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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango
Autoren: Linda Mignani
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zu blicken“, sagte John mit belegter Stimme, während sie über den Friedhof liefen. Alexis drehte der Sonne ihr Gesicht zu, sog die Wärme auf. Es war so friedlich an diesem Ort. Alles blühte, und die sanfte Brise strich ihr durchs Haar. Als sie die Wagen erreichten, war es Sean, der das Wort ergriff.
    „Wir fahren jetzt nach Schottland, in den Urlaub, den jeder von uns dringend braucht.“
    Sie hatten die Reise um ein paar Wochen verschoben und wollten ganze vierzehn Tage dort bleiben. Die Hütte gehörte Gordon, und inzwischen hatte Alexis herausgefunden, dass die angebliche Hütte ein luxuriöses Chalet war. Hazel, Viola und sie stiegen in den Wagen von Sean. Keith und er wollten sich beim Fahren abwechseln. Dean, Miles, Sally und Kim kletterten in Johns Wagen.
    Sehnsüchtig dachte Alexis an ihren brennenden Po, den sie aufs Höchste vermisste. Keith behandelte sie, als wäre sie eine zerbrechliche Porzellanpuppe. Es machte sie wahnsinnig. Ihre Verletzungen waren längst ausgeheilt. Wenn er sie noch einmal fragte, ob es ihr gut ging, würde sie ihn beißen. Sie hatte viel mit Hazel geredet, geweint, sogar hysterisch gelacht und die eine oder andere Flasche Wein geleert. Sie hatten beschlossen, dass die Trauerzeit vorbei war. Das Vergangene ließ sich nicht mehr ändern. Sie beide dankten es dem Schicksal, dass es sie zu Keith und Sean geführt hatte. Außerdem hatte Alexis ihre Wohnung gekündigt und Keith den Platz in seinem Kleiderschrank streitig gemacht.
    Keith hatte Alice oft besucht. Alice machte ihm keine Vorwürfe. Seine Ex hatte sich im Krankenhaus mit Mrs Pimbridge angefreundet und war zu ihr in das große Haus gezogen. Ein Arrangement, das beiden guttat.
     
    Während der Fahrt alberten sie herum, mussten andauernd anhalten, sodass die Männer einvernehmlich mit den Augen rollten. Gegen Abend erreichten sie das Ziel tief in den Highlands, irgendwo in der Nähe von Loch Uanagan. In diesem Land bekam das Wort Einsamkeit eine ganz neue Bedeutung. Das Licht, das hier herrschte, war atemberaubend. Die Männer brachten das Gepäck rein. Das zweigeschossige Chalet hatte unten einen geräumigen Wohnbereich mit offener Küche. Die Schlafzimmer waren oben.
    Keith führte sie in das letzte Zimmer. Es war zwar klein, aber ausreichend, und nachdem sie das angrenzende Badezimmer mit WC und Dusche inspiziert hatte, ließ sie sich lachend auf das große Bett fallen. Keith betrachtete sie schmunzelnd.
    „Komm, du Faultier. Wir wollen uns erst ein wenig die Beine vertreten. Morgen unternehmen wir eine längere Wanderung. Es sei denn, du fühlst …“
    Sie boxte ihm nicht allzu sanft gegen den Oberschenkel. „Ich bin energiegeladen und bereit, die Highlands kreuz und quer zu erobern. Wirklich, Mama.“
    „Mama!“ Seine perfekten Augenbrauen schossen nach oben. Würde er sie jetzt endlich … Für ein Quickiespanking wäre noch Zeit. Doch er zog sie nur vom Bett, umarmte sie und küsste sie brüderlich auf die Stirn.
    Keith Logan, du hast es so gewollt. Plan B!
    Sie zog sich einen dicken Fleecepullover über, denn hier war es viel kälter als in Staffordshire.
     
    Die anderen warteten bereits vor der Hütte.
    „Ich habe den Generator angeschmissen“, sagte Dean. „Nachher können wir noch den Kamin anmachen, und wir sollten genügend heißes Wasser haben.“
    Alexis saugte die klare Luft förmlich in ihre Lungen, und sie sah allen an, dass es ihnen genauso erging. Der frische Wind trug die düsteren Erinnerungen fort. Sie hatten sich dagegen entschieden, die Hunde mitzunehmen, weil sie nicht klettern konnten. Gordon passte in der Zwischenzeit auf sie und das Sadasia auf und Frank McCarthy auf den Federzirkel .
    Sie folgten einem schmalen Pfad, der einen Hügel hinauf führte. Viola lachte glockenhell über irgendwas, das John zu ihr sagte. Der Laut war wie Balsam, der sich auf ihre geschundenen Seelen legte.
    „Wer als Erster oben ist“, kreischte Sally, wobei sie elfengleich an ihnen vorbeiraste. „Den Letzten holt der Wombat“, keuchte sie vergnügt und quietschte, da Keith ihr auf den Fersen war, sie nach wenigen Metern einholte und sie sehr, sehr sanft zu Fall brachte. Viola schubste Miles, um an ihm vorbeizukommen, doch er packte sie und hob sie von den Füßen. „Du kleines Biest.“
    Alexis wollte die Gunst der Stunde nutzen, sich unauffällig an Dean vorbeizumogeln, aber der dunkle Bruder musste Augen im Hinterkopf haben. Eine Sekunde später hing sie kichernd in seinem Griff. Es war Kim, die den
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