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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Autoren: Linda Lael Miller
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Olivia betrübt an.
    Obwohl sie rein rechtlich Haus- oder Landfriedensbruch beging, konnte Olivia einfach nicht anders und öffnete den Riegel, der die Boxentür zuhielt. Mit langsamen Bewegungen betrat sie die Box und kniete sich neben dem Pony hin, um dessen Kopf zu streicheln und zu tätscheln.
    „Na du?“, sagte sie leise. „Weshalb denn diese Aufregung?“
    Ein leichtes Schaudern durchfuhr das kleine Pferd.
    „Ihr fehlt Sophie“ , erklärte der Palomino von gegenüber.
    Während sie sich fragte, wer wohl Sophie sein mochte, untersuchte sie das Tier genauer, wobei sie nicht aufhörte es zu streicheln. Das Pony machte einen gesunden, gepflegten Eindruck, und es war wohlgenährt, das konnte sie auf den ersten Blick erkennen.
    Zwar begann der Palomino plötzlich laut zu wiehern, was für Olivia eigentlich Warnung genug hätte sein sollen, doch sie war viel zu sehr auf das kleine Pferd konzentriert, um von irgendetwas anderem Notiz zu nehmen.
    „Wer sind Sie und was fällt Ihnen ein, sich in meine Scheune zu schleichen?“, wollte eine tiefe, energische Stimme wissen.
    Olivia wirbelte so hastig herum, dass sie den Halt verlor und rücklings im Stroh landete. Als sie hochsah, blickte sie in das Gesicht eines dunkelhaarigen Mannes, der sie über die Boxentür hinweg finster anstarrte. Seine Augen waren so blau wie seine Jeansjacke, sein Cowboyhut wirkte eine Spur zu neu.
    „Wer ist Sophie?“, fragte sie, während sie aufstand und sich das Stroh von ihrer Jeans wischte.
    Er verschränkte nur die Arme und sah Olivia abwartend an. Er hatte als Erster eine Frage gestellt, und offenbar wollte er auch erst eine Antwort hören, bevor er etwas sagte. Nach der Art zu urteilen, wie der breitschultrige Mann dastand, würde er wohl lieber bis zum Jüngsten Tag auf ihre Antwort warten, ehe er selbst etwas erwiderte.
    Schließlich gab sie nach, da sie heute noch andere Dinge zu erledigen hatte. Unter anderem musste sie den Eigentümer eines Rentiers ausfindig machen. Also setzte sie ihr gewinnendstes Lächeln auf und streckte ihm die Hand entgegen. „Olivia O’Ballivan. Ich bin Ihre Nachbarin, wenn man so will, und ich …“ Ich habe Ihr Pony um Hilfe rufen hören? Nein, so etwas sollte sie wohl besser nicht sagen. Welche Reaktion das nach sich ziehen würde, konnte sie sich nur zu gut ausrechnen. „Ich bin Tierärztin, und ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, mich bei jedem vorzustellen, der hierher in unsere Gegend zieht. Im Wesentlichen möchte ich meine Dienste anbieten.“
    Die blauen Augen musterten sie, und offensichtlich hielt ihre Statur der Überprüfung nicht stand. „Ich schätze, Sie behandeln vor allem Katzen und Pudel“, gab er zurück. „Wie Sie sehen können, habe ich Pferde.“
    Olivia empfand diese sexistische Bemerkung wie einen Schlag ins Gesicht. Es dauerte einen Moment, bis sie die Wirkung des Adrenalinschubs unter Kontrolle hatte. Mit überlegen lässiger Gebärde deutete sie auf das Pony und erklärte: „Dieses Pferd hat Depressionen.“
    Der Hauch eines Lächelns umspielte Tanner Quinns verführerisch aussehenden Mund, amüsiert zog er eine Augenbraue hoch. Jedenfalls ging sie davon aus, dass dieser Mann Quinn war, schließlich hatte er „Ich habe Pferde“ gesagt, nicht „Wir“. Außerdem machte er auf sie nicht den Eindruck eines gewöhnlichen Ranchhelfers.
    „Braucht mein Pony vielleicht ein paar bunte Pillen, damit es sich wieder besser fühlt?“, fragte er unüberhörbar ironisch.
    „Das Pony braucht Sophie“ , sagte der Palomino, was Mr Quinn natürlich nicht hören konnte.
    „Wer ist Sophie?“, wiederholte sie.
    Quinn zögerte sekundenlang. „Meine Tochter. Woher wissen Sie, wie sie heißt?“
    „Mein Bruder Brad muss ihren Namen erwähnt haben“, antwortete Olivia, erleichtert darüber, dass ihr noch rechtzeitig eine halbwegs überzeugende Erklärung eingefallen war. Sie ging zur Boxentür und hoffte darauf, dass der Mann einen Schritt zur Seite machte, damit sie die Box verlassen konnte.
    Das tat er jedoch nicht, sondern stand weiter wie angewurzelt da, während seine Arme auf der Türkante ruhten. „O’Ballivan“, sagte er nachdenklich. „Sie sind Brads Schwester? Sie werden das neue Tierheim leiten, wenn es eröffnet ist?“
    „Ich glaube, ich erwähnte gerade, dass Brad mein Bruder ist“, konterte sie schnippisch. Sie fühlte sich ungewöhnlich aufgewühlt und in die Enge getrieben, was sie wunderte, da sie nicht unter Klaustrophobie litt. Auch wenn man sie
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