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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn
Autoren: Astrid Martini
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Kichern. Eine Hand legte sich um ihren Mund, öffnete ihre Lippen, flößte ihr eine Flüssigkeit ein, die ihr eine stetig wachsende Taubheit bescherte. Und dann war da nichts als ein dunkles Schwarz, das sie gierig zu verschlingen begann.
    *** Gebadet, geschminkt, parfümiert und in einem weißen bestickten Leinenkleid machte sich Kassandra auf die Suche nach Aaron. Ihr Mund leuchtete rot. Silberne, hellblau emaillierte Armreife schmückten ihre gebräunten Arme, das schwarze Haar floss in sanften Wellen über ihre Schultern. Sie war schön, und sie wusste es.
    Sie fand ihn am Pavillon. Mit in die Ferne gerichteten Augen kaute er gedankenverloren auf einem Grashalm. Die Sonne warf brennende Strahlen in den Garten, Blumen blühten um die Wette und verströmten benebelnde Düfte. Lilien hatten ihre hellen, rosig angehauchten Blüten geöffnet, die sich an dunkelgrüne Blätter schmiegten. Irisierende gelbe und bunte Schmetterlinge flatterten umher, und man konnte den lieblichen Gesang einer Amsel hören.
    Doch von all dem bekam Aaron nichts mit. Sorge füllte ihn aus. Sorge von einer Dimension, die ihm neu war. Seit zwei Tagen fehlte jede Spur von Anna. Seine Versuche, sie in der Redaktion zu erreichen, waren ebenso erfolglos wie seine Anrufe bei den Personen, die in ihrem Handy gespeichert waren.
    Irgendetwas stimmte nicht, er spürte es ganz genau.
    Mit wiegenden Hüften schritt Kassandra auf ihn zu, kniete sich ihm zu Füßen nieder, legte ihren Kopf in seinen Schoß.
    Seine Züge glichen dem gemeißelten Gesicht einer Statue. Abwesend glitten seine Augen über sie hinweg, sahen durch sie hindurch. Kassandra wurde ungeduldig und begann wild drauflos zu plappern, in der Hoffnung, wenigstens ein Stück seiner Aufmerksamkeit einzufangen. Sah er nicht, wie schön sie war? Spürte er nicht, wie gut sie duftete? Wie sie sich nach ihm sehnte? Die Geste, mit der er den Grashalm aus dem Mund nahm, faszinierte sie. Alles an ihm faszinierte sie. Sie betete die Luft an, die er ausatmete. Und je mehr er sich von ihr zu entfernen schien, umso größer wurde ihre Gier nach ihm, es grenzte fast schon an Besessenheit.
    Kassandra schaute ihn von unten herauf an, studierte seine Mimik, seine Gestik, überwachte fanatisch jede Regung. Mit jeder Faser ihres Körpers saugte sie seine Nähe ein, suchte seinen Blick, konnte ihn jedoch nicht einfangen.
    Sie flüsterte etwas Unverständliches, ein schattenhaftes Lächeln glitt über ihr Gesicht. Dann begann sie die Druckknöpfe ihres Kleides zu öffnen.
    Wie zwei schwere Früchte quollen ihre Brüste hervor, wurden von ihren Händen in Empfang genommen und sinnlich geknetet. Den Blick unverwandt auf Aaron gerichtet, schob sie den Oberkörper vor, präsentierte ihre Brüste, zwirbelte die rosigen Spitzen.
    „Lass das!“ Seine Worte, eiskalt hervorgepresst, ließen sie zusammenzucken.
    Mit zunehmender Verbitterung presste sie die Lippen aufeinander, probierte es schließlich erneut. Perfekt platziert presste sie ihren Mund zwischen seine Beine, lockte mit verführerischem Lippenspiel, übte sinnlichen Druck aus.
    Aaron packte sie an den Schultern und schob sie von sich. „Ich sagte, du sollst das lassen!“ Ärger glomm in ihm auf, spiegelte sich in seinen Augen wider, die sich unwillig zusammenzogen.
    Eine Träne löste sich aus Kassandras Auge. Sie spürte Traurigkeit und Wut, zwang sich jedoch zur Ruhe. Nun verlegte sie sich aufs Flehen. „Aaron, ich sehne mich nach dir. Nimmst du mich wenigstens für einen Moment in den Arm?“
    „Dieser Augenblick ist für Sentimentalitäten dieser Art denkbar ungünstig.“
    „Wieso? Was ist los?“
    Er musterte ihren besorgten Blick und die leicht bebenden Lippen.
    „Anna ist verschwunden.“
    Kassandra zog sich innerlich zurück, gab sich betont gleichmütig. „Sie wird sich ein Taxi für die Abreise gerufen haben, na und? Es ist nicht das erste Mal, dass eines deiner Betthäschen ins eigene Nest zurückhoppelt.“
    „Darum geht es nicht.“
    „Worum dann?“
    „Anna kann nicht abgereist sein. Ihre Handtasche, ihre Papiere und ihr Handy liegen noch in ihrem Zimmer.“
    Kassandra zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Daran hatte sie nicht eine Sekunde lang gedacht. Sie verfluchte sich und ihren vom ständigen Mohnrausch benebelten Verstand.
    „Sie hatte es an dem Abend vielleicht so eilig, dass sie ihre Handtasche vergessen hat. Das passiert jeder zweiten Frau, also nichts Dramatisches.“
    Ihre Hand legte sich beruhigend auf sein
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