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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe
Autoren: Alison Fraser
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nachzukommen, sobald sie sich erholt hatte.
    Obwohl sie das Gefühl hatte, mit dem Baby wäre auch ihre Liebe zu ihm gestorben, wollte Meg nicht wahrhaben, dass ihre Ehe gescheitert war. Da sie miterlebt hatte, wie alle Ehen ihres Vaters innerhalb kürzester Zeit in die Brüche gegangen waren, hatte sie sich geschworen, es einmal besser zu machen. So glaubte sie, keine Wahl zu haben und bei Jack bleiben zu müssen.
    In Guys Augen war das sicherlich eine Schwäche. Als Meg drei Wochen später beim Abendessen erzählte, sie würde Jack in die Staaten nachreisen, glaubte Guy seinen Ohren nicht zu trauen. Caroline äußerte nichts dazu, doch sobald sie den Raum verlassen hatte, sagte er Meg die Meinung.
    “Du kannst nicht abreisen”, erklärte er. “Du siehst furchtbar aus.”
    “Danke”, erwiderte sie trocken. Mittlerweile hatte sie sich an seine unverblümte Art gewöhnt, und sie war ihm immer noch dankbar, weil er sich seit jenem Abend rührend um sie gekümmert hatte.
    “Du weißt, was ich meine”, verbesserte er sich schroff. “Der Arzt hat gesagt, du bräuchtest Ruhe. Wer soll sich um dich kümmern, wenn du dort krank wirst? Jack ist doch kaum in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.”
    “Ich muss gehen”, widersprach sie, obwohl ihr klar war, dass sie sich auf Jack nicht verlassen konnte. “Jack ist mein Mann.”
    “Das lässt sich sofort ändern”, entgegnete Guy scharf.
    Diesmal verletzten seine Worte sie. “Was hast du eigentlich gegen mich, Guy?”
    “Ich habe nichts gegen dich, Meg. Wenn du wüsstest, wie …” Er verstummte für einen Moment und fuhr dann fort: “Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du bist so …”
    “Jung”, beendete sie den Satz für ihn und schüttelte den Kopf. “Nein, das bin ich nicht mehr.”
    Plötzlich verrauchte seine Wut, und er legte seine Hand auf ihre. Das war zu viel für Meg. Sie wollte sein Mitleid nicht. Sie wollte nicht einmal daran denken, was sie sich von ihm gewünscht hätte, wenn die Dinge anders gewesen wären.
    Schnell zog sie ihre Hand zurück, sprang auf und eilte aus dem Esszimmer. Einen Tag später war sie abgereist, ohne noch einmal mit Guy gesprochen zu haben. Zu dem Zeitpunkt hatte sie noch nicht gewusst, dass sie nach Heron’s View zurückkehren würde.

2. KAPITEL
    “D raußen ist ein Mann”, verkündete Maxine etwas später, als sie zu Meg in die Küche kam.
    “Ein Mann?” Sofort war Meg mit ihren Gedanken wieder in der Gegenwart.
    “Er überlegt wohl, ob die Adresse stimmt. Ich habe dir doch erzählt, dass die Neun lose ist und sich umgedreht hat.”
    “Ja.” Meg erinnerte sich daran, dass Maxine es ihr ein paar Mal gesagt hatte.
    Als es klingelte, fuhr Maxine fort: “Wahrscheinlich hat er jetzt herausgefunden, dass es die Nummer neunzehn sein muss. An deiner Stelle würde ich die Nummer trotzdem mal befestigen, Mum.”
    “Danke, Maxine, das werde ich.” Meg fragte sich, warum ihre Tochter so anders war als sie.
    Maxine war ein richtiger Ordnungsfanatiker und regte sich ständig über ihren chaotischen Haushalt auf. Nun beobachtete sie missbilligend, wie sie, Meg, einen Stapel Papiere durchblätterte, der auf dem Küchentisch lag.
    “Willst du nicht aufmachen?”, erkundigte sich Maxine, als es wieder klingelte.
    “Machst du bitte auf?”, bat Meg. “Das wird der Kurier sein. Eine der Werbeagenturen hat ihn geschickt, damit er meine Entwürfe abholt. Ich kann sie nur nicht finden.”
    “Also wirklich, Mum!”, sagte Maxine und stöhnte, bevor sie zur Tür lief. “Wie ein Kurier sieht er nicht gerade aus”, ließ sie sich dann aus dem Flur vernehmen.
    Unterdessen suchte Meg weiter nach den Unterlagen mit den Jingles, die sie geschrieben hatte und in denen drei Tage Arbeit steckten.
    Im nächsten Moment erschien Maxine wieder in der Küche. “Er möchte dich sprechen, aber er ist kein Kurier.”
    “Hast du ihn nach seinem Namen gefragt?”
    “Nein, aber er scheint ganz in Ordnung zu sein”, versicherte Maxine. “Er trägt einen Anzug und ist ziemlich höflich.”
    “O nein, bestimmt ist er ein Vertreter für Doppelglasfenster.” Da die Metallrahmen der Fenster ihrer Doppelhaushälfte ziemlich verrostet waren, klingelten oft Vertreter solcher Firmen bei Meg. “Ich werde diese Typen einfach nicht los.”
    “Sag ihm einfach, wir haben kein Geld”, verkündete Maxine, bevor sie wieder ins Wohnzimmer zu ihrer Freundin ging.
    Meg fragte sich, ob das eine Feststellung, ein Ratschlag oder ein Vorwurf gewesen war –
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