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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Autoren: Gail Carriger
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erklang ein höfliches Klopfen an der Tür, und Madame Lefoux öffnete sie einen Spalt.
    Floote stand draußen, mit steifen Schultern, seine Miene ein Ausdruck einstudierter Gleichgültigkeit. »Saubere Tücher, Bandagen, heißes Wasser und Tee, Madam.« Er reichte die Hilfsmittel herein.
    »Oh, vielen Dank, Floote!« Dankbar nahm die Französin alles entgegen, und nach kurzem Nachdenken platzierte sie es auf dem bewusstlosen Biffy, da er die einzige freie Fläche im Oktomaten-Kopf bot. »Irgendwelche Tipps?«
    »Madam, manchmal gehen selbst mir die guten Ratschläge aus.«
    »Dann, Floote, sorgen Sie dafür, dass uns der Tee nicht ausgeht.«
    »Selbstverständlich, Madam.«
    Und so wurde etwa sechs Stunden später Alexia Maccons Tochter geboren, im Kopf eines Oktomaten und in Gegenwart ihres Daddys, eines komatösen Werwolf-Dandys und einer französischen Erfinderin.

17

    Alle lernen etwas über Besonnenheit
    S päter sollte Lady Maccon diesen besonderen Tag als den schlimmsten ihres Lebens bezeichnen. Sie hatte weder die Seele noch eine entsprechende romantische Ader, um die Geburt eines Kindes als magischen Moment oder emotional verzückend zu betrachten. Soweit es sie betraf, bedeutete es Schmerz, Würdelosigkeit und war zudem eine Schweinerei. Die ganze Prozedur hatte nichts Angenehmes oder Reizvolles an sich. Und wie sie ihrem Ehemann anschließend entschieden mitteilte, hatte sie nicht die Absicht, das jemals noch einmal durchzumachen.
    Madame Lefoux übernahm die Rolle der Hebamme und erwies sich als unerwartet geschickt bei dieser Aufgabe. Als das Kind endlich da war, hielt sie es hoch, damit Alexia es sehen konnte, und schien sehr, sehr stolz, als hätte sie die ganze harte Arbeit allein geleistet.
    »Meine Güte«, meinte eine erschöpfte Lady Maccon. »Sind Babys für gewöhnlich immer so abscheulich?«
    Madame Lefoux spitzte die Lippen und drehte das Kind um, als hätte sie es sich selbst noch gar nicht genauer angesehen. »Ich versichere Ihnen, das Äußere bessert sich mit der Zeit.«
    Alexia streckte die Hände aus, nahm das rosige, zappelnde Ding in die Arme – ihr Kleid war ohnehin schon ruiniert – und lächelte zu ihrem Ehemann hoch. »Ich habe dir doch gesagt, dass es ein Mädchen ist.«
    »Warum schreit sie nich’?«, beschwerte sich Lord Maccon. »Sollte sie nich’ schreien? Sollen Babys nich’ eigentlich schreien?«
    »Vielleicht ist sie stumm«, meinte Alexia. »Wäre vernünftig bei Eltern wie uns.«
    Bei dieser Vorstellung sah Lord Maccon gehörig entsetzt aus.
    Alexia lächelte sogar noch breiter, als sie zu einer wunderbaren Erkenntnis gelangte. »Ich werde nicht von ihr abgestoßen. Da ist nicht mal die Ahnung eines entsprechenden Gefühls. Sie musste also menschlich sein, keine Außernatürliche. Wie herrlich!«
    Jemand klopfte an die Tür des Oktomaten.
    »Ja, bitte?«, flötete Lord Maccon. Er hatte entschieden, sich nicht länger Sorgen um das Kind zu machen, sondern beugte sich über das Kleine und schnitt alberne Grimassen.
    Professor Lyall steckte den Kopf herein. Er hatte offensichtlich die Zeit gefunden, die Vorhang-Toga gegen vollkommen respektable Kleidung auszutauschen. Er erblickte seinen Alpha, der aufsah und vor Stolz übers ganze Gesicht strahlte. »Randolph, ich habe eine Tochter!«
    »Meinen Glückwunsch, Mylord, Mylady.«
    Alexia nickte höflich von ihrem provisorischen Bett in der Ecke des Oktomaten und bemerkte erst da, dass sie an einem Stapel Seile und Sprungfedern lehnte und sich ihr eine Art Ventil ins Kreuz bohrte. »Vielen Dank, Professor. Und wie es scheint, ist sie kein Fluchbrecher.«
    Der Beta betrachtete das Kind mit einem Aufflackern von akademischem Interesse, aber ohne echte Überraschung. »Das ist sie nicht? Ich dachte, Außernatürlichkeit vererbt sich stets weiter.«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Nun, das sind wahrhaftig gute Neuigkeiten. Aber wie dem auch sei – und es widerstrebt mir wirklich zutiefst, diesen gesegneten Augenblick zu stören –, wir haben im Augenblick einige Probleme, die wirklich dringend Ihrer Aufmerksamkeit bedürfen, Mylord. Denken Sie, wir könnten uns an einen anderen Ort begeben?«
    Lord Maccon beugte sich über seine Frau und schmiegte ihr die Nase sanft an den Nacken. »Mein Liebes?«
    Alexia strich ihm mit ihrer freien Hand das Haar aus der Stirn. »Ich werde es versuchen. Ich würde liebend gern in meinem eigenen Bett liegen.«
    Lady Maccon musste sowohl ihr Neugeborenes als auch Biffy festhalten, während
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