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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut
Autoren: Vonda N. McIntyre
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einer euch erreicht. Vielleicht bin ich aber auch nur die erste.“
    „Das könnte sein.“
    „Ich bin gekommen, um euch zu fragen, ob ihr nicht zu uns kommen wollt“, sagte Dark.
    Häher sah sie scharf an. Seine dichten, buschigen Augenbrauen hoben sich überrascht. Einen Moment lang verschleierten die durchscheinenden Vogellider seine Augen, dann zogen sie sich langsam wieder zurück.
    „Zu euch kommen? In … eure Reservation?“ Er war höflich genug, dieses Mal die offizielle Bezeichnung zu gebrauchen. Obgleich sie sich schlecht ausgedrückt hatte, empfand Dark leichte Hoffnung.
    „Ich habe es falsch ausgedrückt“, sagte sie. „Ich bin gekommen – die anderen und ich haben beschlossen zu kommen –, um euch zu fragen, ob ihr nicht auf unsere Seite kommen wollt, politisch. Oder zumindest uns unterstützen wollt.“
    „Um euch eine bessere Heimat zu verschaffen. Das erscheint mir nur fair.“
    „Das ist nicht ganz das, was wir uns erhoffen. Oder, besser gesagt, das ist es schon, aber nicht so, wie du meinst.“
    Häher zögerte wieder. „Ich verstehe. Ihr wollt das … wofür ihr geschaffen worden seid.“
    Dark hätte gern genickt; sie vermißte die Kurzsprache des menschlichen Körpers, und sie stellte fest, daß sie die Hähers nicht verstand. Sie hatte seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr mit normalen Menschen gehabt; vielleicht war es auch deshalb, weil Häher ein Flieger war und seine Leute ihre eigenen Übereinkünfte getroffen hatten.
    „Ja. Wir wurden als Forscher konstruiert. Es ist ökonomisch unsinnig, uns auf der Erde zu halten. Wir könnten nach einiger Zeit sogar für uns selbst sorgen.“
    Dark beobachtete ihn aufmerksam, aber sie konnte nicht erkennen, was er dachte. Sein Gesicht blieb ausdruckslos; er näherte sich ihr nicht und rückte auch nicht ab. Dann seufzte er tief. Das war etwas, was Dark verstand.
    „Wühler …“ Sie zuckte zusammen, innerlich, denn nur so konnte sie es. Er hatte nicht gewirkt wie einer, der sich über sie lustig machen würde, „… es ist vorbei mit den Projekten. Sie haben es sich anders überlegt. Es wird nichts erforscht, nichts kolonisiert, zumindest nicht von dir oder mir. Und was macht das schon? Wir haben ein friedliches Leben und alles, was wir brauchen. Man hat euch übel mitgespielt, aber das läßt sich ändern.“
    „Vielleicht“, sagte Dark, aber sie zweifelte an seinen Worten. Die Flieger waren schön, ihre eigenen Leute waren häßlich, und soweit es die Menschen betraf, machte das sehr viel aus. „Aber wir hatten einen Zweck, und den gibt es jetzt nicht mehr. Seid ihr glücklich mit eurem Leben hier, ohne etwas zu tun zu haben?“
    „Wir sind zufrieden. Eure Leute sind schon fertig, aber wir noch nicht. An uns müßte noch einmal soviel geändert werden wie schon geändert worden ist.“
    „Was ist denn daran so schlimm? Ihr seid doch schon so weit. Ihr habt euch freiwillig gemeldet. Warum wollt ihr es jetzt nicht zu Ende führen?“
    „Weil es nicht nötig ist.“
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Dark. „Ihr könntet eine ganz neue Welt zum Leben haben. Ihr habt sogar noch mehr zu gewinnen als wir, deshalb dachten wir ja, daß ihr uns helfen würdet.“ Darks geplante Tätigkeit war die Erforschung von toten oder neu entstandenen Welten, von Gegenden mit so extremen Bedingungen, daß kein anderes Leben dort existieren konnte. Hähers Leute hingegen waren Kolonisten; sie waren für eine Welt bestimmt gewesen, die für sie vorbereitet wurde, während man sie wiederum vorbereitete für das, was sie erwartete.
    „Die Terraformung ist erst im Anfangsstadium“, sagte Häher. „Wenn wir warten, bis sie beendet ist …“
    „Aber das dauert noch Generationen!“
    Häher zuckte die Achseln. „Das wissen wir.“
    „Ihr werdet es nie erleben!“ rief Dark. „Ihr seid tot und zu Staub geworden, bevor die Veränderungen so weit fortgeschritten sind, daß Leute, wie ihr es jetzt seid, darauf leben können.“
    „Wir sind virusverändert und nicht konstruiert“, sagte Häher. „Wir pflanzen uns normal fort. Mag sein, daß unsere Enkelkinder eine andere Welt haben wollen und daß die Menschen dann bereit sind, ihnen zu helfen, dorthin zu kommen. Aber wir beabsichtigen, hierzubleiben.“ Er zwinkerte langsam und träumerisch. „Ja, wir sind glücklich. Und wir brauchen nicht für die Menschen zu arbeiten.“
    „Mir ist es ganz gleich, für wen ich arbeite, solange ich etwas Besseres bin als eine deformierte Kreatur“, sagte Dark
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