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Ferien mit Patricia

Ferien mit Patricia

Titel: Ferien mit Patricia
Autoren: Paul Gallico
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die Zeitungsnotiz las:
»Herr und Frau Frederic Quentin, Severn Avenue 15, Westbury, Long Island, geben die Verlobung ihrer Tochter, Fräulein Catharine Rowland Quentin, mit Fliegerleutnant Gerald H. Wright, dem Sohn von Herrn und Frau Harman Wright, Severn Avenue 12, Westbury, Long Island, bekannt. Miss Quentin besuchte Rosemary Hall und die Seton-Schule in Noroton. Sie ist Mitglied der New-York-Junior-Liga und betätigt sich erfolgreich beim Roten Kreuz und beim Blutspendedienst in Westbury. Vor seinem Eintritt in die Flugwaffe absolvierte Herr Wright die Westbury High School und das Silliam College, wo er Mitglied der Pfadfinder und des Fußballklubs, des Ionian-Klubs und der Alpha-Delta-Phi-Verbindung gewesen ist. Er ist eben im Begriff, in das Ausbildungslager Camp Stickney, Texas, abzureisen.«

    Der schmale Papierstreifen, den Jerry in seinen Händen hielt, war wie eine Kette, die ihn für immer an Catharine band. Er erinnerte sich, wie schön und herrlich und in jeder Hinsicht vortrefflich ihm die Welt erschienen war, als dies in der Zeitung gestanden hatte. Und jetzt empfand er es wie eine quälende Last. Jedermann hatte es gesehen und gelesen, daß er und Catharine miteinander verlobt waren, und alle hatten das Bild betrachtet. Es war nun einmal geschehen, und es konnte nicht ausgelöscht werden...
    Der Schmerz um Pat war wie ein nebelhaftes Sehnen, wie wenn sich ein grauer Schleier zwischen sie gesenkt hätte. Sie war wohl da, er konnte ihre Gegenwart spüren, aber sie nicht erreichen. Und vor ihm lag der sichtbare Beweis dessen, wofür einst sein Herz geschlagen hatte. Er stand da, müde auf den Ausschnitt blickend, ohne noch die Buchstaben zu erkennen und ohne zu wissen, was er tun sollte. Er war zu erschöpft, um überhaupt noch denken zu können.

    Harman Wright saß in seinem Arbeitszimmer, rauchte und wartete, als mit einem Male seine Frau eintrat. Ihre Augen waren vom Weinen geschwollen. Das über sie hereingebrochene Unglück hatte sie richtig krank gemacht. Innerlich wurde sie von ihrer Liebe zu Jerry und der Liebe zu Catharine hin- und hergerissen, und sie wünschte, bei ihm zu sein, ihn zu sehen. Angst und Hoffnung quälten sie, und sie sah mit Entsetzen den Zusammenbruch all ihrer Pläne und die Veränderung, die mit Jerry vorgegangen war. Harman ging sofort auf sie zu.
    »Helen, Liebe, du hättest nicht herunterkommen sollen, du bist...«
    »Harman, ich mußte einfach wissen, wie es steht. Wo ist Jerry? Ist er zu ihr gegangen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Er ist in sein Zimmer hinaufgegangen, um die Sache noch einmal zu überdenken. Ich habe ihn nicht herunterkommen hören.«
    Helen brach in ein nervöses Schluchzen aus.
    »Harman, ich will zu ihm gehen. Er ist mein Kind. Ich habe überhaupt nichts von ihm gehabt, seit er nach Hause gekommen ist. Er braucht mich.«
    »Warte, Helen«, sagte Harman, »warte und laß ihn noch ein wenig allein. Er muß das allein durchkämpfen.« Er warf einen schnellen Blick auf die Wanduhr. Es war bereits elf Uhr durch. Jede Sekunde, die verstrich, machte es gewisser, daß Jerry Catharine an diesem Abend nicht mehr sehen konnte. Er spürte in seinem Herzen, daß die Gefahr vorüber und der Sieg sicher war. Er war fest davon überzeugt, daß Jerry, wenn er einmal diese Klippe überwunden hatte, Vernunft annehmen würde.
    Helen ließ sich in einen Stuhl fallen und begann wieder zu weinen.
    »Ich habe so Angst, Harman! Jerry ist nicht mehr derselbe. Etwas ist mit ihm geschehen. Ich spüre es. Ich bin doch seine Mutter, und wir dürfen nicht zulassen, daß er das tut. Es ist ja nur sein eigenes Wohl, das ich im Sinn habe. Was soll ich nur tun?«
    »Er wird nun langsam erwachsen, Helen«, antwortete Harman freundlich. »Der Krieg hat ihn reifer gemacht. Aber er ist immer noch unser Sohn. Immer wenn ihn etwas bedrückte, kam er heim zu uns. Jerry wird schon das Rechte tun. Und heute abend wird er Catharine nicht mehr sehen können. Als er nahe daran war, hinüberzugehen, wurde ihm plötzlich klar, daß er es nicht konnte. Ich habe mich mit ihm ausgesprochen. Ich sagte ihm...« — er hielt einen Augenblick inne — »... er weiß, wie weh es dir tun würde.«
    Seine ruhige Art wirkte auf Helen besänftigend. Sie fand bei ihm Trost und Sicherheit.
    »Wie kann er nur behaupten«, sagte sie, »daß er dieses andere Mädchen liebt? Catharine ist doch seine Braut, und wir haben alles für ihn getan, wir beide. Es handelt sich um seine ganze Zukunft...«
    »Er weiß, daß
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