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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Tagen ... Gwynbleidd.«
    »Ich bin Geralt.« Er streckte die Hand aus. Sie drückte sie, ohne zu zögern. Sehr kräftig. »Ich bin Maria Barring.«
    Mit einem Kopfnicken und der Andeutung eines Lächelns dankte er ihr für die Offenheit; sie wusste, dass er sie schätzte.
    »Sei bitte vorsichtig. Wenn du Fragen stellst, dann achte darauf, wem.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen.«
    »Deine Gewährsleute... Vertraust du ihnen?«
    »Ich traue niemandem.«
     
    »Der Hexer ist im Brokilon. Bei den Dryaden.«
    »Das dachte ich mir.« Dijkstra verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber es ist gut, dass ich die Bestätigung habe.«
    Er schwieg eine Weile. Lennep leckte sich die Lippen. Er wartete.
    »Gut, dass ich die Bestätigung habe«, wiederholte der Geheimdienstchef von Redanien nachdenklich, als spreche er mit sich selbst. »Gewissheit ist immer besser. Ach, und wenn sich noch erweisen würde, dass Yennefer bei ihm ist... Ist keine Zauberin bei ihm, Lennep?«
    »Wie bitte?« Der Kundschafter zuckte zusammen. »Nein, edler Herr. Keine. Was befehlt Ihr? Wenn Ihr ihn lebendig ha ben wollt, locke ich ihn aus dem Brokilon. Wenn er Euch aber tot lieber ist...«
    »Lennep.« Dijkstra hob den Blick seiner kalten blassblauen Augen zu dem Agenten. »Sei nicht übereifrig. In unserer Branche macht sich Übereifer niemals bezahlt. Und er ist immer verdächtig.«
    »Herr...« Lennep wurde etwas blass. »Ich wollte nur...«
    »Ich weiß. Du wolltest nur wissen, was ich befehle. Ich befehle, den Hexer in Ruhe zu lassen.«
    »Zu Befehl. Und was ist mit Milva?«
    »Die lässt du auch in Ruhe. Vorläufig.«
    »Zu Befehl. Kann ich gehen?«
    »Du kannst.«
    Der Agent verließ das Zimmer, schloss vorsichtig und fein leise die Eichentür hinter sich. Dijkstra schwieg lange, den Blick auf die Karten, Briefe, Berichte, Verhörprotokolle und Todesurteile geheftet, die sich auf dem Tisch türmten.
    »Ori.«
    Der Sekretär hob den Kopf, räusperte sich. Er schwieg. »Der Hexer ist im Brokilon.«
    Ori Reuven räusperte sich abermals, schaute instinktiv unter den Tisch, zu den Beinen des Chefs hin.
    Dijkstra bemerkte den Blick. »Stimmt. Das werde ich ihm nicht vergessen«, knurrte er. »Zwei Wochen lang konnte ich seinetwegen nicht gehen. Ich habe vor Philippa das Gesicht verloren, musste wie ein Hund winseln und sie um ihre verdammten Zaubereien bitten, sonst würde ich heute noch hinken. Na ja, ich bin selber schuld, habe ihn unterschätzt. Am schlimmsten ist, dass ich jetzt nicht an seinen Hexerarsch herankommen und mich bei ihm revanchieren kann! Ich selbst habe keine Zeit, und für Privatangelegenheiten kann ich schließlich nicht meine Leute benutzen! Nicht wahr, Ori, das kann ich nicht?«
    »Ä-häm...«
    »Krächze nicht. Ich weiß. Ach, zum Teufel, wie verlockend diese Macht ist! Wie es einen juckt, sie zu gebrauchen! Wie leicht man sich vergisst, wenn man sie hat! Aber wenn man sich einmal vergisst, hat es kein Ende ... Sitzt Philippa Eilhart immer noch in Montecalvo?«
    »Ja.«
    »Nimm Feder und Tinte. Ich werde dir einen Brief an sie diktieren. Schreib ... Verdammt, ich kann mich nicht konzentrieren. Was ist das für ein verdammtes Geschrei, Ori? Was geht da auf dem Platz vor sich?«
    »Straßenjungen werfen Steine auf die Residenz des Nilfgaarder Gesandten. Wir haben sie dafür bezahlt, ä-häm, wie mir scheint.«
    »Aha. Gut. Mach das Fenster zu. Morgen sollen die Jungen die Bankfiliale des Zwergs Giancardi bewerfen gehen. Er hat sich geweigert, mir die Konten offenzulegen.«
    »Giancardi, ä-häm, hat eine erhebliche Summe in den Militärfonds eingezahlt.«
    »Ha. Dann sollen sie die Banken bewerfen, die nicht gezahlt haben.«
    »Alle haben gezahlt.«
    »Ach, du bist fad, Ori. Schreib, sag ich. Geliebte Phil, Sonne meiner... Verdammt, andauernd vergesse ich mich. Nimm einen neuen Bogen. Bereit?«
    »Jawohl, ä-häm.«
    »Liebe Philippa. Frau Triss Merigold macht sich sicherlich Sorgen um den Hexer, den sie von Thanedd in den Brokilon teleportiert hat, wobei sie daraus ein großes Geheimnis gemacht hat, sogar vor mir, was mich schrecklich schmerzte. Beruhige sie. Dem Hexer geht es gut. Er hat sogar schon begonnen, aus dem Brokilon Emissärinnen auszusenden, damit sie nach Spuren der Fürstentochter Cirilla Ausschau halten, des Persönchens, das dich doch so lebhaft interessiert. Unser Freund Geralt weiß offensichtlich nicht, dass sich Cirilla in Nilfgaard befindet, wo man sie auf die Heirat mit Kaiser Emhyr vorbereitet. Mir ist
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