesicht?« Sie lächelte über seine Kühnheit.
    Er brachte frisches Wasser und säuberte ihre Wange. Dann betupfte er die nässende Wunde mit ihrer Gesichtscreme, schnitt ein winziges Stückchen aus einem Leinenlaken und drückte es auf die eingecremte Stelle.
    Velvet warf einen Blick auf ihr Porträt. »So werde ich nie wieder aussehen.«
    »Du bist viel schöner als das Gemälde.«
    »Das liegt im Auge des Betrachters …«
    Vorsichtig reinigte er die Wunde an ihrer Brust, tat Creme darauf und deckte sie mit Leinen ab. »Hoffentlich hält es.« Er entfernte die Waschschüssel mit dem gebrauchten Wasser. »Und jetzt wirst du Gerstenschleim trinken, damit du wieder in Schwung kommst.«
    »Herrschsüchtiger Kerl«, murmelte sie zärtlich.
    Er grinste. »Ob es wohl ein Kräutchen gäbe, um deine Zunge zu zügeln?«
    »Schierling.«
    Ihr schwarzer Humor entlockte ihm auch nicht den Anflug eines Lächelns. Er ging hinaus, als er ein Geräusch an der Treppe hörte, und fand dort einen Krug mit Gerstenschleim und einen frischen Humpen Ale vor.
    Greysteel machte sich daran, ihr den stärkenden Trank auf schnellstem Weg einzuverleiben. Einiges wurde auf das Bett verschüttet, und er war froh, dass er so vorausblickend gewesen war, sie zu füttern, ehe er das Bett frisch überzog.
    Als er mit seinen Handreichungen fertig war, sah er seiner Frau an, dass sie erschöpft war. »So, ruh dich aus, Liebes. Ich gehe jetzt und esse selbst etwas. Hoffentlich wird es mir so viel Kraft verleihen, dass ich die Oberhand behalte.«
    Bis er das Tablett mit dem Essen an der Treppe holte, war Montgomery hungrig wie ein Wolf. Er trug es in sein Gemach und vertilgte alles, was Bertha für ihn zubereitet hatte, einen Humpen Herbstbier eingeschlossen. Nie im Leben hatte ihm etwas besser geschmeckt. Er nahm es als Zeichen seiner völligen Gesundung.
    In jener Nacht lag Greysteel auf dem Bett neben Velvet und hielt ihre Hand. Sie war unruhig, und er musste ihr zu trinken geben und ihr mit dem Nachtgeschirr helfen, doch er war dankbar, als er sah, dass sie ein paar Stunden schlief.
    Am Morgen fing er wieder mit den Waschungen an. Er wechselte die kleinen Verbände auf Brust und Wange und fürchtete den Moment, wenn sie nach einem Spiegel verlangen würde. Als sie sauber war und gegessen hatte, reichte er ihr ein Pergament. »Hier – die Morgengabe, um die du mich nach unserer Hochzeit gebeten hast.«
    Velvet entfaltete die Besitzurkunde von Bolsover Castle und sah, dass er den Besitz an Elizabeth Montgomery übertragen hatte. Ihre Augen suchten sein Gesicht, und sie sah, dass es für ihn ein Opfer bedeutete, wenn auch eines, das er gerne brachte. »Danke, Greysteel.«
    »Zwei Briefe sind für dich
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