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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen
Autoren: Jeanine Krock
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heißen mag, tun«, widersprach sie hitzig.
    »Luzifer meinst du?« Arian klang überrascht. Doch auf einmal breitete sich Begreifen in seinem Gesicht aus, und er begann zu grinsen. »Du hast keine Ahnung, welchen Job Lucian macht, habe ich recht?«
    »Arian!«, warnte Juna, die lautlos neben ihnen landete und ihre Flügel elegant zusammenfaltete, bevor sie weitersprach. »Das wird er ihr selbst erklären. Sieh doch, ich glaube, Durival hat allmählich die Nase voll!«
    Unbemerkt hatten die Kontrahenten ihr Schlachtfeld verlegt, und Mila erkannte erleichtert, dass die Bewegungen des Dämons langsamer wurden. Sein Hemd hing in Fetzen herab, und es schien ihm Mühe zu machen, die notwendigen Kräfte für einen weiteren Angriff zu sammeln. Statt das Schwert einzusetzen, formte er nun einen Energieball und schleuderte ihn auf Lucian, der, wiewohl an beiden Flügeln verletzt, geschmeidig auswich und nach einer angedeuteten Finte die eigene Schwertspitze an Durivals Kehle hielt.
    »Siehst du«, flüsterte Juna. »Er braucht keine Hilfe.«
    Der Dämon erstarrte, warf seinem Gegner einen hasserfüllten Blick zu und löste sich einfach in Luft auf.
    »Er ist weg!« Fassungslos sah Mila zu, wie Lucian seine Waffe wegsteckte, die Flügel zusammenfaltete und zu seiner menschlichen Form zurückkehrte, während er langsam auf sie zukam. Nur ein genauer Beobachter konnte das leichte Hinken sehen, das von der tiefen Wunde am rechten Oberschenkel herrührte.
    »Lucian, um Himmels willen. Du bist verletzt!«
    Ein Lächeln ließ sein blutverschmiertes Gesicht erstrahlen. Milotschka.
    Mila vergaß alles um sich herum, rannte los und warf sich schluchzend in seine ausgebreiteten Arme.
    »Liebes, weißt du eigentlich, welche Sorgen ich mir um dich gemacht habe?«, fragte er sie nach einem langen Kuss.
    »Das Gleiche kann ich auch von dir sagen. Bist du wahnsinnig, dich mit diesem gefährlichen Dämon anzulegen? Er hätte dich töten können!« Entgeistert beobachtete sie, wie er den Kopf in den Nacken legte und laut lachte. Ohne auf mögliche Verletzungen zu achten, ballte sie die Hände zu Fäusten und trommelte auf seine Brust, damit er endlich aufhörte.
    »Mila. Au! Das tut weh. Willst du mir den Rest geben?«
    Dabei grinste er sie so unverschämt an, dass sie nicht wusste, ob sie ihn küssen oder ohrfeigen sollte.
    »Lach mich nicht aus. Ich hatte solche Angst um dich.«
    Das Lächeln verschwand, und sein Blick wurde liebevoll und weich. »Ich weiß, Liebes.« Er zog sie in die Arme, verbarg das Gesicht in ihrem Haar und flüsterte: »Komm nach Hause.«
    »Ja«, sagte sie leise und spürte, wie die erwartungsvolle Anspannung in seinem Körper nachließ.
    Lucian breitete die Flügel aus und nahm sie mit in den Nachthimmel. Von unten winkte ihr Juna zu und machte mit der Hand ein Zeichen, um anzudeuten, dass sie bald telefonieren sollten.
    Wolken waren aufgezogen, der Mond gab nur schwaches Licht ab, und Mila konnte kaum etwas von der Landschaft erkennen, doch Lucian flog mit einer Sicherheit der Küste entgegen, als wäre es heller Tag.
    Als er sie im nächtlichen Garten des kleinen Cottage behutsam absetzte, sagte sie: »Hier?«
    »Nein, Mila. Hier bin ich nur zu Gast. Aber wenn du möchtest, dann mache ich es zu unserem Zuhause.«
    Sie dachte an die beinahe jungenhafte Aufregung, mit der er ihr die Etage in dem Londoner Wolkenkratzer gezeigt hatte, und sagte: »Es ist mir ganz gleich, wo ich bin, Hauptsache, du bist bei mir.«

24
    A m nächsten Morgen weckten sie Geschirrgeklapper und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Regen schlug gegen die Scheiben, ein kräftiger Wind trieb die ersten Herbstblätter vorbei. Doch im Kamin prasselte ein Feuer, und unter der Bettdecke war es ohnehin warm und gemütlich. Mila ließ die Erlebnisse der letzten Stunden Revue passieren.
    In der Nacht war sie zu müde gewesen, um die Ereignisse zu besprechen. Nach einer schnellen Dusche hatte sie darauf bestanden, Lucians Verletzungen zu inspizieren. Aber von der Wunde am Bein war nur noch eine blasse Narbe zu sehen, und die Schwingen, die er folgsam für sie ausgebreitet hatte, wobei beinahe ein Glas zu Bruch gegangen wäre, sahen auf den ersten Blick so glänzend und vollkommen aus wie eh und je.
    Gutmütig hatte er ihr erlaubt, sich genau davon zu überzeugen, dass keine Feder geknickt und auch die muskulösen Schwingen selbst unversehrt waren. Immerhin hatte sie selbst gesehen, dass Durivals Schwert seine Spuren hinterlassen hatte. Das Abtasten
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