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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Autoren: Christine Feehan
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Fuß ausholte, um ihm vors Schienbein zu treten.
    Es passierte nichts. Sein Arm blieb eng um ihre Kehle geschlungen; sein Körper zeigte nicht die geringste Erschütterung, und ihr Absatz berührte ihn nicht. Ihr Verstand schreckte sogar tatsächlich vor seinem zurück, als sei sie dort abgeprallt – und zwar hart. Mit einer solchen Wucht, dass ihr Kopf schmerzhaft hämmerte.
    »Wer sind Sie?« Zum ersten Mal bebte ihre Stimme.
    Er ließ sie los und trat zurück, hielt sie jedoch weiterhin an der Hand fest, damit sie das Messer nicht aus seinem Gürtel ziehen konnte. »Jetzt begreifst du wohl, dass du nicht die Einzige auf Erden mit verborgenen Gaben bist.«
    Mit größter Behutsamkeit bog sie ihre Finger auf, um anzudeuten, dass sie das Messer loslassen wollte. Er reagierte sofort darauf, indem er seine Hand von ihrer nahm, damit sie den Arm sinken lassen konnte. Tansy sah ihn nicht an, doch sie wusste, dass er das Zittern ihrer Hand wahrgenommen hatte. Sie verabscheute es, Schwäche zu zeigen, aber sie hatte es noch nie erlebt, dass sich ihr jemand so vollständig widersetzte. Sie musste dafür sorgen, dass er abgelenkt war, während sie ihn zu ihrem Lager führte, wo sie ein oder zwei Waffen hatte, die ihr einen gewissen Schutz gewähren könnten.

    »Warum sagen Sie mir nicht einfach, wer Sie sind und warum Sie hier sind.« Sie ging wieder auf den Pfad zu, und diesmal lief er neben ihr her. Als er die Hand in sein Hemd steckte, stockte ihr der Atem, aber er zog nur seine Brieftasche heraus, klappte sie auf und hielt sie ihr hin.
    Seine Augen faszinierten sie. Mitternachtsblau, so blau, dass sie schon fast schwarz waren, unerschrocken und aufmerksam, ganz ähnlich denen des Raubtiers, das sie das ganze letzte Jahr über eingehend studiert hatte. Er konzentrierte sich vollständig auf seine Beute, und im Moment war diese Beute Tansy. Er hypnotisierte sie regelrecht, und sie war unfähig, den Blick von ihm abzuwenden, solange er es ihr nicht gestattete.
    Erst die Bewegung, mit der er ihr die Brieftasche hinhielt, erlaubte es ihr, ihren Blick von diesen gefährlichen Augen loszureißen, und sie sah bestürzt auf seinen Ausweis. FBI. Nur glaubte sie es ihm nicht. Alles an ihm schrie heraus, dass er beim Militär war. Sie schüttelte den Kopf. »Die Geschichte kaufe ich Ihnen nicht ab.« Mit einem gekünstelten Seufzer setzte sie sich wieder in Bewegung. »Sagen Sie mir einfach nur, was Sie wollen, und verschwinden Sie von meinem Berg.«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    Furcht durchfuhr ihren Körper. Ihre Kehle schnürte sich zu, und Panik stieg in ihr auf, während sie gegen das plötzliche Gebrüll in ihrem Kopf ankämpfte, als eine Tür sich quietschend öffnete und Stimmen herauszuströmen begannen. Sie schüttelte den Kopf, denn sie fürchtete sich davor, etwas zu sagen, fürchtete, sie könnte schreien, fürchtete, wenn sie erst einmal damit anfing, würde sie nie mehr aufhören. Stattdessen zählte sie ihre Schritte, setzte sorgfältig einen Fuß vor den anderen, zwang sich,
jede Erinnerung zu unterdrücken, zwang sich mit großer Mühe, zu atmen, und schüttelte stumm den Kopf.
    »Tansy?« Seine Stimme klang besorgt.
    Sie war unter ihrer Sonnenbräune blass geworden, und kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Tansy wischte sie mit bleischwerer Hand fort und hielt mit aller Kraft die Tür zu, die bebte und ächzte und sich gegen ihre Willenskraft stemmte. »Gehen Sie.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    Er hielt mühelos mit ihr Schritt, obwohl er nicht über den Pfad lief, sondern durch das struppigere, dichtere Gras. »Ich fürchte, das kann ich nicht tun.«
    »Gehen Sie fort, Mr. Montague. Ich kann Ihnen nicht helfen.« Sie setzte ihren Weg mit von ihm abgewandtem Gesicht fort, damit er auf keinen Fall sehen konnte, dass ihre Lippen zitterten.
    »Das entspricht nicht der Wahrheit, Tansy. Ich habe eine zehn Zentimeter dicke Akte über dich. Du bist etwas ganz Besonderes, ein echtes Naturtalent, und der Blödsinn, den du den Ermittlungsbehörden im ganzen Land erzählt hast, zieht bei mir nicht – du hättest deine Fähigkeiten durch einen Unfall beim Bergsteigen verloren.«
    Sie schluckte schwer, wappnete sich innerlich und drehte sich zu ihm um. »Wenn Sie eine Akte über mich haben, bin ich sicher, dort ist auch die Tatsache festgehalten, dass ich acht Monate in einem Krankenhaus verbracht habe. Sie scheinen mir ein Mann von der ganz gründlichen Sorte zu sein, und Sie sind nicht beim
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