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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Autoren: Linda Lael Miller
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unterwegs?“, fragte Tanner und folgte ihr aus der Scheune.
    „Sie können sich gern davon überzeugen“, gab Olivia zurück und deutete auf ihren Wagen.
    Tanner näherte sich dem Fahrzeug und ging an der Beifahrertür vorbei, woraufhin Ginger ausgelassen zu bellen begann. Der Mann winkte dem Hund beiläufig zu, was Olivia zu der Erkenntnis brachte, dass er doch nicht ganz so hart und kalt war, wie er sich ihr gegenüber präsentiert hatte.
    Mit dem Handschuh wischte er das hintere Seitenfenster sauber und spähte nach drinnen. „Ich glaub’s nicht!“, murmelte er entgeistert. „Das ist tatsächlich ein Rentier.“
    „Hab ich doch gesagt“, meinte sie. Unterdessen bekam sich Ginger im Wageninneren fast nicht mehr ein. Die verrückte Hündin hatte eine Schwäche für gut aussehende Männer. Obwohl … eigentlich hatte sie eine Schwäche für Männer insgesamt. „Ginger, Platz!“
    Zwar gehorchte Ginger, allerdings machte sie dabei eine so bemitleidenswerte Miene, als posiere sie für eine Kampagne zugunsten unerwünschter Heimtiere.
    „Wo haben Sie denn ein Rentier aufgelesen?“, wunderte sich Tanner, der sie nun mit ganz anderen Augen wahrzunehmen schien.
    So lächerlich dieser Gedanke auch war, wünschte sie sich in diesem Moment dennoch, sie hätte an diesem Tag irgendetwas angezogen, das sie femininer wirken ließ, nicht aber ihre üblichen Jeans, das Flanellhemd und die mit Dreckspritzern überzogene Daunenweste. Das Problem war nur, sie besaß überhaupt keine Kleidung, die sie auch nur annähernd feminin hätte aussehen lassen.
    „Ich habe es gefunden“, sagte sie und öffnete die Fahrertür. „Gestern Nacht an der Zufahrt zu meinem Grundstück.“
    Zum ersten Mal, seit sie Tanner vor ein paar Minuten kennengelernt hatte, lächelte er. Es war ein Lächeln, das ihr fast den Boden unter den Füßen wegzog. Seine makellos geraden Zähnestrahlten in einem Weiß, das sie für natürlich hielt und nicht für Jacketkronen.
    „O-kay“, redete er weiter und dehnte dabei das Wort extrem. „Dann, Dr. O’Ballivan, verraten Sie mir doch bitte mal, was ein Rentier in Arizona zu suchen hat.“
    „Das werde ich Ihnen verraten“, erwiderte sie und stieg ein, „sobald ich es herausgefunden habe.“
    Sie wollte die Tür zuziehen, aber er war bereits um den Wagen herumgekommen und hatte sich in die offene Tür gestellt. Den Cowboyhut hatte er inzwischen wieder aufgesetzt, und als er jetzt neben ihr stand, grinste er sie breit an. „Ich schätze, für morgen früh um zehn ist der erste Spatenstich angesetzt“, sagte er. „Da werden wir uns wiedersehen.“
    Olivia nickte und wunderte sich darüber, dass sie sich auf eine unerklärliche Weise nervös fühlte.
    „Hübscher Hund“, meinte Tanner.
    „Man dankt“ , sagte Ginger begeistert.
    „Klappe“, raunte Olivia die Hündin an.
    Tanner wich daraufhin verdutzt ein kleines Stück zurück, aber der schelmische Ausdruck hielt sich in seinen Augen.
    „Sie waren nicht gemeint“, stellte sie hastig klar, während sie einen roten Kopf bekam.
    Er musterte sie, als wollte er sie fragen, ob sie wohl vergessen hatte, ihre Tabletten zu nehmen. Es war sein Glück, dass er das dann aber doch nicht tat. Stattdessen tippte er nur an die Krempe seines Huts und machte einen Schritt nach hinten, damit Olivia die Fahrertür schließen konnte.
    Kaum hatte sie den Motor angelassen, gab sie auch schon Gas, wendete in einem Zug auf dem freien Platz vor der Scheune und ließ die Ranch hinter sich zurück. „Das ist großartig gelaufen“, sagte sie an Ginger gewandt. „Wir werden uns den ganzen Tag gegenseitig auf den Füßen stehen, wenn das Tierheim gebaut wird, und er glaubt, ich bin reif für die Zwangsjacke.“
    Diesmal antwortete Ginger nicht.
    Eine halbe Stunde später waren die Röntgenaufnahmen erledigt,und sie hatte Rodney Blut abgenommen. Jetzt konnte das Rentier zu Brad gebracht werden.
    Tanner stand auf dem Hof vor der Scheune und starrte dem Schrotthaufen auf Rädern hinterher, während er überlegte, was ihm da gerade eben eigentlich passiert war. Auf jeden Fall fühlte es sich so an, als hätte ihn ein Güterzug überrollt.
    Sein Handy klingelte und holte ihn aus seiner Trance.
    Er zog das Telefon aus der Jackentasche und schaute auf das Display. Der Anruf kam von Ms Wiggins, der Rektorin von Briarwood. Sie hatte sich viel Zeit mit ihrem Rückruf gelassen, immerhin hatte er schon bei Sonnenaufgang eine Nachricht auf ihren Anrufbeantworter
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