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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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zu,
während er mit der rechten das Schwert zog.
Eine der Konkubinen des Kaisers warf sich auf den
Prinzen, der ohne Zögern zustieß, sie unterhalb des
Brustkorbs traf und das Schwert mit einer Drehung wieder herauszog. »Zeigt keine Gnade! Sie sind alle verhext!«, rief er.
Hätte Kaspar Dangai und seine Männer nicht vorgewarnt, wären die beiden Prinzen und vielleicht ein Dutzend ihrer Familienmitglieder niedergemäht worden, aber
da die Männer nun bereit waren, wurden die Mädchen,
die nur ihre Dolche hatten, schnell getötet. Keine zog
sich zurück oder versuchte auch nur, sich zu schützen, so
versessen waren sie darauf, die Brüder anzugreifen.
Von hinten konnte Kaspar laute Stimmen hören. Dann
erschien Caleb offenbar aus dem Nichts und sagte: »Wir
halten alle Eingänge zum oberen Hof.« Dem Kaiser
schrie er zu: »Die Attentäter, die das Blutbad beginnen
sollten, werden nicht kommen! Sie sind alle tot!«
Der Kaiser verzog vor Wut das Gesicht und lief beinahe purpurn an, als er mit großen, staunenden Augen sah,
wie seine Kurtisanen starben, und dann Kaspar und Caleb anstarrte.
Auch Kaspar wandte sich ihm nun zu und rief: »Ihr
solltet Euch lieber hinsetzen, oder Euer Herz wird bersten … Leso!«
Der Kaiser stieß ein verrücktes Kreischen aus, und
Kaspar ließ das Amulett fallen, das Pug ihm gegeben
hatte, und zertrat es mit dem Stiefelabsatz.
    So viele Menschen drängten sich in der Tür, und Nakor
war zu klein, um über ihre Köpfe hinweg etwas zu erkennen. Mindestens hundert Adlige waren bereits vom
Platz geflohen, aber andere konnten sich immer noch
nicht von dem Schauspiel des wahnsinnigen Kaisers losreißen. Sie machten es denen, die wieder in den Palast
fliehen wollten, schwer, und bald schon war es vollkommen unmöglich, sich zu bewegen, ganz gleich in welche
Richtung.
Nakor sagte: »Ralan, kannst du ein paar von diesen
    Leuten bitten, beiseite zu treten?«
Der kräftige junge Mann grinste, und seine Augen
strahlten im Schatten seines schwarzen Huts. »Gerne«,
erwiderte er und packte zwei der Männer, die Nakor im
Weg standen. »Geht jetzt!«, schrie er ihnen zu, und falls
einer der Männer vorgehabt hatte zu widersprechen,
überlegte er es sich angesichts des verrückten Grinsens
des jungen Mannes anders und eilte in die große Halle.
Bek war wie eine Naturgewalt, riss Leute beiseite, ohne auf ihren Rang zu achten, und schrie: »Verschwindet!« Nach einem Moment beschloss die Menge rings um
sie her, die Konfrontation zwischen Großvater und Enkeln nicht weiter zu beobachten und lieber zu gehen.
Bald schon konnten Nakor und Bek den Platz betreten.
Als Nakor zum Kaiser aufblickte, sagte er: »Das ist nicht
gut.« In diesem Augenblick kündigte ein Lichtblitz das
Eintreffen von Pug und Miranda an.
Kaspar sagte: »Varen hat den Körper des Kaisers
übernommen!«
»Oh, das ist alles zu viel«, rief der Kaiser. »Gerade,
als alles so verlief, wie ich es wollte …« Mit einem gereizten Schrei riss er die Hand zurück und machte eine
Wurfbewegung. Aus seiner Handfläche kam eine grellweiße Feuerkugel und flog direkt auf Pug und Miranda
zu.
Sofort bildete sich eine bläuliche, pulsierende Energiewand um Kaspar, Caleb und die Prinzen, und sie zog
sich schnell in einem weiten Bogen um alle, die stehen
geblieben waren, um den Kaiser zu beobachten.
Blendend helles Licht zuckte über die Oberfläche der
Schutzmauer, und draußen auf der Straße jubelten Tausende, weil sie das Spektakel für eine Fortsetzung des
Feuerwerks hielten.
Eine zischelnde Energieentladung hinterließ einen Geruch wie nach einem Blitz, und Pug trat vor und sagte:
»Es ist vorbei!«
Leso Varen im Körper des alten Kaisers lachte. »Es ist
niemals vorbei, Pug! Habe ich dir das nicht schon Vorjahren beigebracht? Töte diesen Körper, und ich werde
einen anderen finden. Du kannst mich nicht aufhalten!«
Pug nahm den Krug aus dem Gewand und entgegnete:
»Kann ich doch!«
Plötzlich veränderte sich der Gesichtsausdruck des
Zauberers. Er riss die Augen auf und sagte: »Nein!
Kannst du nicht!« Die dünnen Altmännerarme bewegten
sich wie die eines Musiklehrers, der seine Schüler dirigiert, und ein Summen von Energie erfüllte die Luft und
ließ weitere Menschen fliehen. Die Leute unten auf dem
Platz, die bisher den Ausgang blockiert hatten, spürten
nun, dass etwas Schreckliches drohte, und auch sie drehten sich um und flüchteten.
Was immer sich vor ihnen abspielte, hatte nichts mit
der normalen Welt zu tun, sondern mit
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