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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Autoren: Christine Feehan
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hinter dem zweiten Tisch stehen. Frisches Blut war am Rande verschmiert und ein blutiger Handabdruck zeigte, dass jemand sich daran festgehalten hatte. Ihm stockte das Herz und unwillkürlich schaute er kurz zu Saria hinüber, die schockiert auf den Tisch starrte. Sie hatte das Blut ihres Bruders am Geruch erkannt. Auch Armande Merciers Geruch war überall. Es konnte noch nicht lange her sein, dass er in dem stickigen Raum gewesen war.
    Eine offene Tür an der gegenüberliegenden Seite führte zu einem weiteren Gang. Holzfäule und Ranken hatten sich der kaputten Hausverkleidung bemächtigt. Wie die meisten anderen Gebäude in der Gegend war auch dieses wegen der regelmäßigen Überflutungen fast zwei Meter über dem Boden errichtet worden. Der Gang führte unter das Haus.
    Je näher sie dem Raum am Ende des Ganges kamen, desto stärker roch es nach Raubtier. Die Höhle des Leoparden war feucht und dunkel und der üble Geruch beinahe unerträglich. Jeder Gestaltwandler konnte das Böse bis zu einem gewissen Grad wittern. Und dieses Schlupfloch stank geradezu nach Entartung und Verkommenheit. Offensichtlich hatte es in mehr als einem Lebenszyklus einem oder gar mehreren heimtückischen Monstern als Versteck gedient.
    Noch einen Schritt weiter roch Drake den Kupfergeruch von Blut, das Rasierwasser eines Mannes und Angst. Mit der Lautlosigkeit des Leoparden bog er um die Ecke und sah Armande über Mahieu gebeugt, eine Hand auf der blutigen Wunde in Mahieus Bauch, die andere an Mahieus Hals. Auf der anderen Seite des Raumes stand Iris Lafont-Mercier mit tränenüberströmtem Gesicht, eine Hand flehentlich nach ihrem Sohn ausgestreckt.
    Die Waffe in der Hand drückte Remy Drake zur Seite und rannte zu Armande. Charisse schrie auf und setzte ihm nach. Obwohl ihre Leopardin sich noch nicht gezeigt hatte, bestand kein Zweifel daran, dass sie eine in sich trug, denn mithilfe des Tieres überbrückte sie die Entfernung mit einem einzigen Sprung und versuchte, Remy von ihrem Bruder fernzuhalten. Gleichzeitig warf Iris sich auf ihre Tochter, riss sie zurück und hielt ihr eine rasiermesserscharfe Klinge an die Kehle.
    »Mama, nein!«, bettelte Armande, während er versuchte, Remy abzuschütteln.
    »Wagen Sie es ja nicht!«, brüllte Drake, die Pistole absolut ruhig auf Iris gerichtet.
    Charisse kniff fest die Augen zu und traute sich kaum zu atmen. Man konnte den Hass im Raum beinah mit Händen greifen. Remy und Armande kauerten nun beide neben Mahieu und bemühten sich verzweifelt, den Blutfluss zu stillen.
    Saria trat hinter Drake hervor in die Mitte des Raums. Iris’ grüngelbe Augen folgten ihr voller Abscheu. Fauchend entblößte sie ihre langen Fangzähne und registrierte mit starrem Raubtierblick jede noch so kleine Bewegung, die Saria machte. Also ging Saria einen Schritt nach rechts, was Iris zwang, sich ein wenig zu drehen, wenn sie ihr weiter nachschauen wollte.
    Drakes Mund wurde trocken. Sicher wusste Iris bestens mit dem Messer umzugehen. Saria brachte sich absichtlich in Gefahr. Ein Stich mit dem Messer und sie wäre tot, ohne dass Iris dabei ihre Waffe verlor. Alle hatten gedacht, Iris wäre nicht fähig, sich zu verwandeln, doch der Gestank, der in ihrem Unterschlupf herrschte, zeigte, dass sie viel von einem Raubtier in sich hatte. Vielleicht schaffte sie es nicht, sich vollständig zu verwandeln, doch einige degenerierte Blutlinien konnten teilweise zum Tier werden, und das Tier in Iris war so voller Hass, dass es ihr die Kraft dazu gab.
    »Hast du wirklich geglaubt, du könntest dich vor Drake verstecken, Iris?«, fragte Saria mit leiser Stimme. »Er ist stärker als dein Buford. Der war nur ein alter Lüstling, der jede Frau ausnutzte, die er für schwach genug hielt. Du hast einen Feigling geliebt. Einen Mann bewundert, der Frauen geschlagen und vergewaltigt hat, und das auch noch für Stärke hielt.« Sie legte tiefe Verachtung in ihre Stimme, und dazu einen Hauch von Belustigung, so als ob sie insgeheim über Iris lache.
    Drake ahnte, was Saria vorhatte – sie sorgte dafür, dass Iris sich voll auf sie konzentrierte. Saria kannte die Frau, sie lebten in einer kleinen Gemeinde und wussten alles voneinander. Sie kannte Iris’ Eitelkeiten und die kleinen Geheimnisse, die sie dazu bringen konnten, an nichts anderes mehr zu denken als an das, was Saria ihr vorwarf. Seine Gefährtin hatte die Situation genauso eingeschätzt wie er. Mahieu brauchte dringend ärztliche Hilfe, und auch Charisse würde sterben,
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