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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2)
Autoren: Joe Abercrombie
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Sturmwind. »Oder Eure
Enttäuschung
?«, brüllte er Quai ins Gesicht, während die Adern an seinem Hals hervortraten. »Oder Euer verdammtes Aussehen?« Jezal schluckte, zog sich weiter an den Rand der Senke zurück und versuchte sich so klein zu machen, wie es ging. Sein eigener Zorn war von Bayaz’ überbordender Wut ausgelöscht worden wie das kleine Feuerchen, das der Wind kurz zuvor ausgeblasen hatte. »Getäuscht!«, fauchte der Erste der Magi, und seine Hände ballten sich zu Fäusten in ziellosem Zorn. »Womit kann ich nun Khalul bekämpfen?«
    Jezal zuckte zusammen und duckte sich. Er war sicher, dass im nächsten Augenblick jemand aus ihrer Gruppe zerfetzt, durch die Luft gewirbelt und gegen die Felsen geschleudert oder in gleißenden Flammen aufgehen würde, möglicherweise sogar er selbst.
    Bruder Langfuß wählte keinen guten Augenblick, um die Lage beruhigen zu wollen. »Wir sollten uns nicht entmutigen lassen, Kameraden! Die Reise an sich birgt schon reichen Lohn …«
    »Wenn du das noch einmal sagst, du geschorener Volltrottel«, zischte Bayaz, »nur noch einmal, dann verwandle ich dich in Asche!« Der Wegkundige schrak zitternd zurück, und der Magus nahm seinen Stab und marschierte davon, zum Strand; sein Mantel flatterte im scharfen Wind hinter ihm her. Seine Wut war so schrecklich, dass es für einen Augenblick wünschenswerter erschien, auf der Insel zu bleiben, als wieder mit ihm in ein Boot zu steigen.
    Dieser Zornesausbruch, so nahm Jezal an, besiegelte die Tatsache, dass ihre Fahrt gescheitert war.
    »Nun gut«, raunte Logen, nachdem sie alle noch eine Weile im Wind gesessen hatten, »das war’s dann wohl.« Er klappte die leere Kiste des Meisterschöpfers zu. »Hat keinen Zweck, deswegen rumzuheulen. Da muss man …«
    »Halt deine verdammte Klappe, du Idiot!«, fuhr Ferro ihn an. »Sag mir nicht, was ich zu sein habe!« Und damit verließ sie die Senke und schritt auf die brandende See zu.
    Logen verzog das Gesicht, während er die Kiste wieder in seinem Gepäck verstaute, und er seufzte, als er sich den Rucksack auf den Rücken schwang. »Realistisch«, brummte er und ging ihr nach. Dann folgten Langfuß und Quai, dem noch immer mürrischer Zorn und stille Enttäuschung ins Gesicht geschrieben standen. Jezal kam als Letzter, sprang von einem zerklüfteten Stein zum anderen, die Augen aus Schutz vor dem Wind fast zusammengekniffen, während ihm die ganze Geschichte noch einmal im Kopf herumging. So fürchterlich schlecht die Stimmung jetzt vielleicht sein mochte, als er den Weg zum Boot zurück suchte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass es ihm nicht gelingen wollte, ein Lächeln zu unterdrücken. Im Grunde genommen war es ihm von Anfang an egal gewesen, ob diese verrückte Fahrt von Erfolg gekrönt war oder scheiterte. Wichtig war nur, dass er jetzt wieder auf dem Weg nach Hause war.
     
    Das Wasser schwappte gegen den Bug und ließ kalte weiße Gischt aufspritzen. Das Segeltuch blähte sich und schlug hin und her, die Planken und Seile knarrten. Der Wind peitschte Ferros Gesicht, aber sie verengte die Augen nur ein wenig und achtete nicht darauf. Bayaz war wutschnaubend unter Deck verschwunden, und einer nach dem anderen waren ihre Reisegefährten ihm gefolgt, um der Kälte zu entfliehen. Nur sie und Neunfinger waren geblieben und sahen hinaus aufs Meer.
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte er sie.
    »Irgendwo hingehen, wo ich Gurkhisen töten kann.« Sie stieß die Antwort ohne nachzudenken hervor. »Ich werde andere Waffen finden und gegen sie kämpfen, wo immer ich kann.« Dabei wusste sie gar nicht, ob das wirklich stimmte. Es war schwer, denselben Hass zu empfinden wie früher. Eigentlich erschien es gar nicht mehr von großer Bedeutung, ob die Gurkhisen ihren Geschäften nachgingen und sie ihren eigenen, aber gerade ihre Zweifel und ihre Enttäuschung ließen sie die Worte nur umso entschlossener hervorbringen. »Nichts hat sich geändert. Ich will immer noch Rache.«
    Schweigen.
    Sie warf Neunfinger einen Seitenblick zu und sah, wie er in den blassen Schaum auf dem dunklen Wasser sah, als sei ihre Antwort nicht das, worauf er gehofft hatte. Es wäre leicht gewesen, sie zu ändern. »Ich gehe dahin, wo du hingehst«, das hätte sie sagen können, und wem hätte sie damit geschadet? Niemandem. Ihr gewiss nicht. Aber Ferro vermochte es nicht, sich derart in seine Hand zu begeben. Jetzt, da sie auf die Probe gestellt wurden, erhob sich eine unsichtbare Mauer zwischen
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