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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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böser Zauberei.
Hartgesottene Soldaten standen mit den Schwertern in
der Hand da, ohne sie zu benutzen, und andere wichen
zurück wie Kinder, denen plötzlich ein zähnefletschender
Straßenköter gegenübersteht. Selbst einige der besten
Veteranen der keshianischen Armee drehten sich um und
rannten davon.
Pug sagte: »Ich kann und werde es tun!« Er zerschmetterte den Krug auf dem Marmorboden, und der
verrückte Zauberer heulte vor Zorn, als eine widerlich
grüne Wölke aus den Scherben aufstieg. Die Wolke bewegte sich wie ein Wirbelsturm und raste von dort, wo
Pug den Krug zerschlagen hatte, sofort auf Varen zu.
Varen beugte sich vor, atmete tief ein und saugte damit den grünen Dunst in die Lunge. Er richtete sich auf,
und sein Körper war plötzlich von Macht erfüllt, seine
Falten verschwanden, und welke Haut und Muskeln wurden wieder jung. Staunend sahen die vor und auf dem
Podium Verbliebenen, wie er mit jedem Augenblick jün
ger zu werden schien.
»Erst störst du das Fest!«, schrie er Pug an. »Dann
hältst du mich davon ab, diese beiden umzubringen!« Er
zeigte auf die Prinzen. »Und hast du auch nur die geringste Vorstellung, wie schwierig es war, all diese Mädchen
dazu zu bringen, ihre Herren zu verraten? Ohne erwischt
zu werden? Sie waren alle ausgebildete Spioninnen! Es
hat mich Monate gekostet.«
Kaspars Instinkte hatten sich als richtig erwiesen, denn
der Körper mochte einem anderen gehören, die böse Seele war jedoch zweifellos die von Leso Varen.
»Und du, Kaspar«, kreischte der Zauberer. »Es hat dir
nicht genügt, dass du mich schon einmal umbringen ließest.« Er sah sich um. »Wo ist dieses Geschöpf übrigens?
Ich muss es haben. Es wäre sehr nützlich für ein paar
andere Dinge, die ich geplant habe.«
»Weit weg von hier«, sagte Kaspar. »Sehr weit weg
von hier.«
»Das ist ohne Bedeutung. Ich habe noch eine Ewigkeit.«
»Wenn du jetzt stirbst, Varen«, sagte Pug, »dann ist es
vorbei.«
Varen kreischte entzückt. »Glaubst du das wirklich,
Pug? Bildest du dir wirklich ein, ich wäre so dumm, nicht
für einen solchen Notfall vorzusorgen? Du unterschätzt
den Respekt, den ich vor dir habe, und auch vor deiner
… Hexe? Frau? Was ist sie?«
Miranda schwieg; sie wusste, dass Varen sie nur zu
etwas Unüberlegtem verleiten wollte. Leise flüsterte sie:
»Er sammelt seine Macht.«
Pug rief: »Es gibt keinen Ort mehr, an den du fliehen
kannst, Sidi.«
»Das ist ein Name, den ich lange nicht mehr gehört
habe.« Der Körper des Kaisers sah nun aus, als befände
er sich auf dem Höhepunkt seiner Kraft. Sein Haar war
rabenschwarz und seine Haut glatt und glänzend vor
Schweiß. »Verdammt, es fühlt sich gut an, wieder jung
zu sein!« Er warf einen Blick auf die toten Mädchen und
sagte: »Eine Schande. Hast du eine Ahnung, wie frustrierend es für mich war, in diesem alten Körper zu sitzen …
schon gut. Ich kann andere Mädchen finden. Also, wo
war ich? O ja. Es ist Zeit, alle zu töten.«
»Jetzt!«, schrie Pug.
    Magnus handelte. Er hatte leise mit der Beschwörung
begonnen, während er zusah, wie sein Vater und seine
Mutter dem verrückten Zauberer gegenüberstanden, und
im vereinbarten Augenblick transportierte er sich an die
Seite seiner Eltern.
    Varen hob die Hände hoch über den Kopf, und Wellen
schwarzer Energie pulsierten abwärts, bewegten sich wie
Wasser über Felsen, aber an der Oberfläche flackerte es
flammengleich. Die schwarze Magie stieg auf und erinnerte an Öl, das auf der Oberfläche einer Welle brennt.
Aber diese Flammen hatten kein Licht und keine Wärme,
sondern bestanden nur aus flackernder Dunkelheit.
    Pug, Miranda und Magnus bemühten sich, alle zu
schützen, die in ihrer Nähe standen, während Kaspar und
die beiden Prinzen in stummem Staunen zusahen.
    Für die kaiserlichen Brüder sah es so aus, als wäre der
Großvater, den sie verehrt hatten, wieder zu dem jugendlichen, kräftigen Mann geworden, den sie als Kinder gekannt hatten, aber auf eine verdrehte, verzerrte Weise,
und ihnen vollkommen fremd durch den bösartigen
Wahnsinn, der von ihm ausging. Beide Prinzen standen
neben Kaspar, und Dangai hatte sein Schwert gezogen,
war aber von Unsicherheit gelähmt.
    Pug rief: »Lasst nicht zu, dass dieses Übel euch berührt! Es wird euch verzehren wie Feuer!«
Kaspar sah ungläubig und entsetzt zu, als jene, die
nicht durch den magischen Verteidigungsschild geschützt
waren, verschlungen wurden. Die schwarze Flamme
tanzte über ihre Haut, und jene,
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