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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Autoren: Die Traenen der Götter
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gegen den Drachen kämpfen – den Ihr zur gleichen Zeit zu bannen versucht –, könnte das Schiff sinken.«
    »Ja«, sagte Kendaric.
    »Dies ist nicht gerade ein guter Tag gewesen, und er wird sogar noch schlechter«, sagte James. Er griff nach dem Türriegel. »Also, bringen wir die Sache hinter uns.«

    Er stieß die Tür auf. Dahinter befand sich ein Raum, der bis auf einen einzelnen Tisch völlig leer war.
    »Das ist die Kajüte des Kapitäns«, sagte James. »Er muss sie dem Tempel zur Verfügung gestellt und woanders geschlafen haben.«
    »Und das da ist die Träne«, sagte Solon.
    Auf dem Tisch stand eine große Kiste, in die das Bild eines Drachen geschnitzt war. Sie schimmerte in einem mystischen blauen Licht, und sogar James konnte die Magie spüren, die sie verströmte.
    Ein leichtes Flackern neben der Kiste war die einzige Warnung. Plötzlich fegte eine Windböe durch die Kajüte.
    Irgendetwas Unsichtbares versetzte Kendaric einen Schlag, und der junge Mann wurde von den Beinen gerissen und stürzte in das brackige Wasser.
    Ein Bild entstand in der Luft: ein schwebender Drache aus feinem, goldenem Nebel. »Haltet ihn von mir fern, sonst habe ich keine Möglichkeit, ihn zu bannen!«, rief Solon.
    James schwang sein Schwert und versuchte die Kreatur abzulenken, während Jazhara Kendaric im Auge behielt, um dafür zu sorgen, dass er nicht ertrank. Dann hob sie ihren Stab, hielt ihn mit beiden Händen hoch über den Kopf und begann einen Zauberspruch aufzusagen.
    Der Drache wandte seine Aufmerksamkeit jetzt James zu. Sein geisterhafter Kopf schoss nach vorn. James spürte den Windstoß, noch bevor die Schnauze bei ihm war, und er legte den Kopf in den Nacken, um dem Schlag auszuweichen. Seine Wucht war trotzdem noch deutlich zu spüren. »Uff«, sagte James angesichts der Schmerzen, während er weiter versuchte, die Kreatur von Solon abzulenken.
    Er warf einen schnellen Blick zu dem Mönch hinüber und sah, dass er drohend den Hammer von Luc d’Orbain schwang; Solon hatte die Augen geschlossen, während seine Lippen sich unter dem Gemurmel ritueller Beschwörungen hektisch bewegten.
    Jazhara beendete ihren Zauberspruch, und karmesinrote Energie barst empor. Sie strömte unter dem Dach der Kabine entlang und fiel auf den Drachen, hüllte ihn in ein rubinrotes Netz. Die Kreatur schlug um sich und versuchte Jazhara anzugreifen, doch sie war in dem Netz gefangen.
    »Wie lange wird das halten?«, fragte James.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Jazhara. »Ich habe so etwas noch nie zuvor getan.«
    »Wie geht es Kendaric?«
    »Er ist bewusstlos, aber sonst ist ihm nicht viel geschehen.«
    Der Gildenmann lehnte schlaff an einem Spant; das Kinn war ihm auf die Brust gesunken, als würde er schlafen.
    »Das höre ich gern«, sagte James. »Ich habe das Gefühl, als hätte mich ein Maultier getreten.«

    Sie drehten sich um, als Solon immer lauter wurde; ganz offensichtlich neigte sich seine Beschwörung dem Ende zu. Voller Verwunderung schauten sie zu, wie der goldene Drache sich ausdehnte, das rubinrote Netz zum Zerreißen spannte. Als die letzten Worte von Solons Beschwörung durch die Kabine hallten, begann der Drache zu schrumpfen, bis er nur noch ein stecknadel-kopfgroßer goldener Punkt aus Licht war, der vor ihren Augen verschwand.
    Plötzlich war das Netz leer. Es sank hinunter auf die Wasseroberfläche, wo es sich in nichts auflöste.
    »Es ist vollbracht«, sagte Solon.
    »Gut«, sagte James. »Dann lasst uns jetzt die verdammte Schachtel bergen und von diesem Schiff verschwinden, bevor alles nur noch schlimmer wird!«
    Solon nickte, hängte sich den zweiten Kriegshammer an den Gürtel und nahm vorsichtig die Schachtel mit der Träne der Götter. James und Jazhara packten Kendaric an den Armen und hoben ihn hoch. Die Bewegung weckte ihn auf. »Was ist?«, murmelte er.
    »Kommt mit«, sagte James. »Es ist Zeit, nach Hause zu gehen.«
    »Das ist das Beste, was ich in den letzten Tagen gehört habe«, sagte Kendaric. Er schüttelte ihre Arme ab und erklärte: »Ich kann allein laufen.«
    Sie stiegen vorsichtig die glitschige Treppe hinauf; Solon musste die Schachtel mit der Träne kurz an James übergeben, nahm sie aber wieder an sich, sobald sie auf Deck waren. James, Jazhara und Kendaric glitten an Tauen in den mystischen Nebel hinunter. Solon warf James die Schachtel zu und rutschte dann ebenfalls hinab.
    Die Nacht brach herein, während sie durch den Nebel hetzten. Kurz bevor sie die Felsenspitze
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