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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen
Autoren: Jeanine Krock
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und scheint sie irgendwie zu beruhigen. Bei ihr war genau das Gegenteil der Fall, sie wurde bereits unruhig, wenn sie einen Einkaufszettel schreiben sollte. Das eröffnet ungeahnte Perspektiven , dachte sie schmunzelnd.
    Quaid bereitete derweil einen neuen Kaffeefilter vor und sagte über die Schulter: »Durival war verschwunden, und ich bin seiner Spur gefolgt. Deshalb hat es länger gedauert als erwartet.«
    Lucian hörte sich die Erklärung mit ausdrucksloser Miene an. »Du hast gehört, was Mila gesagt hat. Erzähl uns, was danach geschah.«
    Quaids Adamsapfel machte seltsame Kapriolen, schließlich folgte er Milas Beispiel und nahm einen Schluck aus der Tasse, die sie ihm eingeschenkt hatte. »Den Sukkubus haben wir gefesselt und mit Sprengstoff paniert gefunden. Inklusive Zeitzünder. Da hat dieser Sterbliche ganze Arbeit geleistet, alle Achtung. Trotzdem vermutlich besser als Margarets derzeitige Situation.«
    Fragend sah sie zu Lucian, der trocken kommentierte: »Lilith ist mehr als explosiv.«
    Quaid lachte laut auf, verstummte jedoch sofort, als sich sein Blick mit dem Lucians kreuzte. Er räusperte sich und fuhr fort. »Noth will Dorchester und seine Truppe überwachen.«
    Ben hatte es also augenscheinlich geschafft, seinen Plan durchzuführen, und wäre Quaid nicht gewesen, gäbe es nun keine Maggy mehr. Unsicher, ob sie sich freuen sollte, dass der Sukkubus gerettet worden war, fragte sie: »Was ist mit Ben?«
    Die beiden Dunklen Engel sahen sich ratlos an. Schließlich sagte Lucian: »Er hat getan, was er tun musste, und ist seiner Wege gegangen.«
    »Er wird also nicht bestraft?«
    Quaid zumindest schien zu verstehen, was sie meinte. »Nein, My… Mila. Das überlassen wir der irdischen Justiz. Dabei fällt mir ein«, fügte er hinzu, »der Tod der jungen Frau im Apartment dieses Sebastian war nur ein tragisches Unglück. Die Polizei ist übrigens der gleichen Meinung«, sagte er nach einem kaum merklichen Zögern, nahm den Kessel vom Herd und goss heißes Wasser über das Kaffeepulver.
    »Das freut mich sehr. Florence wird erleichtert sein. O verdammt, ich muss sie noch anrufen, um zu fragen, wann sie nach London zurückkehrt.«
    »Und warum willst du das wissen?«, fragte Lucian auffällig sanft.
    »Weil wir am Mittwoch und Freitag Kundentermine zur Vorbesichtigung haben.«
    »Du möchtest also weiterhin arbeiten?«
    »Natürlich, von irgendwas muss ich ja leben.«
    Quaid räusperte sich, und da sie das Thema angesichts der steilen Falte, die sich zwischen Lucians Brauen gebildet hatte, vorerst nicht weiter vertiefen wollte, fragte sie seinen General das Erste, was ihr in den Sinn kam: »Hast du eigentlich Samjiels Schuldscheine aus dem Gateway aufgehoben?«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt.« Grinsend stellte er den Porzellanfilter in die Spüle, griff die Kanne und kam zum Tisch. »Noch Kaffee?«
    »Gern!«
    Schweigend hing jeder den eigenen Gedanken nach, bis Lucians Smartphone vibrierte. Er las die Nachricht und fluchte. »Luzifer will uns sehen.«
    »Woher weiß er …«
    »Gewöhn dich dran, er weiß alles.« Lucian erhob sich und reichte ihr die Hand. »Es bleibt uns wenig Zeit, womöglich möchtest du dich noch nett machen, bevor wir meinen Boss treffen?«
    »Sollte ich?«
    »Es würde mir Freude bereiten, ihm die schönste Frau zu präsentieren, die zwischen dem Beginn der Welten und dem Jüngsten Tag jemals ihren Fuß auf diesen Planeten gesetzt hat.«
    »Du spinnst!« Mila lachte. »Aber wenn es dir so viel bedeutet, dann besorg mir um Himmels willen etwas zum Anziehen.«
    »Auch eine Redewendung, die es zu überdenken gilt«, sagte er und schloss sie in seine Arme.
    Ehe Mila die passende Antwort gefunden hatte, fand sie sich in einem Beauty-Salon der Pariser Modewelt wieder. Fleißige Hände machten sich an ihr zu schaffen. Am Ende war sie von Kopf bis Fuß gepflegt und mit derselben duftenden Creme verwöhnt worden, die Lucian schon am Vorabend verwendet hatte, um ihre Verletzungen zu behandeln, von denen heute zum Glück nichts mehr zu sehen war . Ein riesiger Aufwand, um Mister Höllenfürst – Verzeihung, dem Lichtbringer – vorgeführt zu werden. Alles in ihr sträubte sich dagegen.
    Hätte sie nicht gespürt, wie wichtig es Lucian war, sie angemessen – was auch immer darunter zu verstehen sein mochte – zu präsentieren, sie hätte sich geweigert, dieses Kleid überhaupt anzuziehen, das sie bei jeder Bewegung wie zahllose Rabenflügel aus Chiffon umflatterte und mehr preisgab,
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