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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition)
Autoren: Liz Gallaga
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eilten sofort zwei livrierte Diener herbei und öffneten ihnen die Tür. Velvet folgte Charlotte und Noah ins Haus.
    Hortensia entdeckte die drei sofort, und mit Brian an der Hand bahnte sie sich rasch einen Weg durch die Gäste, um sich um ihre Familie zu kümmern. Noah blieb die ganze Zeit dicht bei seiner Mutter.
    Dann trat Raymond O’Flanagan zu der kleinen Gruppe.
    «Ich freue mich, dich wiederzusehen, Noah.»
    «Guten Abend, Sir. Ich möchte Ihnen meine Mutter vorstellen.»
    Velvet wurde unruhig, als sie merkte, dass die Aufmerksamkeit dieses wichtigen Mannes auf sie gelenkt wurde.
    «Guten Abend, Sir», murmelte sie mit dünner Stimme.
    «Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen. Sie müssen sehr stolz auf Ihren Sohn sein. Es ist ein großartiger Arzt aus ihm geworden. Das General Hospital hat einen wirklich guten Fang mit ihm gemacht.»
    «Danke, Sir», antwortete Velvet zaghaft.
    «Ich wollte Ihnen auch danken», fiel Noah jetzt ein. «Sie haben viel für das Krankenhaus getan.»
    «Du weißt ja, dass mir nichts anderes übrig geblieben ist», sagte Raymond mit ironischem Unterton. «Scott kann sehr überzeugend sein, wenn er es darauf anlegt. Und das Projekt war es wert. Ich bin froh, dass ich daran teilhaben konnte.»
    Gebannt hörte Velvet zu. Sie konnte kaum glauben, dass ihr Sohn mit diesem weißen Mann von gleich zu gleich sprach. Es kam ihr wie ein Wunder vor.
    Während Raymond Noah und Velvet in das Esszimmer begleitete, erkannte Charlotte die unverwechselbaren Umrisse einer geliebten Person. Schnell lief sie zu ihm hin.
    «Großvater!»
    « Mon Dieu , mein liebes Kind!»
    «Wie schön, dich zu sehen, Großvater! Ich war mir nicht sicher, ob du wirklich kommen würdest.»
    «Um nichts in der Welt hätte ich mir nehmen lassen, meine beiden kleinen Mädchen wiederzusehen.»
    Charlotte fiel ihrem Großvater in die Arme. Vier lange Jahre hatte sie ihn nicht gesehen. Dann begrüßte sie die anderen Familienmitglieder, die er mitgebracht hatte und von denen sie viele noch gar nicht kannte.
    Glücklich betrachtete sie ihre Familie.
    «Ich bin so froh, Großvater!»
    «Ich auch, meine Liebe. Nach dem Krieg hatte ich schon Angst, dass ich nicht mehr die Kraft haben würde, euch noch einmal zu besuchen.»
    Beide sahen sich an, und in diesem Moment spürte Charlotte, dass endlich alles gut war. Sie musste nur noch eine winzige Kleinigkeit regeln. Sie entschuldigte sich bei ihrem Großvater und der Familie und begab sich unauffällig ins Esszimmer.
    ***
    Als Scott sich an den Tisch setzte, hatten die meisten Gäste ihre Plätze schon eingenommen. Seine Freunde hatte er allerdings noch nicht entdeckt. Die Plätze ihm gegenüber, die für Charlotte und Richard bestimmt waren, waren noch leer.
    Jetzt kam Klaus mit ein paar Nachzüglern herein und ging an ihm vorbei.
    «Klaus», rief er. «Wo habt ihr nur gesteckt? Und wo ist Richard?»
    «Ich fürchte, er ist schon weg. Er hat mir diesen Brief für dich gegeben», flüsterte Klaus ihm zu und übergab ihm diskret die Nachricht. Dann ging er zu seinem Platz.
    Sie waren also endlich zusammen, dachte Scott und steckte das Briefchen in die Jackentasche. Später würde er die Nachricht in Ruhe lesen. Gern hätte er Charlotte noch ein letztes Mal gesehen, aber er wusste, dass es so für alle am einfachsten war.
    Einen Moment lang schloss er die Augen, um ihr in Gedanken Glück zu wünschen, als jemand sich neben ihn setzte und seinen Arm berührte.
    «Guten Abend, Scott. Ich hoffe doch wohl, dass du die Handschuhe zum Essen ausziehen wirst.»
    «Charlotte!»
    Sie lächelte.
    «Aber … Was machst du hier? Ich dachte … Aber dann … Der Brief …»
    Hastig zog er den Brief aus der Tasche und faltete ihn auseinander.

Mein lieber Scott,
es ist immer schwer, sich von einem Freund zu verabschieden, und ich glaube, so ist es leichter für uns beide. Ich kann dir nicht genug für alles danken, was du in diesen Jahren unserer Freundschaft für mich getan hast. In den letzten Tagen habe ich feststellen können, dass Charlotte mir gegenüber nicht mehr die gleichen Gefühle hegt. Dass sie nicht mich liebt, sondern dich. Und dass du um unserer Freundschaft willen auf sie verzichten wolltest. Aber dafür gibt es jetzt keinen Grund mehr. Ich kehre auf das Meer zurück. Dort habe ich mich immer glücklich und frei gefühlt. Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Niemand verdient es mehr als ihr beide. Für immer dein Freund
Richard
 
    «Er ist abgereist», bestätigte
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