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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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dem Imperator selbst, gegolten hätte. Die Tahn jedoch – und besonders Prek waren überzeugt davon, dass diese freche Lüge keines weiteren Kommentars bedurfte. Und die einzige Antwort auf diese Lüge und den Verrat war ein unbarmherziger Rachefeldzug, ein Krieg bis zum letzten Atemzug und bis zum letzten Blutstropfen.
    Ein Krieg, an den Prek so fest glaubte wie jeder andere Tahn, wobei der große Krieg lediglich den Hintergrund für seinen privaten Feldzug abgab.
    Prek erinnerte sich nicht mehr daran, wann ihn die Nachricht vom Tode seines Bruders erreicht hatte.
    Er hatte in seinem Büro beim Nachrichtendienst gesessen, als plötzlich sein Vorgesetzter eingetreten war. Als er wieder zu sich kam, lag Lo in einem Krankenhausbett. Vier Monate waren vergangen, vier Monate, die er, wie man ihm erzählte, in einem katatonischen Zustand zugebracht hatte. Der Krieg stand vor der Tür, und so wurde Lo als geheilt entlassen und wieder zur Arbeit geschickt.
    Zum gleichen Zeitpunkt rief er seinen Privatkrieg aus. Prek untersuchte jede noch so winzige Information, die etwas mit dem Tod seines Bruders und der anderen Tahn-Diplomaten zu tun haben konnte. Nach und nach offenbarte sich ihm, wer an diesem Vorfall die Schuld trug. Den Imperator selbst schloss er nicht ein, das wäre auch sinnlos gewesen. Auf den Imperator loszugehen, war nicht nur unmöglich, sondern völlig verrückt. Nein. Die Ziele, die er sich steckte, musste er auch erreichen können. Er hatte es auf die Männer abgesehen, die tatsächlich die Messer gezückt und die Gewehre abgefeuert hatten. Einer dieser Männer, dessen war sich Prek völlig sicher, war Sten.
    Er hatte sich eine Kopie von Stens militärischem Lebenslauf besorgt, einen abenteuerlichen Abriss, den er für ein großes Lügengespinst hielt. Immerhin war es ein Anfang, genug, um sich ein Bild von diesem Mann zu machen. Die offiziellen Aufzeichnungen entwarfen das Profil eines Mannes, der eine Reihe von leicht überdurchschnittlichen Posten innegehabt und ein paar Medaillen mehr erworben hatte als der durchschnittliche Gardist und der regelmäßig befördert worden war. Dann war es ohne ersichtlichen Grund mit seiner Karriere plötzlich steil bergauf gegangen: Er wurde zum Kommandanten der Leibwache des Imperators berufen. Bald darauf führte ihn ein weiterer ungewöhnlicher Wechsel von der Armee zur Flotte, wo er rasch zum Commander befördert wurde.
    Prek war davon überzeugt, dass diese Beförderung aufgrund gewisser Dienste erfolgt war, die Sten dem Imperator geleistet hatte. Stens Daten waren gefälscht. Prek ging davon aus, dass Sten in Wahrheit ein wichtiger Geheimdienstmann war. Der Wechsel zur Flotte und das Kommando über vier taktische Einsatzschiffe waren die Belohnung für ganz bestimmte Dienste. Zu diesen Diensten, daran zweifelte Prek keine Sekunde, gehörte auch die Ermordung seines Bruders.
    Prek hatte Stens Spur bis zur Entscheidungsschlacht um Cavite-City verfolgt, bei der beide Seiten schwere Verluste erlitten hatten. Aufzeichnungen der Tahn besagten, dass Sten höchstwahrscheinlich in diesen Kämpfen umgekommen war, obwohl niemand es gesehen oder seine Leiche gefunden hatte. Von offizieller Seite waren sogar besondere Anstrengungen unternommen worden, etwas mehr über das Schicksal dieses Mannes zu erfahren, da »besagter Imperialer Offizier« sich im Vorfeld der Schlacht um Cavite einiger »krimineller Handlungen schuldig gemacht« haben sollte.
    Prek glaubte nicht an Stens Tod. Sein Steckbrief wies ihn als jemanden aus, der alles daransetzte, am Leben zu bleiben. Prek glaubte auch nicht, dass Sten mittlerweile an einem anderen Ort Dienst tat. Er gehörte zu der Sorte Offiziere, die immer an vorderster Front kämpften, und er war obendrein ein Held, den der Ewige Imperator nur allzu gern in den Dienst seiner Propagandamaschinerie gestellt hätte.
    Nein. Sten war noch am Leben. Und Prek war dazu entschlossen, ihm auf die Schliche zu kommen. Er würde den Mann aufspüren und dann … Der Tahn verscheuchte den Gedanken rasch wieder. Er durfte nicht zulassen, dass sich sein Jagdinstinkt mit nutzlosen Gefühlen vermengte.
    Senior Captain (Nachrichtendienst) Lo Prek hatte recht. Sten war tatsächlich noch am Leben.

 
Kapitel 2
     
    Zwei ausgemergelte, kahlgeschorene Männer duckten sich in den knietiefen Matsch.
    Einer von ihnen war der ehemalige Commander Sten, der frühere kommandierende Offizier des zerstörten Imperialen Kreuzers Swampscott . Sten hatte das Kommando über die
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