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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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lieber für sich."
    "Vielleicht soll es so sein, dass wir erst die drei Dimensionen des Seins durchlaufen mussten. Eine für uns akzeptable Wirklichkeit, eine Welt, in der manches fremd erschien und schließlich diese, in der alles unwirklich geworden ist."
    "Drei Stufen des Seins ... oh, hört auf, Kinder!" jammert Baldwin. "Ich kann nicht mehr! - Ich will nicht mehr!"
    "Und wann mir trotzdem alle treimen sollten?" forscht Dr. Glücklich, der Baldwins verzweifeltes Gesicht nicht bemerkt hat.
    "Dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Bevor's uns an den Kragen geht, wachen wir auf!", spottet Rodolphe und lässt ein grässliches, beleidigend höhnisches Lachen folgen.
    "Neeeeeeeeeeeeeeiiiiin!" Baldwin rast. Er will diese Reden nicht mehr anhören müssen und trampelt jetzt wie wild auf dem Boden herum. "Seid still, oder ich werde zum Massenmörder! - Wir brechen sofort wieder auf. Ich hab' genug von langen Reden und Überlegungen. Wir suchen das Schloss, und wenn einer was dagegen hat, dann kann er sich von mir aus was anderes ausdenken. Ich suche weiter ... und ich will nichts mehr von Dreiecken, Meilensteinen, Treppen, Nebeln, Sagen, Welten, Spähren, Königen, Tyrannen und Wikingern hören."
    X sieht ein, dass mit Baldwin im Moment nicht mehr zu reden ist. Da ein kühler Wind weht und alle durchfroren sind, bringt er jetzt zur Überraschung aller ein kleines Fläschchen Schnaps zum Vorschein.
    "Stoßen wir auf den guten Ausgang dieses Abenteuers an, liebe Freunde. Ich habe das Gefühl, dass wir nicht mehr allzu lange suchen werden."
    Das Erstaunen über die kleine Schnapsflasche ist zwar groß, aber keiner fragt, warum X sie so lange verborgen gehalten und wie er sie überhaupt durch die beiden Gefangenschaften und die Kämpfe durchgebracht hat. Jeder ist froh um den wärmenden Tropfen.
    "L'chaim!" Dr. Glücklich lässt sich einen großzügigen Schluck schmecken und reicht die Flasche an den Signore weiter.
    "Auf die kommenden Erlebnisse!" ruft Rodolphe aus. "Und reißt euch zusammen. Noch ist uns nichts passiert ... und das wird wahrscheinlich auch so bleiben, wenn wir nicht durchdrehen."
    Er wirft die geleerte Flasche hinter sich auf den Boden und übernimmt -wie gewohnt- wieder die Führung der Baldwinschen.

-4-  Sturm
     
     
    Rodolphe, Baldwin, Cassius und der Krämer voran, Zeramov und X als Schlusslichter - so marschieren die Baldwinschen weiter. Es geht durch dichten Nebel und alle wissen, dass jede Richtung gleich gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. Ein Ziel haben sie in diesem Sinn nicht mehr. Schloss Rachass finden: Eine klägliche Definition ohne Hintergrund und Plan, mehr denn je dem Zufall und dem Glück überlassen. Sie selbst können sich zu keiner anderen Entscheidung mehr durchringen, als weiter zu gehen, weiter zu machen ... zu hoffen ... auf eine Eingebung, eine unvorhersehbare Wende ... ein Wunder?
    An einer steilen Bergflanke geht es entlang. Kaum einer spricht. Resignierend haben sie ihren Rastplatz verlassen, schweigend trotten sie dahin.
    Plötzlich wird an der Spitze Gemurmel lauter und schließlich greift die Aufregung auch auf die Letzten über.
    "Und?" fragen sie einer nach dem anderen.
    "Da ist was!" erklärt der Krämer und deutet hinauf zum Hang.
    Alle umstehen Baldwin und Rodolphe, der Krämer klettert über ein paar Felsen nach oben und versucht von dort aus mehr zu erkennen.
    "Und? Was ist mit diesem Schatten da oben im Nebel?" will der Signore nach einer Weile wissen. Nicht nur er wird langsam ungeduldig. Der Krämer zuckt hilflos mit den Achseln und steigt wieder zu ihnen herunter.
    "Keine Ahnung! Da oben ist was, aber ich kann nicht erkennen, was es ist!"
    "Sehr schlau!" brummelt Ricci. "Das hätten wir von hier unten auch feststellen können!"
    "Kommt, Kinder ... wir gehen weiter! Wenn wir über jeden Schatten im Nebel zu rätseln beginnen, stehen wir in drei Wochen noch hier!" Baldwin nimmt zusammen mit Rodolphe den Weg auf. Der Krämer gesellt sich zu Zeramov und X.
    Etwas später -noch immer gehen sie an der Bergflanke entlang- hebt ein dumpfes Grollen an. Es dauert nur noch Augenblicke, da beginnt ein Sturm zu wüten, dessen Heftigkeit ihnen den Weiterweg immens erschwert. Beißend schlägt ihnen ein scharfer Wind ins Gesicht.
    Rodolphe hat seinen Helm geschlossen und stapft ihnen entschlossen voran. Alle ahnen, dass dieser Sturm etwas zu bedeuten hat und deshalb greifen die Ersten schon nach ihren Waffen.
    Unerwartet plötzlich stehen sie auf einmal auf
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