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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition)
Autoren: Laura Bickle
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Schusswaffen ausgestattet waren. Charon zählte die Schüsse, als sie näher kamen, Schüsse, die seinen Mantel zerrissen. Die Kugeln waren auf dieser Ebene erschreckend real und bohrten sich in Charon.
    Anya keuchte und streckte die zu Klauen verkrümmten Hände vor sich, um die Geister zu vernichten.
    »… vier, fünf …« Charon stolperte.
    Die Männer hatten mindestens sechs Schuss pro Revolver. Ganz gleich, wie viele Bäder Charon im Styx genommen hatte, er würde nicht standhalten.
    Sie sog den ersten Wachmann in ihre Kehle und wäre beinahe an ihm erstickt. Ihre Brust füllte sich bedrohlich, und sie plagte sich, hustete, als sie den zweiten verschlang. Und noch mehr Geister traten in den Tunnel und füllten die Lücke, die die Wachmänner hinterlassen hatten. Molche schwärmten in der Dunkelheit aus, aber die Reihen der Geister schienen sich bis in weite Ferne zu erstrecken, und Anya entging nicht, dass nicht mehr so viele Molche da waren wie zu Beginn des Kampfes. Eine Erkenntnis, die ihr die Kehle zuschnürte.
    Charon fiel auf die Knie, die Arme auf Brusthöhe um den Leib geschlungen. Anya strich ihm das kraftlose Haar aus dem Gesicht. »Alles in Ordnung?« Eine verdammt dumme Frage, wenn man sie einem Mann stellte, auf den geschossen worden war.
    »Ja.« Rasselnd holte Charon Luft und tastete nach der Beule in Anyas Rüstung. »Und bei dir?«
    »Ich bin okay.« Die Rüstung hatte die Kugel abgefangen, dennoch würde das Projektil einen höllischen Bluterguss hinterlassen. Außerdem fühlte sie etwas Heißes, Klebriges, das unter ihrer Rüstung zu ihrer Handfläche hinabrann.
    Sie zog Charon auf die Beine. Sparky tauchte neben ihm auf, um einen Teil der Last zu übernehmen.
    »Wir müssen ihre Aufstellung durchbrechen« , knurrte er. »Wir müssen an dem Flaschenhals vorbei.«
    Anya nickte und wandte den Kopf ab, um in ihren Ellbogen zu husten.
    Charon packte ihren Arm, und Anya erkannte, dass ihre glänzende Rüstung mit Blut befleckt war.
    »Wie viele Geister hast du verschlungen?« , verlangte Charon zu wissen und legte ihr eine Hand an die Stirn, als wäre sie ein fieberndes Kind.
    »Ich weiß es nicht …«
    Charon riss die Riemen ihrer Rüstung auf und öffnete den Brustharnisch.
    »Was zum Teufel bildest du dir eigentlich ein?« Anya versuchte, ihre Blöße zu bedecken, obwohl sie sich kaum gegen den Drang wehren konnte, ihn zu schlagen. Sie spürte die kalte Luft auf ihrer Haut.
    »Scheiße!« Charon starrte aus blau glühenden Augen auf ihre Brust.
    Anya blickte an sich herab und hätte sich beinahe übergeben.
    Wenn Anya einen Geist verschlang, so hinterließ er in der physischen Welt ein Brandmal. Die Wunden heilten irgendwann, üblicherweise nach ein paar Wochen, und sie hinterließen nur selten Narben. Aber dieser Kampf gegen Dutzende von Geistern hatte ihre Brust in eine blutige, schwarze Fläche verwandelt. Sie sah aus, als hätte jemand sie mit einer Lötlampe bearbeitet. Ihre Haut fühlte sich unter ihren Fingern taub an. Und darunter … sie konnte beinahe die Schwärze berühren, die sich von Geistern ernährte.
    »Du brennst aus.« Charons Blick traf sengend auf ihre Augen. »Laternen können nur eine bestimmte Menge Geister verzehren, ehe sie ausbrennen.«
    »Warum hast du mir diesen Mist nicht früher erzählt?«, verlangte sie zu erfahren.
    »Ich dachte, du kennst deine Grenzen.« Jetzt wirkten seine Augen eisig, anklagend.
    »Ich verspeise diese Wichser nicht zum Frühstück.« Jetzt begriff sie, was der alte Mann gemeint hatte – die Geister waren Gift für sie. Zu viele, und …
    Charon sah sich über ihren Kopf zu den Molchen um. Sie hielten die Stellung, aber es war nur eine Frage der Zeit, wie lange noch. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, uns zurückzuziehen.«
    Anya schüttelte den Kopf und fummelte an den Verschlüssen ihres Brustharnischs herum. Sparky schlängelte sich besorgt um ihre Beine. »Nein. Wir kämpfen weiter.«
    Charon musterte sie finster. »Wir machen es so: Die Molche und ich treiben einen Keil in ihre Mitte. Du bleibst hinter uns. Wenn wir das Ende der Reihen erreicht haben, dann wagst du einen Ausfall und schnappst dir Hope. Sparky gibt dir Deckung.«
    Sparky klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. Anya hoffte, er machte sich Notizen.
    Ein Heulen und Klagen erfüllte den Tunnel.
    »Scheiße«, fluchte Anya. Das konnte nur Pluto sein.
    »Legen wir los.« Charon spannte die Kette zwischen den Händen. Sparky fiel neben ihm in Schritt, und die beiden
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