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Feucht

Feucht

Titel: Feucht
Autoren: Sophie Andresky
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mich zum Essen ein, und um mich zu revanchieren, erzählte ich ihm von den euphorischen Zeitungskritiken, die ich für meine Klassikkonzerte bekommen hatte. Dass es ein Konzert in einem Kaff in der Nähe von Eckernförde und die Journalistin eine freie Mitarbeiterin war, die noch unters Jugendschutzgesetz fiel und die nicht mal wusste, was «adiago» bedeutet und wann man in einem Konzert klatscht und wann nicht, erzählte ich ihm nicht. Man muss auch mal Star sein dürfen. Und es machte Spaß, einer zu sein, und es fielen mir immer mehr Geschichten ein, der Gesanglehrer an der Schule, der gesagt hatte, ich hätte ein «Jahrhunderta», der Theaterdirektor, der mir die Hauptrolle in einem neuen Musical geradezu aufgenötigt hatte, bis das Musical, das ohnehin nur in seinem Kopf existierte, dann gecancelt wurde und so weiter. Fred war begeistert und ich freute mich für ihn, als er von seiner Tournee sprach, die er nächsten Monat durch ganz Europa antreten würde. Natürlich, ich bin ja keine Landschnepfe, war das Ganze nicht ganz ohne Hintergedanken. Auf der einen Seite hatte ich einfach Lust zu vögeln, auf der anderen Seite war ein Mensch mit Kontakten zu Orchestern und Tourneeplanern aber auch genau das Richtige, Göttin, der Sechser im Lotto! Und als Fred dann einige Takte aus «Faust» summte, hörte ich trotz des Kneipenlärms, dass er eine wirklich gute Stimme hatte, und ich fiel ein, um ihm meinerseits zu zeigen, was ich so draufhabe, Dosensuppe hin oder her. Und wenn ich morgen kratzig klingen würde, würde ich einfach behaupten, das sei das Aroma der Rauchwürstchen, das ich musikalisch umsetzte.
    Das Geilste aber war, dass wir irgendwann feststellten, dass wir im gleichen Hotel wohnten. Fred sagte, das sei echt die Katastrophe, seine Agentin habe eigentlich das Steigenberger gebucht, aber da sei etwas mit der Reservierung schief gelaufen und na ja Messezeit, da sei halt nichts anderes zu kriegen, aber gleich morgen würde er ins Steigenberger umziehen, und wenn ich wollte, könnte er mir da auch ein Zimmer organisieren. Aber ich lehnte ab, morgen war mein Gastspiel ja schon beendet. Wir gingen zusammen in die Kaschemme zur lustigen Filzlaus und fingen schon im Fahrstuhl an zu knutschen.
    Aus dem Bistro hatten wir zwei Flaschen Champagner mitgenommen, die mich jetzt kalt an den Beinen berührten, als ich mich an ihn drückte. «Komm, ich fang dich gleich hier an zu lutschen», nuschelte er zwischen meinen Brüsten, «Sex, Drugs and Rock 'n' Roll.» Ich war angeschickert, lachte, öffnete eine Champagnerflasche und meine Beine.
    Sein Bett im Hotelzimmer war mit Makosatin-Bettwäsche bezogen, wie die hierher kam, konnte ich mir nicht erklären, war mir aber egal. Wir rissen uns die Klamotten vom Leib, zogen eine Linie Koks, den Fred in seiner Hosentasche hatte, und beschlossen, mindestens ein Möbelstück in diesem Zimmer durch Ficken zu demolieren. Man ist seinem Ruhm ja etwas schuldig. Wir suchten den Nachttisch aus, weil der am sperrmüllartigsten aussah. Ich kniete mich nackt auf ihn, er schwankte schon verdächtig, und Fred stand hinter mir, goss den Rest des Champagners über mein Kreuz und wichste sich dabei einen. Es war großartig. Ich sagte keuchend alle Obszönitäten auf, die mir einfielen, und er wiederholte sie, und als er gerade dabei war, ein Kondom mit einer Hand über seine Mohre zu ziehen - er hatte nur eine Hand, weil er die Finger der anderen in meine Möse gesteckt hatte und ich ihn dort festklemmte, gelobt sei eine liebeskugeltrainierte Ringmuskulatur, genau in dem Moment brach die Kommode zusammen, und wir fielen lachend auf das makosatinbezogene Bett. Die Wäsche fühlte sich toll an, und als ich so an das neurodermitisfarbene Frotteegezumpel dachte, das auf meinem Hotelbett lag, war mir schon klar, wo ich übernachten würde. Wir fickten uns die Seele aus dem Leib, ich bestand auf ständigen Stellungswechsel, war längst zu betrunken, um meinen Orgasmus sanft über den Berg zu tragen, sondern fickte nur noch maschinell und laut grunzend.
    Kurz bevor Fred kam, war ich noch einmal irre geistesgegenwärtig, stieß ihn zurück und herrschte ihn an: «auf die Knie», und Fred war so stoned, dass er sich winselnd in die Mitte des Zimmers auf diesem ekligen Velourpilz zusammenkauerte. Ich saß auf dem Bett, öffnete weit die Beine, streichelte meine Möse, und er sah zu und tropfte Speichel auf die Bakterienkulturen unter ihm. Dann säuselte ich: «komm zu Frauchen, na komm, du darfst
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