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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Autoren: Linda Lael Miller
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gesprochen.
    „Tanner Quinn“, meldete er sich reflexartig.
    „Hallo, Mr Quinn“, begrüßte Ms Wiggins ihn. Die ehemalige CIA-Agentin Janet Wiggins war durchaus eine attraktive Frau, sofern man den Typ mochte, der mit Waffen umzugehen wusste. Tanners Fall war das nicht, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass die Frau eine mustergültige Dienstakte und einen überzeugenden Lebenslauf vorweisen konnte. „Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Aber die Besprechungen – na ja, Sie wissen schon.“
    „Ich mache mir Sorgen wegen Sophie“, sagte er ohne Vorrede. Von dem Berg, der sich am Rand von Stone Creek in den Himmel streckte, fegte ein kalter Wind herab, der Tanner in den Ohren schmerzte. Dennoch ging er nicht zurück ins Haus, sondern blieb vor der Scheune stehen, wo die Kälte seinen ganzen Körper durchdrang.
    „Das habe ich aus Ihrer hinterlassenen Nachricht heraushören können, Mr Quinn“, entgegnete Ms Wiggins freundlich. Sie war den Umgang mit übermäßig besorgten Eltern gewohnt, vor allem mit solchen, die zudem noch von ihrem schlechten Gewissen geplagt wurden. „Tatsache ist, dass Sophie nicht die einzige Schülerin ist, die über die Feiertage in Briarwood bleibt. Es gibt noch einige andere. Wir haben vor, mit allen Zurückgebliebeneneine Zugfahrt nach New York zu unternehmen, damit sie sich die Parade zu Thanksgiving ansehen können. Anschließend gehen wir mit ihnen im Four Seasons essen. Würden Sie unseren wöchentlichen Newsletter lesen, dann wüssten Sie über diese Dinge Bescheid. Wir verschicken ihn immer freitagnachmittags per E-Mail.“
    Sehr schön, aber ich bin eben einer Frau begegnet, die mit Tieren redet und die glaubt, dass diese Tiere ihr antworten!
    In ruhigem Tonfall erwiderte Tanner: „Ich lese Ihren Newsletter sehr aufmerksam, Ms Wiggins, und ich weiß nicht, ob es mir tatsächlich gefällt, dass meine Tochter als eine ‚Zurückgebliebene‘ bezeichnet wird.“
    Ms Wiggins antwortete mit einem Kichern, das gar nicht zu einer ehemaligen CIA-Agentin passte. „Keine Sorge, diese Bezeichnung benutzen wir nicht in der Gegenwart der Schüler“, versicherte sie ihm. „Sophie geht es gut. Sie neigt bloß dazu, die Dinge etwas dramatischer hinzustellen, als sie es in Wahrheit sind, weiter nichts. Sie macht das so gut, dass ich sie momentan zu überreden versuche, sich zu Beginn des nächsten Schuljahrs für den Schauspielkurs einzuschreiben und …“
    „Und Sie sind sich sicher, dass es ihr gut geht?“, fiel Tanner ihr ins Wort.
    „Von all unseren Schülern gehört sie zu denen, die emotional sehr gefestigt sind. Es ist aber nun mal so, dass Kinder etwas sentimental werden, wenn es auf die Feiertage zugeht.“
    Geht das nicht jedem von uns so? fragte sich Tanner. Wenn Sophie nicht bei ihm sein konnte, ließ er Thanksgiving und Weihnachten jedes Mal ausfallen. Bislang war ihm das immer problemlos gelungen, da er die letzten beiden Jahre im Ausland verbracht hatte. Sophie war in der Zeit bei Tessa geblieben, und er hatte die Geschenke für Sophie im Internet bestellt. Als ihm diese Erinnerung durch den Kopf ging, verspürte er tief in seinem Inneren ein Gefühl der Leere.
    „Ich weiß ja, Sophie ist emotional ausgeglichen“, sagte er geduldig. „Aber das bedeutet nicht, dass es ihr gut geht.“
    Ms Wiggins legte eine Kunstpause ein, ehe sie antwortete. „Nun, wenn Sie wollen, dass Sophie über Thanksgiving nach Hause kommt, dann werden wir selbstverständlich gerne alle notwendigen Vorbereitungen treffen.“
    Tanner wollte Ja, sofort sagen. Buchen Sie einen Flug, bringen Sie sie zum Flughafen. Mir ist egal, was es kostet . Doch so etwas würde bloß einen tränenreichen Abschied nach sich ziehen, sobald Sophie in die Schule zurückkehren musste – und einen solchen Abschied konnte er einfach nicht ertragen. Jedenfalls nicht so bald.
    „Es ist besser, wenn Sophie bei Ihnen bleibt“, sagte er stattdessen.
    „Der Meinung bin ich auch“, stimmte Ms Wiggins ihm zu. „Solche Heimreisen in letzter Minute können für ein Kind sehr belastend sein.“
    „Sie lassen von sich hören, wenn es irgendwelche Probleme gibt?“
    „Selbstverständlich“, beteuerte die Frau. Wenn er sich den leicht herablassenden Unterton in ihrer Stimme nicht nur einbildete, dann hatte er ihn vermutlich auch verdient. „Wir hier in Briarwood rühmen uns damit, dass wir nicht nur auf die schulischen Leistungen der Kinder achten, sondern auch immer ihr körperliches und seelisches
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