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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn
Autoren: Astrid Martini
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ein?“ Ihre Stimme überschlug sich fast. „Du hältst dich für den Nabel der Welt? Okay … ich lass’ dir diesen Irrgauben. Glaub aber bloß nicht, dass mein Handeln und Fühlen sich ausschließlich um dich dreht, nur weil ich mit dir ins Bett gegangen bin.“ Sie schnaubte vor Wut. Ihre Augen funkelten gefährlich.
    Joe lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, verfolgte den Wortwechsel ohne den Versuch, sich einzumischen. Diese Frau hatte Temperament, und seinem Enkel tat es verdammt gut, wenn ihm einmal jemand die Meinung sagte.
    Aarons Augen blitzten wütend zurück. „Ach ja? Und wieso sitzt du dann bei meinem Großvater und klagst ihm auf erbärmliche Weise dein Leid?“
    Sie sprang auf. „Du wirst unverschämt. Weißt du, was du bist? Ein ungehobelter Chauvinist … ein … ein widerlicher, überheblicher Frauenheld. Okay, ich habe den Fehler gemacht, mich mit jemandem wie dir einzulassen. Habe diesen Fehler sogar noch getoppt, indem ich für einen Moment die Kontrolle verloren und von Gefühlen gesprochen habe. Schön dumm! Dennoch steht es dir nicht zu, auf diese herablassende Weise mit mir zu reden.“ Sie holte tief Luft, winkte ab, als Aaron das Wort ergreifen wollte. „Weißt du was? Wenn du so von mir denkst, haben wir uns nichts mehr zu sagen. Adieu.“ Sie wollte sich an ihm vorbeischieben, diesen unseligen Ort verlassen, doch bevor sie davoneilen konnte, hatte Aaron sie am Arm gepackt.
    „Du bleibst hier. Ich bin nämlich noch nicht fertig.“
    „Oho, der Möchtegern-Casanova befiehlt, und alle Schäfchen folgen. Zu dumm nur, dass ich nicht daran denke.“ Anna wollte sich von ihm losreißen, doch der eiserne Griff, mit dem er sie festhielt, hinderte sie daran.
    „Treib mich nicht zur Weißglut.“
    „Lass mich einfach gehen, und du bist mich los! Und keine Sorge, ich werde keine Tricks aushecken, um mich auf unlautere Art an dich heranzumachen.“ Sie lächelte spöttisch.
    Aarons Kiefermuskeln arbeiteten. Er fluchte leise, dann ließ er sie los.
    Der bittere Kloß in ihrem Magen löste sich damit allerdings nicht. Sie spürte nicht die gewünschte Genugtuung, fing Aarons düsteren Blick auf, warf ihm ein übertrieben hinreißendes Lächeln zu und lief davon.
    Aaron blickte ihr wutentbrannt hinterher. Ihre bissigen Bemerkungen schmeckten ihm nicht. Nachdenklichkeit mischte sich in seine Wut, er fluchte erneut. Sogar streiten machte Spaß mit ihr. Als sie ihn zornig angefunkelt hatte, hätte er sie am liebsten in seine Arme gerissen. Er widerstand dem Wunsch ihr zu folgen, verstand nicht, wieso ihn dieser Drang heimsuchte.
    Ungläubig schüttelte er den Kopf, griff nach einem Glas, füllte es mit Brandy.

Kapitel Dreiundzwanzig
    Mit bleischweren Beinen und in diffuse Gedanken versunken stolperte Anna durch den Abend. Zunächst war sie in ihr Zimmer geflüchtet, dann in den Garten, nun befand sie sich wieder auf dem Weg in ihr Zimmer, um sich ein Taxi zu rufen.
    Als sie auf dem Weg zur Treppe war, legte sich eine Hand auf ihren Arm.
    „Anna! Hast du einen Moment?“ Kassandras Stimme klang gehetzt.
    Anna wollte sie abwimmeln, sie wollte allein sein. Als sie ihr jedoch ins Gesicht blickte, überlegte sie es sich anders.
    Tränen standen in Kassandras Augen, ihre Wangen waren aschfahl. Mit bebenden Lippen stand sie vor Anna, hielt sich mühsam am Geländer der Treppe fest.
    „Bitte, ich muss mit jemandem reden. Es … nun … es ist …“ Sie brach ab.
    Wie ein Häuflein Elend stand sie vor ihr, erneut quollen Tränen aus ihren Augen. Aufrichtiges Mitgefühl ließ Anna ihren eigenen Kummer für den Moment vergessen. „Himmel, was ist passiert?“
    „Nicht hier. Kommst du für einen Moment mit in meine Suite?“ Ihr flehender Blick klammerte sich an Anna fest.
    Anna nickte und folgte ihr.
    Kassandras Wohnraum war hell und luftig, der Parkettboden mit dicken, flauschigen Teppichen ausgelegt. Spontan streifte Anna ihre Schuhe ab, genoss das weiche Gefühl unter ihren Fußsohlen. An den Wänden hingen viele Bilder in antiken Silberrahmen. Eine hohe, reich verzierte Vitrine war mit Kristallgläsern, edlen Rotweinen und diversen Spirituosen in bunt schillernden Karaffen gefüllt.
    „Einen Drink?“
    Anna nickte, nahm auf der edlen, champagnerfarbenen Couch Platz. Von dort aus konnte sie durch einen Rundbogen einen Blick auf den angrenzenden Schlafbereich werfen. Das hohe Bett mit seinen vier Pfosten stand mitten im Raum, das dunkle Holz sah glatt und edel aus, der cremefarbene Baldachin
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