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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Autoren: Gail Carriger
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aber lagen reglos und besinnungslos da. Die meisten von ihnen sahen aus, als würden sie einfach nur tief schlafen, was nach der Knochenbrecherei bei Vollmond auch ganz normal war. Aber bei keinem von ihnen verheilten die Wunden, solange sie den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt waren. Auch Unsterblichkeit hatte ihre Grenzen.
    Claviger rannten umher und bedeckten sie mit Decken oder den Vorhängen, dann trugen sie sie ins Haus.
    »Wo ist Biffy?« Alexia konnte ihn nirgends entdecken.
    Dann wurde ihr bewusst, dass es noch jemanden gab, den sie nicht ausmachen konnte, und ihre Stimme wurde vor Entsetzten beinahe zu einem Kreischen. »Wo ist Conall? O nein, o nein, o nein!« Alexias gebieterischer Tonfall verwandelte sich in eine Litanei klagender Not, nur unterbrochen von schrillen Schreien, ausgelöst durch weitere Wehen. Sie liebte Biffy innig, aber all ihre Sorge galt nun einer sogar noch wichtigeren Liebe, nämlich ihrem Ehemann. War er verletzt? Tot?
    Stolpernd und wankend trugen die beiden jungen Männer sie überall auf dem Trümmerfeld herum, bis sie in der Nähe des großen metallenen Bowler-Huts, dem Kopf des gestürzten Oktomaten, von einer Oase der Ruhe erwartet wurden.
    Professor Lyall, der einen orangefarbenen Samtvorhang wie eine Toga um sich geschlungen hatte und selbst darin bemerkenswert würdevoll wirkte, ordnete die Truppen und erteilte Befehle.
    Bei dem Anblick seiner Alpha, die von zwei jungen Männern in offensichtlicher Not – sowohl der Dame als auch der jungen Männer – getragen wurde, rief er erstaunt: »Lady Maccon?«
    »Professor! Wo ist mein Mann? Wo ist Biffy?«
    »Oh, natürlich, außernatürliche Berührung. Sehr gute Idee.«
    »Professor!«
    »Lady Maccon, geht es Ihnen gut?« Professor Lyall trat näher und musterte sie eindringlich. »Haben die Wehen eingesetzt?« Er sah Boots an, der bestätigend nickte.
    »Wo ist Conall?« Alexia kreischte die Frage regelrecht.
    »Es geht ihm gut, Mylady. Sehr gut. Er hat Biffy hineingebracht, raus aus der Sonne.«
    »Hinein?«
    »In den Oktomaten hinein. Zu Madame Lefoux. Sobald sie die Situation erfasste, öffnete sie die Luke und ließ sie ein.«
    Lady Maccon war beinahe übel vor Erleichterung. »Zeigen Sie es mir.«
    Professor Lyall führte sie zum Kopf des Oktomaten, zur anderen Seite herum und klopfte dann rhythmisch gegen die Metallhülle. Eine Tür, die zuvor unsichtbar gewesen war, weil sie sich nahezu nahtlos in den Panzer des Oktomaten fügte, klappte auf, und Genevieve Lefoux sah heraus.
    In diesem Augenblick wünschte sich Lady Maccon sehnlichst, ihren Sonnenschirm bei sich zu haben, dann hätte sie die Französin mit einem sehr harten Schlag auf den Kopf begrüßt, aus Dank dafür, dass Genevieve sie in einen solchen Schlamassel gebracht hatte, Freundin hin oder her. Von ihren Motiven ganz abgesehen hatte die Erfinderin allen eine gehörige Menge unnötigen Ärger bereitet.
    »Professor Lyall. Ja, bitte?«
    »Lady Maccon ist hier, um ihren Gatten zu sehen.« Der Beta trat beiseite, um der Französin den Blick auf die schwitzende und eindeutig leidende Alexia zu gewähren.
    »Alexia? Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Alexia hatte ihre Grenze erreicht. »Nein. Nein, das tue ich nicht! Ich habe Sie durch ganz London gejagt oder wurde von Ihnen gejagt, während Sie die halbe Stadt in Brand gesteckt haben, und ich befand mich im Westminster-Haus, das sie zerstört haben, und stehe kurz davor, mit einem Kind niederzukommen. Und – ich habe meinen Sonnenschirm verloren!« Das Letzte sagte sie nicht, sie jammerte es wie ein kleines Kind.
    Eine andere Stimme erklang aus dem Inneren des Oktomaten – tief, gebieterisch und mit einem schottischen Akzent gefärbt. »Is’ das mein’ Frau? Prächtig. Genau das Richtige, um den Welpen wieder auf die Beine zu bring’n.«
    Genevieves Kopf verschwand mit einem »Uff!«, als würde sie gewaltsam nach hinten gezogen, und Lord Maccons Schädel erschien dafür.
    Der Earl schien völlig in Ordnung, wenn auch ein wenig schläfrig. Gewöhnlich verschliefen Werwölfe den ganzen Tag nach einer Vollmondnacht. Es zeugte von Conalls und Lyalls Stärke, dass sie wach waren, obwohl ihre Bewegungen etwas unbeholfen wirkten. Sein Haar war wild und zerzaust, doch seine goldbraunen Augen blickten sanft und butterweich, denn der bestandene Kampf und der Sieg stimmten ihn milde.
    »Ah, meine Liebe, komm doch bitte herein! Unmöglich, Biffy ohne deine Berührung hier herauszuschaffen. Gut, dass du gekommen
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