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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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innerlich nicht ruhig ist. Seine relativ klaren Gedanken täuschen darüber nicht hinweg.
    "Bon! - Heute sind wir in eine neue Sphäre eingetreten. Ich ... ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll. Hier ist nichts mehr wirklich! In Cultivasion haben wir uns zurechtgefunden, weil es Menschen gab, Häuser und eine Art Verständnis für die Bewohner der Stadt. Wir wussten, was sie dazu gebracht hat, uns zu verfolgen und als Staatsfeinde zu verurteilen. Auch in Destrusion waren wir zwar in einer fremden Welt, aber wir konnten uns zurechtfinden, weil die Leute sich dort für uns einordnen ließen. Hier ist es anders! Neben uns sinkt der Boden plötzlich ab, aus dem Nichts steigen Gebirge auf, die Stürme sind von nie erlebter Gewalt - die ganze Natur ist wie in einem Science-Fiction-Film. Wir begegnen Menschen, die ich entweder in die Vergangenheit oder in die Zukunft einordnen würde ... na, die einfach nicht zu dem passen, was wir gewöhnt sind."
    "Ja, der Wikinger hat uns auf den Gedanken gebracht, in die Vergangenheit versetzt zu sein und dann kam die Gesellschaft des Generaldirektorpräsidenten und die wir meinten, dass diese Leute doch eher in die Zukunft gehören." fügt X hinzu.
    "Und nichts von diesen anderen Welten steht in den Versen des Gedichtfragmentes, aus dem wir unsere ersten Hinweise herausgearbeitet haben. Kein Hinweis auf Übertritte und Verbindungspunkte von einer Welt in die nächste. Keine einzige Silbe deutet darauf hin, dass ..."
    Weiter kommt Ricci, der sich eingeschaltet hat, nicht. Rodolphe unterbricht ihn mit spöttischem Lachen.
    "Das Gedicht ... das Gedicht. Hör' doch auf, Ricci! - Immer wieder kommt ihr auf diese bescheuerten Verse zurück!" Rodolphe hat seine Wut geschluckt. Er weiß, dass er nichts weiter unternehmen kann und sie alle aus eigener Kraft nicht an ihr Ziel kommen werden. Also bleibt auch ihm nichts weiter zu tun, als auf einen glücklichen Zufall zu hoffen. Die einsetzende Diskussion seiner Kameraden bringt ihn allerdings erneut gegen alles auf. Sein böses Lachen alarmiert die Baldwinschen.
    "Was haben sie denn, Rodolphe? - Wir stellen doch nur fest. Auf das Gedicht beruft sich niemand mehr", meint Baldwin - vielleicht nur, um seinen Tapfersten zu beschwichtigen.
    Rodolphe ist aufgesprungen. Breitbeinig und vor Empörung kochend bleibt er stehen. Er hält ihnen ihre vernagelte Einstellung zu ihren Problemen vor und schimpft sie 'elende Bande von nichtsnutzigen Rednern'!
    "Jetzt sag' ich euch mal, was ich mir denke: Ich bin an dem einen Morgen einfach in den Nebel hinaus spaziert und hab' mich nicht weiter um den Vers und was sonst gekümmert. Ich wollte dieses Schloss finden und mehr zählte für mich nicht. Zufällig fand ich als Erster von uns den Punkt, an dem sich wahrscheinlich die beiden ?-wie ihr das nennt - Sphären berührten. Das ergab sich so. Und sicherlich bin ich manchmal ziemlich ins Schleudern geraten. Aber ich hab' nie nach einer Ursache, einem Grund oder einem Sinn gefragt. Ich will auch heute noch dieses Schloss finden - gleich, was immer es ist und wo es sein mag."
    Rodolphe hat noch nie gerne diskutiert - ganz im Gegensatz zu den übrigen Baldwinschen. Dass er sich gerade jetzt so sehr gegen ihr Gerede sträubt, erscheint ihnen daher verständlich.
    Trotzdem hat Michel noch einen letzten Gedanken auf Lager. Nachdem sich Rodolphe wieder etwas beruhigt und zurück auf seinen Erdhügel gesetzt hat, erklärt er:
    "Aus unserer Welt haben wir folgendes Wissen mitgenommen: ein Meilenstein mit seltsamen Zahlen, ein paar Sagen und Hinweise. In der zweiten Welt trafen wir auf weitere Meilensteine und Hinweise zu unseren und anderen Sagen. Dann sind wir in diese letzte Sphäre eingetreten und bisher haben wir keinen Meilenstein und keinen einzigen Hinweis auf irgendetwas mehr bekommen."
    "Daraus könnte man ableiten, dass wir heute in die Sphäre eingetreten sind, in der Schloss Rachass liegt." folgert Baldwin aufgeregt.
    "Das will ich nicht behaupten. Wer könnte es beweisen?" Michel lässt die Schultern hängen. "Ich wollte eigentlich jetzt Monsieur Zeramovs Ausspruch hernehmen: Der feste Punkt ist unsere eigene Welt, weil wir sie als wirklich akzeptiert haben. Dem können wir diese Sphäre entgegensetzen, denn hier ist nichts mehr wirklich. Das Verhältnis, in dem beide Sphären zueinanderstehen, könnte die Welt hervorbringen, in der Cultivasion und Destrusion liegen. Dort vermischen sich Wirklichkeit und Ungewöhnliches!"
    "Das Dreieck!" ruft Marlène
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