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Feuerball

Titel: Feuerball
Autoren: Ian Fleming
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treibt sich der Doktor herum! Auf später, James!« Er horchte nochmals und glitt aus dem Zimmer.
    Bond starrte zur Zimmerdecke. Warum sagte ihm keiner etwas über das Mädel? Wie ging es ihr? Wo war sie?
    Als die Tür sich öffnete, setzte Bond sich auf und schrie der weißgekleideten Gestalt entgegen: »Wie geht’s dem Mädchen?! So reden Sie schon!!«
    Dr. Stengel war nicht nur der Modearzt von Nassau, er war auch ein guter Arzt. Er hatte keine Fragen wegen dieser Patienten gestellt, auch nicht wegen der sechzehn Autopsien, die er durchzuführen hatte, sechs für die Amerikaner von dem großen Unterseeboot und zehn andere einschließlich der Leiche des Jachtbesitzers. Jetzt sagte er vorsichtig: »Miß Vitali kommt wieder ganz in Ordnung. Momentan hat sie einen Schock und braucht Ruhe.«
    »Was ist sonst noch mit ihr los?«
    »Sie ist zu weit geschwommen, das war für ihren Zustand zu viel.«
    »Wieso?«
    Der Arzt ging zur Tür. »Auch Sie müssen sich noch ausruhen. Sie haben allerhand hinter sich. Alle sechs Stunden eins von diesen Beruhigungsmitteln, und viel schlafen, dann sind Sie bald wieder auf den Beinen. Aber jetzt spannen Sie aus, Mr. Bond!«
    Ausspannen. Spannen Sie aus, Mr. Bond. Wo hatte er dieses idiotische Gerede schon gehört? Plötzlich packte ihn die Wut! Er raffte sich auf und stolperte, schwindlig wie ihm war, hinter dem Arzt her. »Ausspannen! Zum Teufel mit Ihnen! Sagen Sie mir lieber, was mit dem Mädchen los ist! Wo ist sie? Welche Zimmernummer hat sie?« Bonds Hände fielen kraftlos herab. Mit schwacher Stimme bat er: »Um Himmels willen, Doktor, sagen Sie’s mir, ich muß es wissen!«
    Doktor Stengel blieb freundlich und geduldig: »Sie ist mißhandelt worden und hat Verbrennungen, viele Verbrennungen. Und noch immer große Schmerzen. Aber«, er winkte beruhigend ab, »ihr seelischer Zustand ist gut. Sie liegt gleich neben Ihnen, auf Zimmer Nr. 4. Sie können zu ihr, aber nur für eine Minute! Dann müssen Sie beide schlafen! Ja?« Er hielt die Tür offen. - »Danke. Danke vielmals, Doktor!« Zögernd trat Bond auf den Gang. Schon wieder die verdammten Beine! Der Arzt beobachtete ihn, wie er zu Tür Nr. 4 ging, sie öffnete und übertrieben sanft hinter sich schloß. Dann ging er den Gang hinunter und dachte: Ihm schadet’s nicht, und ihr tut’s vielleicht gut. Sie kann Zärtlichkeit brauchen.
    Das streifige Licht der Jalousien. Das Bett. Bond kniete daran nieder. Der Kopf auf dem Kissen wandte sich ihm zu. Ihre Hand griff ihm ins Haar und zog seinen Kopf näher zu sich. Heiser sagte sie: »Du mußt dableiben, verstehst du? Du darfst nicht weggehen.«
    Als Bond nicht antwortete, schüttelte sie seinen Kopf. »Hörst du mich, James? Verstehst du mich?« Sie fühlte, wie sein Körper nachgab. Als sie sein Haar losließ, sackte er neben dem Bett zusammen. Sie änderte vorsichtig ihre Lage und blickte zu ihm hinunter. Er schlief schon, den Kopf auf die Arme gelegt.
    Das Mädchen betrachtete das dunkle, eher grausame Gesicht Dann seufzte sie, schob ihr Kissen an den Bettrand, legte sich so, daß sie den Schläfer jederzeit sehen konnte, und schloß die Augen.
    Inhalt
    Feuerball
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