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Feuerball

Titel: Feuerball
Autoren: Ian Fleming
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beugte sich vor, hakte den Finger in Hemd- und Büstenhalterausschnitt und riß das Ganze kräftig nach unten. Danach entblößte er ihren Körper. Nachdenklich betrachtete er ihn, ging zur Kommode, holte auch die Eiswürfel und setzte sich auf den Bettrand. Er sog an der Zigarre, klopfte die Asche ab und beugte sich vor.
    22
    Im Kommandoraum der Manta war es sehr still. Kapitän Pedersen stand hinter dem Mann am Echolot und sprach gelegentlich über die Schulter zu Bond und Leiter, für die in einiger Entfernung von den T iefen- und Geschwindigkeitsmessern Klappstühle aufgestellt waren. Jetzt verließ der Kapitän das Echolot und trat zu den beiden. Er lächelte ermunternd: »Dreißig Faden, und die nächste Insel eine Seemeile westlich. Wir haben jetzt freie Fahrt bis zu Groß-Bahama, und wir machen gute Fahrt. Das heißt, daß wir in vier Stunden, eine Stunde vor Morgengrauen, vor Groß-Bahama sind. Wie wär’s mit einem Imbiß und etwas Schlaf? Während der nächsten Stunde gibt es nichts auf dem Radar als diese Berry Islands. Erst wenn wir daran vorüber sind, können wir sehen, ob jemand parallelen Kurs mit uns läuft. In diesem Fall tauchen wir. Schlafen Sie ruhig weiter, wenn Sie die Alarmklingel hören! Bevor wir nicht Gewißheit haben, daß die Disco im Zielgebiet ist, können wir nichts unternehmen. Erst dann müssen wir wieder überlegen.« Der Kapitän ging zur Treppe. Sie folgten ihm nach unten durch einen Gang in die Messe, wo sie, abgesondert von Offizieren und Mannschaft, an einem Tisch Platz nahmen. Der Kapitän wies auf die pastellfarbenen Wände: »Mal was anderes als das ewige Schlachtschiffgrau. Sie glauben gar nicht, wieviel gescheite Leute sich wegen der Ausstattung dieses Bootes die Eierköpfe zerbrochen haben!« Ein Steward kam mit den Speisekarten. »Also, lassen Sie sehen ... Bringen Sie mir Virginiaschinken mit Schnapssauce, Apfelkuchen mit Eis und Eiskaffee. Und, Steward, seien Sie nicht zu vorsichtig mit dem Schnaps!«
    Bond bestellte verlorene Eier mit Roggentoast und Kaffee. Die innerliche Spannung nahm ihm jeden Hunger. Sie würde erst weichen, sobald die Disco auf dem Radarschirm erschien. Und überdies war da noch die Sorge um das Mädchen: war es richtig gewesen, ihr so viel anzuvertrauen? Hatte sie ihn verraten? War sie ertappt worden? Lebte sie noch? Er stürzte ein Glas Eiswasser hinunter und lauschte den Erklärungen des Kapitäns über Destillation des Trinkwassers aus dem Meer.
    Schließlich hielt er dieses unverbindliche Geplauder nicht mehr aus, und er sagte: »Entschuldigen Sie, Kapitän, aber könnten wir uns nicht über die weiteren Schritte klarwerden für den Fall, daß wir die Disco vor Groß-Bahama treffen? Ich habe zwar meine eigenen Ideen, aber Sie meinten doch, wir sollten sie entern oder gleich in die Luft sprengen?«
    Des Kapitäns graue Augen hatten einen merkwürdigen Ausdruck. Er sagte: »Das, meine Herren, möchte ich ganz Ihnen überlassen. Das Marineministerium stellt mich unter Ihren Befehl. Ich bin nur der Chauffeur, sonst nichts. Ich führe gern alle Ihre Vorschläge aus, solange sie mein Schiff nicht zu sehr gefährden. Die Freigabe für den von uns gewünschten Einsatz habe ich, und mehr brauche ich nicht. Ich erwarte nur noch Ihre Order.«
    Das Essen kam. Bond stocherte in den Eiern herum, schob sie weg und zündete sich eine Zigarette an. Mit einem Blick auf Felix Leiter sagte er: »Nun, ich weiß nicht, was du davon hältst, Felix, aber vorausgesetzt, daß die Disco im flachen Wasser unter der Deckung der Berry Islands nach Norden gefahren ist und Kurs auf Groß-Bahama nimmt bis irgendwo vor die Raketenstation, stelle ich mir die Sache so vor: wenn sie die Bombe so nahe wie möglich ans Ziel bringen wollen, werden sie etwa anderthalb Kilometer vor der Küste bei zehn Faden Tiefe ankern und die Bombe den letzten Kilometer selbst heranbringen. In etwa vier Metern Tiefe werden sie sie auf Grund legen, den Zeitzünder einstellen und machen, daß sie wegkommen. Bis zur entscheidenden Stunde können sie zweimal in Nassau sein. Ich wette, Largo geht dorthin zurück und wartet auf weitere Befehle von SPECTRE!« Er hielt inne, vermied aber Leiters Blick. »Das heißt, wenn es ihm nicht inzwischen gelungen ist, die Wahrheit aus dem Mädchen herauszupressen.«
    Der Kapitän unterbrach: »Sehen wir einmal davon ab, Commander Bond! Bleiben wir bei der Einsatzfrage. Wie wird er Ihrer Meinung nach die Bombe vom Schiff ans Ziel bringen? Ich glaube ja auch, daß
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