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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango
Autoren: Linda Mignani
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Atemzug, rief sich seine Ausbildung ins Gedächtnis und konzentrierte sich auf die Mission. Er musste es als Mission ansehen, denn nur so würde er es schaffen, nicht durchzudrehen. Sie folgten Timothys Fahrzeug, und die Dunkelheit auf den Feldern war wie ein Sog. Keith beruhigte seine Atmung, bis sein Herz gleichmäßig schlug, er die Übelkeit zurückdrängte und auch die rasende Wut, die beißende Furcht, bis sich das Rot vor seinen Augen lichtete. Der Wagen vor ihnen bog auf einen Feldweg ein, wurde langsamer, und die Wagenlichter erloschen. Auch Sean schaltete das Licht aus. Nach einiger Zeit stoppte Timothy, und Sean parkte hinter ihm. Sie stiegen aus und schlossen leise die Wagentüren. Fünf Minuten würden sie auf die Sullivans warten, länger konnten sie es nicht riskieren.
    „Connor, der Mann am Gartentor ist lebensbedrohlich verletzt. Er hat ihm ins Bein geschossen und ein Blutgefäß getroffen. Aber es besteht eine kleine Chance, dass er es schafft“, sagte Gregory.
    „Wir müssen den letzten Kilometer laufen. Die Hütte liegt im Wald, und er könnte uns bemerken.“ Timothy übernahm die Führung.
    Keith hörte einen Motor. Nicht nur er seufzte erleichtert auf, als sie den Geländewagen von John erkannten. John und Dean stiegen aus. Sean zeigte auf seinen Kofferraum. Die Brüder zogen sich die Westen und die Helme über. John drehte sich ihnen zu. „Miles hat gerade angerufen. Sie haben Alice in eurer Küche gefunden. Sie lebt, aber ihr Zustand ist kritisch.“ Er nahm eine der Waffen, die Sean ihm reichte, und steckte sie in den Halfter. Dean tat es ihm mit der zweiten Waffe gleich.
    Timothy deutete nach links. Er hatte die Hütte letzte Woche aufgestöbert, nichts Verdächtiges darin entdeckt. Keith erinnerte sich an den Bericht. Die Dunkelheit war nur auf den ersten Blick wie ein undurchdringlicher Vorhang, sobald sie den Wald betraten. Zum Glück war die Nacht sternenklar, und der Vollmond spendete Licht. Dennoch war es risikoreich, auf dem schmalen Weg zu joggen. Sie liefen so schnell sie es wagten. Mit jedem Schritt stieg spürbar die Anspannung, obwohl sie alle kampferprobt waren.
    Nach einigen hundert Metern hob Timothy die Hand, und sie verließen den Pfad. Jetzt war ein zügiges Vorankommen unmöglich, trotzdem musste Keith sich zwingen, nicht loszurennen. Nach ein paar Minuten stoppte Timothy und zeigte nach vorn. Vor ihnen lag die Hütte auf einer kleinen Lichtung. Ein Wagen stand vor der Tür, und im Inneren ging gerade ein Licht an. Sie war geräumiger, als Keith sie sich vorgestellt hatte. Das Summen eines Generators ertönte aus einem Schuppen.
    Sean übernahm die Führung, deutete Gregory, Timothy und Dean an, sich von hinten zu nähern. Timothy hatte ihnen gesagt, dass es auch eine Hintertür gab sowie drei Fenster. Das Wohnzimmerfenster war groß, die anderen beiden klein.
    Geduckt schlichen sie auf die Hütte zu. Sean kauerte vor dem Wohnzimmerfenster, richtete sich ein wenig auf, um hineinzusehen, und dann hörten sie den wütenden Schrei. Keith konnte nicht heraushören, ob es Hazel oder Alexis gewesen war. Aber das spielte keine Rolle. Keith war erleichtert, dass sie schreien konnten.
    Sean deutete ihm an, dass drei Personen im Wohnzimmer waren. Keith huschte zur Vordertür und fand sie offen vor. Er nahm seine Waffe in die Hand, entsicherte sie, drückte die Klinke herunter, und die verfluchte Tür knarrte wie verrückt. Ein lautes Klirren durchschnitt die Stille, ein Indiz, dass Sean reagiert hatte, weil das Schwein offenbar das Knarren gehört hatte. John war hinter Keith, und gemeinsam stürmten sie in den Raum. Sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, obwohl William vermutlich damit gerechnet hatte, dass sie sich anpirschen würden. Außerdem richtete Sean seine Waffe durch das Fenster auf ihn.
    Alexis lag leblos auf dem Boden, und Hazel hing in seinem Griff, während sie stark aus der Nase blutete. Keith blickte Hazel in die Augen, und die kleine Sub tat genau das, was sie ihr beigebracht hatten. Sie erschlaffte, sackte ein wenig nach unten weg. Obwohl alles rasend schnell geschah, erschien es Keith wie in Zeitlupe. Keith zielte und traf das Schwein punktgenau zwischen die Augen, mitten in sein verdorbenes krankes Hirn. Er taumelte nach hinten, fiel hart zu Boden, mit Hazel auf sich. Sie lag wie erstarrt, und dann drang ein herzerweichender Schluchzer aus ihrer Kehle.
    Sean war bei ihr, zog sie in seine Arme, und Keith starrte auf Alexis. Sie lag still, und
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