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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition)
Autoren: Liz Gallaga
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helle Haut.
    «Ich freue mich zu sehen, dass es dir gutgeht», sagte er in wohlerzogener Manier und beobachtete dabei weiter skeptisch die schlafenden Kleinen.
    «Danke», antwortete Katherine und empfand eine gewisse Genugtuung angesichts der offensichtlichen Bemühungen ihres Mannes herauszufinden, welches der Mädchen schwarzes Blut in den Adern hatte.
    «Welche ist von dir?», fragte er schließlich, zu ungeduldig für das Spielchen, das er selbst begonnen hatte.
    Zum ersten Mal sah Katherine ihm direkt ins Gesicht. Seine hellblauen Augen leuchteten durchdringend. Tiefer Hass trennte sie. Für einen Moment glaubte sie, dass er sich auf sie stürzen und die Wahrheit aus ihr herausprügeln würde. Aber David rührte sich nicht.
    Katherine verzog den Mund zu einem kühlen Lächeln. «Das, mein Lieber, wirst du nie erfahren.»

· 1 ·
    Ü ber eintausendsechshundert mexikanische Soldaten unter dem Befehl von General Antonio López de Santa Anna hatten die Truppen des Kommandanten Sam Houston während der letzten Wochen verfolgt. Derartig unter Druck gesetzt, war die aus dem Boden gestampfte texanische Armee, die von Sam Houston geführt wurde, gezwungen gewesen, bis zum San Jacinto River zurückzuweichen, nur knapp hundert Meilen von der Grenze zwischen Texas und den Vereinigten Staaten entfernt.
    Nachdem Houstons Freiwillige wochenlang unerbittlich verfolgt worden waren, schlug am 21. April 1836 schließlich ihre große Stunde. An diesem Tag bereiteten sie sich darauf vor, ihre letzte Schlacht zu schlagen, obwohl sie zahlenmäßig stark unterlegen waren. Eine zweite Gelegenheit würden sie nicht bekommen. Mit einem gewagten Manöver führten sie die mexikanischen Späher an der Nase herum und zogen sich unbemerkt auf eine Position zurück, die oberhalb der feindlichen Nachhut lag. Kurz vor Tagesanbruch nahmen sie dort ihre Stellung ein und warteten.
    Im mexikanischen Feldlager herrschte an jenem Morgen emsiges Treiben. Die Soldaten reinigten ihre Waffen, striegelten die Pferde und widmeten sich Versorgungsaufgaben. Aber sobald die Sonne höher stieg, ließ ihre Aktivität nach. Die Mexikaner versuchten schon so lange, Houston in die Enge zu treiben, und die Mühen der Verfolgung gingen nicht spurlos an den Männern vorüber. Nach der Essenszuteilung schützten sie sich in ihren Zelten vor der aufsteigenden Hitze oder ruhten sich im Schatten eines Baumes aus. Schließlich wurden sie von einer milden, verführerischen Brise eingelullt. Vögel erhoben ihren Gesang zu einer Melodie, die sich mit dem betörenden, frischen Plätschern des Flusses vermischte. Erschöpft von den langen Märschen der letzten Tage und in der sorglosen Gewissheit, dass sie selbst die Verfolger waren, fielen die mexikanischen Soldaten unversehens in einen vertrauensseligen Schlaf.
    Die Texaner hatten keine Eile. Geduldig warteten sie hinter den Hügeln, gut getarnt dank der üppigen Vegetation, die das Flussbett des San Jacinto umgab. Als endlich der letzte Mexikaner die Augen geschlossen hatte, zog Kommandant Houston seinen Säbel und stieß den Schlachtruf aus, der sie zum Sieg führen sollte: «Denkt an Alamo!»
    Wie ein Donner hallte der Schrei durch den sonnigen Frühlingsnachmittag. David stand nur wenige Meter vom Kommandanten entfernt, als dieser den Befehl zum Angriff gab. Houstons siebenhundertfünfzig Männer erhoben sich aus ihren Verstecken und stürzten sich ohne Erbarmen auf die verwirrten Mexikaner, wie ein reißender, tödlicher Strom.
    In der kurzen Zeitspanne bevor David seinem Befehlshaber folgte, zogen all die Ereignisse an ihm vorüber, die ihn in diese für das Schicksal von Texas entscheidende Schlacht geführt hatten.

    Alles hatte vor zwei Monaten angefangen, genauer am 23. Februar 1836. An diesem Tag hatte der mexikanische General Antonio López de Santa Anna mit der Belagerung von Alamo begonnen. Seine viertausend Mann starke Armee umzingelte die alte Missionsstation im texanischen San Antonio, in der sich einhundertsiebenundachtzig Männer unter dem Befehl von William Barret Traves und James Bowie verschanzt hatten, um die Unabhängigkeit von Texas zu verteidigen.
    Die Nachricht der Belagerung breitete sich rasch in jedem Winkel der Vereinigten Staaten aus. Alamo wurde zu einem Symbol des Widerstands. Angesteckt von einer Welle von Patriotismus, verließen Hunderte von Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Herkunft ihre Heimstätten. Sie machten sich auf, diesen Männern zu helfen, die sich niemals
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