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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition)
Autoren: Laura Bickle
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musterte Anya mit finsterem Blick. »Er war zu gebrechlich für diesen Mist. Für all diesen Mist. Er hätte oben sitzen und seine alten Platten anhören sollen.«
    Brian sprach über Anyas Kopf hinweg: »Der alte Mann hat getan, was er tun wollte, Jules.«
    »Dass er tot ist, macht mich traurig.« Anyas Stimme zitterte, und ihre Augen glänzten unter Tränen.
    Eine lastende Stille senkte sich über den Raum. Katie trat hinter den Tresen und fing an, Gläser bereitzustellen und Drinks einzuschenken. Anya starrte das Eis an, das in den Drinks knisterte, und wünschte, sie könnte irgendetwas tun, um Ciro zurückzuholen. Aber sie bezweifelte, dass er von dort, wo er hingegangen war, zurückkehren wollte. Sie erinnerte sich an den erhabenen Ausdruck in seinem Gesicht, als er und Renee auf den Zug gewartet hatten. Diese Welt konnte ihm so etwas nicht bieten.
    »Und was ist mit uns?«, fragte Jules und kletterte auf einen Barhocker. »Was ist mit den DAGR?«
    Anya schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Jules. Ich kann nicht in die Zukunft blicken. Für keinen von uns.« Sie blickte zu Brian auf und drückte seine Hand. »Alles, was wir tun können, ist weiterkämpfen.«
    Langsam steuerte Anya den Dart zu den Überresten ihres Hauses. Sie parkte am Bordstein und blickte stur geradeaus, weigerte sich, sich zu dem Grundstück, zum Schauplatz des Feuers umzusehen. Brian hatte darauf bestanden, sie zu begleiten, doch sie hatte ihn abgewiesen. Das hier wollte sie allein hinter sich bringen.
    Sie atmete dreimal tief durch. Jesus, sie konnte den Brandgeruch selbst hier noch riechen, obwohl die Fenster geschlossen waren. Auf dem Beifahrersitz winselte Sparky. Das DFD ging davon aus, dass das Feuer in ihrem Haus durch einen Schaden in der Elektroinstallation ausgelöst worden war, der wiederum auf einer fehlerhaften Verdrahtung in dem neuen HDTV-Gerät beruhte. Anya wusste es besser und hielt den Mund.
    Sie öffnete die Wagentür und klemmte sich eine Packung Müllbeutel unter den Arm. Dann ging sie den Fußweg hinauf und starrte unterwegs unverwandt auf ihre Füße. Das Herz hämmerte in ihrer Brust. Schließlich zwang sie sich, aufzublicken.
    Das Haus war eine Ruine. Das Grundstück war mit gelbem Feuerwehrabsperrband und einem mobilen Maschendrahtzaun abgeriegelt worden. Dafür schuldete sie Marsh Dank. Die Ruine dahinter war ein verkohltes, nasses, schwarzes Durcheinander aus geborstenen Ziegelsteinen, verbrannten Balken und krummen Dachschindeln. Pfützen voller Asche und klebrigem Dreck zogen sich bis in den Garten und verschmutzten die weißen Überziehschuhe ihres Tyvek-Schutzanzugs. Junge Fingerhirsehalme bohrten sich durch den Schlamm.
    Anya entriegelte das Vorhängeschloss an der Kette, die um den Zaun gewickelt worden war, und zog eine knarrende Zaunmatte zur Seite. Sparky wackelte vor ihr her, pflanzte sich auf die Stufe vor dem Eingang und winselte.
    Anya seufzte. Der kleine Kerl hatte es verdient, sich auch von diesem Ort verabschieden zu dürfen. Sie stieß die verkohlten Überreste der Eingangstür auf. Sparky hüpfte hinein und maunzte jämmerlich, als er die geborstenen Dachbalken sah, die auf den Boden des Wohnzimmers gestürzt waren. Der Kühlschrank stand noch an seinem Platz, wenn auch rußüberzogen, und sie sah Kupferrohre, die eigentlich in den Wänden verborgen sein sollten.
    Anya schritt durch Glasscherben zur Küche, öffnete die Kühlschranktür und rümpfte die Nase. Hier gab es nichts, das es wert wäre, geborgen zu werden. Sie tastete sich durch die Schränke, fand ein paar Töpfe, die nach einer gründlichen Reinigung vielleicht noch zu gebrauchen waren. Gusseisen überlebt einfach alles, sagte sie sich, also warf sie sie in einen Müllbeutel.
    Sie öffnete den Einbauschrank im Flur, in dem Waschmaschine und Trockner unterbracht waren, und suchte nach Kleidern. Sie rochen samt und sonders nach Rauch, konnten aber vermutlich gereinigt werden. Sie stopfte sie in einen anderen Müllbeutel und ging weiter zum Badezimmer, in dem Sparkys Nest gewesen war.
    Die Fliesen waren verrußt. Sparkys Mobile hing verkohlt an seinem Drahtgestell, und der Linoleumboden war versengt. Aber die kristalline Masse in der Badewanne war noch da und abgesehen von dem Rußfilm auf dem Quarz auch weitgehend intakt. Sie ertastete einen Riss in der Druseninnenfläche und riss ein Stück der Kristallschicht heraus. Es war so groß wie ihre Faust und schaffte es tatsächlich, in dem grauen Tageslicht zu glitzern. Sie warf es
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