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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel
Autoren: Elizabeth Lowell
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Schoß zu klettern und an seinem Bart zu ziepen.«
    Hunter beobachtete Elyssa aufmerksam, als sie an ihm vorbei in die Dunkelheit schritt. Auf ihrem Weg um die Veranda herum hielt sie kurz inne, um seinem Pferd den Hals zu klopfen und ihm ein paar beruhigende Worte zuzuflüstern. Der saubere, unverkennbar weibliche Duft, den sie verströmte, stieg Hunter liebkosend in die Nase und raubte ihm förmlich den Atem, bis er kaum noch Luft bekam.
    Wie Sonnenschein auf einer blühenden Sommerwiese, dachte er hungrig. Sauber und süß und heiß.
    Vor allem heiß.
    Aus zusammengekniffenen Augen musterte er begehrlich das Mädchen, das mit schnellen Schritten vor ihm herging.
    Im Mondlicht wiegten sich Elyssas Hüften mit aufreizendem Schwung unter den duftigen Seidenröcken eines Kleides, das vor zwei Jahren in England der neuesten Mode entsprochen hatte. Die zarten Schichten von Stoff bauschten sich selbst beim leichtesten Windzug und enthüllten den blassen Schimmer von seidenen Strümpfen, die Elyssa darunter trug.
    Hunter zwang sich, mehrmals tief durchzuatmen und die heftige Erregung niederzukämpfen, die seinen Körper beim Anblick ihrer schlanken, von Mondlicht und duftigem Stoff umspielten Waden erfaßt hatte.
    Reg dich ab, Soldat, befahl er sich streng. Sie ist auch nichts weiter als ein leeres, kokettes junges Ding, genau wie Belinda. Unfähig zu echten Gefühlen. Nichts weiter als ein Paar schmachtender großer Augen und mädchenhafte Seufzer und eine weiche, rosa Zungenspitze, die verführerisch über volle Lippen streicht.
    Ich hätte mich hüten sollen, bei dem Köder anzubeißen, als Belinda mir damals zum ersten Mal schöne Augen machte - aber ich war so dumm, darauf hereinzufallen.
    Inzwischen bin ich um einiges klüger geworden.
    Und meine Kinder waren diejenigen, die den Preis für meine Dummheit zahlen mußten.
    Trübe schob Hunter die schreckliche Wahrheit beiseite, daß er das falsche Mädchen geheiratet hatte. Es war etwas, das der Vergangenheit angehörte und nicht mehr zu ändern war.
    Genau wie der Krieg, der Hunter alles genommen hatte bis auf sein eigenes Leben und das seines Bruders.
    Tot und begraben, allesamt. Belinda und Ted und Em. Und es gibt nichts, was ich jetzt noch tun könnte, außer dieser einen Sache, weswegen ich gekommen bin - die Culpeppers aufzuspüren und ihnen ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen in dem Moment, wo ich sie finde.
    Ich wüßte gern, wie es Gase wohl in der Zwischenzeit ergangen ist. Ich hoffe bei Gott, daß er nicht auf mehr Culpeppers gestoßen ist, als er bewältigen kann.
    Aber Hunter machte sich nicht ernstliche Sorgen um seinen jüngeren Bruder. Case war als Junge in den Krieg zwischen den Nord- und den Südstaaten eingetreten und als Mann daraus hervorgegangen, ein Kämpfer, der unzugänglich und hart wie Feuerstein war und entschieden unversöhnlicher.
    »Hunter?«
    Die sanfte, kehlige Stimme ertönte wie eine geflüsterte Liebkosung in der Dunkelheit. Hunter spürte, wie der sinnliche Klang sein Blut gegen seinen Willen augenblicklich schneller und heißer durch seine Adern pulsieren ließ.
    »He, immer mit der Ruhe, Junge«, knurrte er verärgert vor sich hin.
    Toller Ratschlag, sagte er sich hämisch. Paß bloß auf, daß du ihn auch befolgst.
    Mit einem gemurmelten Fluch eilte er hinter dem Mädchen her, das ihm mit der Schnelligkeit und der Hitze von Nesseln unter die Haut gegangen war.
    Während er Bugle Boy mit der linken Hand am Zügel neben sich herführte, folgte Hunter Elyssa durch Mondlicht und Schatten. Ein beständiger, kühler Wind umwehte sie. Elyssa blieb erst stehen, nachdem sie den staubigen Hof des Ranchhauses durchquert hatten.
    Ein verwitterter alter Koppelzaun schien plötzlich aus der nächtlichen Dunkelheit vor ihnen zu erwachsen. Dreißig Meter dahinter erhob sich ein Stallgebäude, aus dessen halb offener Tür die sich miteinander vermischenden Gerüche nach Pferden, Heu und Staub drangen. In der Nähe tropfte Wasser aus einem Rohr in einen Trog. Mit jedem neuen Tropfen, der in das Wasser fiel, erzitterte die Oberfläche kaum merklich und schimmerte wie flüssiges Silber im Mondlicht.
    Für Hunter war klar zu erkennen, daß die Ranch der Suttons kein roh und lieblos zusammengezimmertes Anwesen war, zu gleichen Teilen aus Faulheit und der Hoffnung auf bessere Tage entstanden.
    Die Ladder S stammte von einem Baumeister, der weit in die Zukunft geplant hatte. Zusätzlich zu dem soliden zweistöckigen Ranchhaus aus dicken Balken und
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