Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango
Autoren: Linda Mignani
Vom Netzwerk:
Kaffee und sah in den Frühlingstag hinaus, der viel zu schön war, um ihn mit trüben Gedanken oder Schuldgefühlen zu verderben. Aus Erfahrung wusste er, dass die Zeit manche Wunden nicht vollständig heilte, aber sie verblassten zu Narben. Und er war nicht allein. Sie alle waren zwar nicht mehr dieselben Menschen, die sie vorher gewesen waren, doch gemeinsam ließen sich sogar Selbstvorwürfe besser verarbeiten.
    Sean lief in diesem Moment in die Küche, und Keith stand auf, sie umarmten sich und hielten sich einen Augenblick aneinander fest, während sie sich beide den Luxus einiger Tränen gönnten. Beinahe hätten sie das verloren, was sie am meisten liebten. Verlegen lösten sie sich voneinander.
    „Der Schrecken ist vorüber.“ Sean holte einen Stapel Sandwiches und stellte sie auf den Tisch. „Die Erleichterung darüber wird uns erst in ein paar Tagen einholen. Es ist alles noch zu frisch. Und jetzt iss, Wombat.“
     
    Alexis starrte direkt in die Augen von Vino, der ihr gegen die Stirn schnaufte, dabei die Augenbrauen hochzog, sobald er realisierte, dass sie wach war.
    „Langsam, mein Freund.“ Das war nicht die Stimme von Keith, sondern von Gordon. Er hielt den Hund am Halsband fest, sodass er ihr nicht quer über das Gesicht schlecken konnte, wie er es geplant hatte. „Runter mit dir.“
    Vino sprang vom Bett, umrundete es und setzte sich artig neben sie auf den Boden. Sie drehte sich auf den Rücken. Gordon half ihr in eine halb sitzende Position. Ein Traktor musste sie überfahren haben. Alles tat ihr weh. Ihre Handgelenke waren verbunden, und ihre Wange pochte unglaublich. Das Schwein war tot. Sie war schlichtweg zu erschöpft, um sich darüber zu freuen, zu frisch wütete in ihrer Erinnerung, was er getan hatte. Gordon stützte ihren Nacken und hielt ihr Wasser an die Lippen. Sie trank gehorsam, während er sie mit seinen blauen Augen besorgt musterte.
    „Du sollst heute viel trinken und Eis essen, am besten nicht sprechen, sollte es noch zu sehr schmerzen.“ Er steckte ihr einen Eiswürfel in den Mund, an dem sie dankbar lutschte.
    Sie musste wirklich dringend … und sie trug nur Keiths T-Shirt. Gordon runzelte die Stirn, zog die Decke von ihr und verschleppte sie kommentarlos ins Badezimmer. Ihr wunder Hals ließ es nicht zu, dass sie protestierte.
    „Ich bin nebenan, wenn etwas ist.“ Er stellte sie vor das Waschbecken und lehnte die Tür lediglich an. Alexis hielt sich einen Moment fest, bis sie sicher stand. Sie zuckte zusammen, als sie ihr Gesicht im Spiegel betrachtete. Kein Wunder, dass Gordon sie dermaßen mitleidig angesehen hatte. Sie erledigte das Nötigste und putzte sich im Anschluss die Zähne. Die kurze Strecke zurück ins Schlafzimmer zerrte an ihren Kräften. Gordon fing sie auf halbem Weg ab. Er stützte sie, und erleichtert sank sie auf die Matratze.
    „Hazel geht es den Umständen entsprechend gut. Und auch Connor, der Mann, der das Tor bewacht hat, ist auf dem Weg der Besserung.“ Gordon presste vorsichtig ein Kühlpad gegen ihre Wange und streichelte ihr die Haare aus der Stirn. Wo war Keith? Sie brauchte seine starken Arme.
    Gordon betrachtete sie einen Moment, zog sich anschließend die Schuhe aus und legte sich auf die Bettdecke.
    Ach, zur Hölle! Sie nahm die Einladung gerne an und schmiegte sich an ihn.
     
    Als sie das nächste Mal aufwachte, lag Keith neben ihr. Sie fühlte sich besser, und er wirkte so erleichtert, als sie ihm zuflüsterte, dass sie ihn über alles liebte.
    Keith nahm einen zitternden Atemzug, und sie wusste, dass er sich die blödsinnigsten Vorwürfe machte, als wäre es seine Schuld, dass William sie entführt hatte.
    „Muss ich dich übers Knie legen?“, wisperte sie mit rauer Stimme. „Das Schicksal hat uns zusammengeführt, Keith Logan. Jedes Böse hat auch etwas Gutes. Sean und Hazel hätten sich nie kennengelernt. Ich kann mir ein Leben ohne dich … ohne euch nicht mehr vorstellen.“ Sie klammerten sich aneinander und fanden Stärke beieinander.
     
    Später lagen sie und Hazel auf der Couch und löffelten Eis, während sie feststellten, dass Keith und Sean ebenso gluckenhaft wie dominant waren.
     
     
     
     

Kapitel 18
     
    Vier Wochen später
     
    Hazel legte einen Strauß mit Sommerblumen auf das Grab von Grace. „Leb wohl, Süße“, flüsterte sie.
    Danach verabschiedeten sie sich von Amanda. Eine eigenartige Stille hing über ihnen, denn sie waren hin- und hergerissen zwischen Trauer und dem Leben.
    „Zeit, nach vorn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher