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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich!
Autoren: Arne Hoffmann
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nicht förderlich. Hier ist besonders das Einfühlungsvermögen des Subs gefragt, denn dominanter Partner zu sein ist tatsächlich ein schwierigerer Job, der viel Verantwortung, Geschick, Kreativität und Können erfordert. Und das muss alles erst mal mit Erotik in Einklang gebracht werden.«
    Hierzu ergänzt Sven, ebenfalls bei Mayday und diversen anderen SM-Gruppen engagiert sowie Betreiber eines Sorgentelefons für Sadomasochisten: »Bei einem › normalen ‹ Absturz hilft meistens Auffangen in Form von Kuscheln, Zuhören, Dasein, Keine-Vorwürfe-Machen. Manche Devoten können jedoch damit in diesem Moment nichts anfangen. Die wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Wichtig ist in so einem Fall, dass der Dominante klarmacht, dass er/sie erreichbar ist und sich auch wieder kümmert, wenn Nähe wieder möglich ist. Wichtig ist auch, nach ein bis zwei Tagen noch einmal darüber zu reden, was zu dem Absturz geführt hat. Fatal und definitiv auf Dauer beziehungsfeindlich ist die Situation, wenn der/die Abgestürzte am Ende auch noch den Dominanten pflegen muss, weil der nicht damit klarkommt, was er/sie › angerichtet ‹ hat.«
    Allerdings seien Abstürze eher selten, solange sich alle Beteiligten über die Spielsituation im Klaren sind. »Wer sich als Dominanter mit labilen Menschen einlässt, und sei es nur aus reiner Gutmütigkeit, muss damit leben, dass Abstürze vorkommen. Minimieren lässt sich das Risiko mithilfe der üblichen Verdächtigen: Kommunikation, Ehrlichkeit sowie eine realistische Erwartung an Spiel und Partner.«
    Darüber hinaus helfen in vielen Fällen die folgenden Ratschläge weiter:
Geben Sie Ihrem Partner oder sich selbst zunächst einmal die Zeit, sich wieder zu fangen und zu beruhigen. Reden Sie dann darüber, statt es mit sich alleine ausmachen zu wollen und dabei immer tiefer im Gefühlsmorast oder in Grübeleien zu versinken. Idealerweise sollten Sie sich bei Ihrem Partner aussprechen, aber wenn Sie das nicht schaffen und auch sonst keinen Freund um Hilfe bitten möchten, können Sie sich auch an Notruftelefone, Sexualberatungsstellen, Gruppen aus der SM-Szene oder andere kompetente Menschen wenden, die Ihnen den Schutz der Anonymität zugestehen.
Wenn Sie besonders stark oder dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten sind, ist es vermutlich sinnvoll, sich in professionelle therapeutische Hilfe zu begeben.
Es kann helfen, wenn Sie sich Ihre Gedanken und Gefühle von der Seele schreiben. Vielleicht erhalten Sie so auch wieder etwas mehr Überblick und Kontrolle zurück.
Sollten Sie Unterwerfungsspiele immer wieder aus dem Tritt bringen, wäre es die Überlegung wert, sie so zu verändern, dass das nicht mehr passiert. Denken Sie daran, dass die Lust und das Vergnügen bei diesen Spielen deutlich größer sein sollte als Ihr Missempfinden. Lassen Sie sich auch nicht von Ihrem Partner zu Dingen drängen, die Ihnen nicht guttun. Ihrem Partner ist auch nicht geholfen, wenn er zum Schluss alleine dasteht.
Ist Ihr Partner derjenige von Ihnen, der das Gleichgewicht verloren hat, sollten Sie nicht mehr von seiner Last schultern, als Sie bewältigen können. Vielleicht sind Sie als Laie einfach überfordert. Wenn Sie bei tief gehenden Verstörungen laientherapeutisch herumwurschteln, obwohl Sie keine Ahnung haben, könnten Sie eher zur Verwirrung und zur Verschlimmerung beitragen. Andererseits sollten Sie sich auch nicht vor jeder unangenehmen Last drücken. Übernehmen Sie so viel Verantwortung, wie Sie sinnvoll tragen können, und unterstützen Sie Ihren Partner nötigenfalls darüber hinaus dabei, professionelle Hilfe zu finden.
Sie müssen gefühlsmäßig nicht vollkommen zusammenbrechen, bevor Sie sich das Recht auf eine emotionale Auszeit und ein Gespräch mit Ihrem Partner nehmen dürfen. Manche Leute gehen trotz zunehmend unerträglicher Belastung bis an ihre Grenze, ohne ein Wort zu sagen, weil sie nicht wie »Weicheier« erscheinen wollen. Wenn die Grenze dann erreicht ist, klappen sie vor ihrem völlig verdatterten Partner zusammen oder reagieren mit einem Wutausbruch. Versuchen Sie lieber, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie es Ihnen in bestimmten Momenten in einer Szene gerade geht (das muss man manchmal erst lernen) und bringen Sie alles zur Sprache, was Sie stört oder irritiert. Wenn Sie umgekehrt den Eindruck haben, dass Ihrem Partner etwas auf der Seele lastet, er aber nur stumm vor sich hinbrütet, sprechen Sie ihn darauf an. Versuchen Sie, das Problem nach außen zu bringen,
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