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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien
Autoren: Sandro Mattioli
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bei dieser exquisiten Geschäftsadresse vermutlich kaum.

    Paul Weiss war gerade aus dem langen Schlauch, der vom Aufgang der U-Bahn in Richtung der Piazza di Spagna führte, an die Nachmittagssonne getreten, da klingelte sein Telefon.
    »Franziska hier.«
    »Servus, Franzi, wie geht’s?«
    »Och, mir geht’s ganz gut. Aber ich wollte wissen, wie es bei Dir gelaufen ist.«
    »Darüber muss ich mir erst noch klar werden. Mit Trombetta hab ich‘s mir wohl verschissen und von den Mitarbeitern hat sich keiner zu den Problemen geäußert, die ich angesprochen habe.«
    »Das ist ja eine tolle Bilanz! Und wenn Du so ein Wort wie verschissen gebrauchst, muss es wirklich krass gewesen sein«, sagte Franziska zynisch.
    »Der hat mich angeschaut, nachdem ich ihn kritisiert hatte... Du machst Dir kein Bild.«
    »Mist!«
    »Sag mal, hättest Du Lust, heute Abend etwas essen zu gehen? Ich zahl auch, wie immer. Dann kann ich Dir alles in Ruhe erzählen.«
    »Ich bin leider schon verabredet. Morgen ginge es aber.«
    »Morgen ist auch fein. Das Geschäftsessen mit Lo Mele und Trombetta, das geplant war, dürfte jetzt ausfallen, zumindest wird Trombetta wohl nicht kommen.«
    »Ach, Italiener sind hitzig. Morgen kann alles schon wieder ganz anders aussehen.«
    »Wir werden sehen. Ich ruf Dich an, ja?«
    »Geht klar. Schönen Abend, trotz allem.“«
    »Danke, Dir auch. Mit Christiano?«
    Franziska zögerte zu antworten. Schließlich sagte sie leise »Ja.«
    »Das braucht dir nicht peinlich zu sein.«
    »Ist es mir auch nicht, ich meine nur…«
    »Pass auf Dich auf«, unterbrach sie Paul Weiss. »Du weißt ja, Schutz und so...«
    »Ach, Papa!« Franziska klang gar nicht so barsch, wie sie früher in solch einem Fall wohl geklungen hätte.
    »Also, dann bis morgen«, verabschiedete er sich.
    »Ciao Papa!«
    Paul Weiss packte sein Telefon in die Innentasche seiner Jacke.

    »Scusa!« sagte Paul Weiss und drückte sich durch die Touristenscharen. Auf der einen Seite des Weges standen massenweise Menschen vor dem Ticketautomaten an, auf der anderen Seite betrachtete eine große Gruppe von Asiaten die Auslage eines Pizza-al-taglio -Lokals. Auf den Blechen lagen rund zehn verschiedene Sorten von Pizza, was die Auswahl nicht einfacher machte. Man sollte solche Geschäfte in einer so engen Gasse verbieten, dachte Paul Weiss, oder die Zahl der Pizzasorten gesetzlich auf zwei limitieren. Weiss schob sich mitten durch die Gruppe durch. Er wollte raus auf die Straße, wollte nicht Rücksicht nehmen, wollte einfach gehen. »Scusa!« rief er dabei. Ein Japaner schaute ihn an, während er sich an ihm vorbeischob, und fasste sogleich danach an seinen Bauchgürtel, um zu kontrollieren, ob er noch alle seine Wertsachen hatte. Schließlich stieß er auf eine Gruppe von Frauen, die ebenfalls zu der Asiatengruppe gehörten, voll beladen mit Gucci- und Pradatüten. Hier gab es kein Durchkommen, hier konnte er sich nicht durchdrücken. Er nahm den Weg um sie herum. Warum müssen in Rom nur so viele Touristen unterwegs sein!
    Was ist diesmal schief gelaufen?
    Es ist nicht nur keine gute Idee, durch Rom zu gehen, ohne Rücksicht auf Touristengruppen zu nehmen, es ist schlicht unmöglich. Vor allem an Hotspots des Touristenbusiness wie der Piazza di Spagna, dem Pantheon, der Piazza Navona, der Fontana di Trevi und vor allem auf den Verbindungswegen dazwischen kommt es zuweilen zu regelrechten Staus. Wenn am Wochenende auch noch die italienischen Innenstadt-Flanierer dazukommen, ist das Chaos perfekt. In anderen Städten ist das zum Glück anders, da die Gassen entweder nicht so eng sind oder sie nicht von so vielen Touristen durchströmt werden.
    Eines aber ist überall gleich, egal ob auf einem engen Vicolo in Venedig oder einem Gässchen im toskanischen Pistoia: Man sagt nicht »Scusi« , was auf Deutsch »Entschuldigen Sie« heißt.
    Was können Sie besser machen?
    Am gebräuchlichsten ist es, »Permesso?« zu sagen. Das heißt so viel wie »Darf ich?«. Im Deutschen mag es eine komische Vorstellung sein, dass man wildfremde Menschen um Erlaubnis fragen muss, ob sie einen vorbei lassen. In Wahrheit ist es aber einfach eine Konvention. So wie man im Amerikanischen oft »How are you?« , also »Wie geht es Ihnen?«, als Begrüßung sagt und keine Antwort, sondern allenfalls die identische Gegenfrage erwartet, so sagt man eben im Italienischen »Darf ich?«.
    Wenn Sie aber am »Scusi« hängen sollten: In Verbindung mit »Mi scusi« (»Entschuldigen Sie mich
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