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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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veraltete Rostschüssel beim letzten Rückzug vom Planeten Cavite übernommen und ein verzweifeltes Nachhutgefecht gegen eine ganze Tahn-Flotte ausgetragen. Selbst unter schwerem Beschuss, hatten die Raketen der Swampscott ein ultramodernes Schlachtschiff der Tahn vernichtet und ein zweites schrottreif geschossen. Im allerletzten Augenblick hatte Sten sein Funkgerät aktiviert und sich dem Gegner ergeben. Dann war er ohnmächtig geworden, noch bevor die Tahn den zerschossenen Rumpf des Kreuzers geentert hatten. Letzteres hatte ihm mit ziemlicher Sicherheit das Leben gerettet.
    Nur wenige Sekunden, nachdem Sten zusammengebrochen war, kam der Technische Offizier Alex Kilgour, ein Schwerweltler, ehemaliger Auftragskiller der Sektion Mantis und Stens bester Freund, allmählich wieder zu Bewusstsein. Auf dem einzigen noch intakten Bildschirm der Swampscott erkannte er, dass sich die Tahn-Schiffe näherten. Noch etwas benommen malte er sich aus, dass die Tahn, »Barbaren kaum weniger schlimm als eine Rotte Campbells«, den Mann, der eines der modernsten Schiffe ihrer Flotte ins Weltall geblasen hatte, höchstwahrscheinlich nicht mit allen Ehren empfangen würden. Eher katapultierten sie Sten aus der nächstbesten Schleuse ins Vakuum.
    »Das ist weder korrekt noch wünschenswert«, murmelte Kilgour, bahnte sich den Weg zu einem am Boden liegenden Leichnam, entsiegelte den Anzug und riss dem Toten die Namensschilder von der Uniform. Dann warf er einen Blick auf eine Anzeige an der Wand. Im Nachrichtenraum hielt sich noch immer ein Rest Atmosphäre. Kilgour öffnete Stens Anzug. Etwas Luft trat zischend aus, dann tauschte er die Namensschilder seines Freundes aus. Kilgour hörte und spürte das Krachen, mit dem die Tahn eine Schleuse aufsprengten, und beschloss, dass es auch für ihn günstiger wäre, wenn er sich bewusstlos stellte.
    Weniger als dreißig blutverschmierte, unter Schock stehende Imperiale Raumfahrer wurden aus dem Wrack der Swampscott geborgen und in den Laderaum eines Truppentransporters der Tahn verfrachtet. Unter ihnen befand sich ein gewisser Feuerleitschütze Samuel Horatio.
    Sten.
    Nur notdürftig mit Wasser und etwas Nahrung versorgt, und ohne dass man sich um ihre Verletzungen gekümmert hätte, wurden die siebenundzwanzig Überlebenden auf einem Sumpfplaneten ausgeladen, den die Tahn widerwillig zum Kriegsgefangenenlager erklärt hatten.
    Die Tahn hielten den Tod in der Schlacht für die glorreichste Art zu sterben. Feigheit oder Kapitulation waren undenkbar. Ihrer Überzeugung zufolge sollte jeder Soldat oder Angehörige der Raumflotte, dem das Unglück widerfuhr, gefangen genommen zu werden, um den sofortigen Tod bitten. Allerdings war ihnen auch bekannt, dass andere Kulturen etwas anders darüber dachten und diese Art von Hilfestellung für die Entehrten womöglich in den falschen Hals bekamen. Also ließen sie ihre Gefangenen am Leben. Zumindest noch eine Zeitlang.
    Die Tahn sahen allerdings keinen Grund, weshalb die Gefangenen, die ihnen soviel unnötige Mühe bereiteten, nicht einen Teil dieser Mühe zurückzahlen sollten. Und zwar mit Schweiß – mit Sklavenarbeit.
    Medizinische Versorgung? Fand sich unter den Gefangenen ein Arzt, dann waren sie ausreichend versorgt. Hilfsmittel wurden nicht zur Verfügung gestellt. Eventuelle medizinische Ausrüstung aus den Beständen des Imperiums wurde konfisziert.
    Unterkunft? Den Gefangenen war es erlaubt, sich in ihrer arbeitsfreien Zeit mit den nicht anderweitig benötigten und von den Lageroffizieren bewilligten Gegenständen eigene Unterkünfte zu bauen.
    Verpflegung? Für Menschen gab es eine geschmacklose Pampe, die den Organismus notdürftig mit dem Allernötigsten versorgte – bis auf die Tatsache, dass ein schwer arbeitender Mensch ungefähr 3.600 Kalorien pro Tag brauchte, die Gefangenen hingegen mit weniger als l.000 Kalorien zurechtkommen mussten. Ähnlich mangelhafte Rationen wurden den nonhumanoiden Gefangenen zugeteilt.
    Da es sich bei den Gefangenen um entehrte Wesen handelte, bestand auch ihr Wachpersonal aus in Ungnade gefallenen Soldaten. Einige von ihnen gehörten zu den Schlaubergern, denen klar war, dass die Schande, in einer Wacheinheit zu dienen, immer noch besser war, als in einem Sturmregiment verheizt zu werden. Es gab auch einige wenige Wachen, die sich bereits vorher auf zivilen Gefängniswelten der Tahn als Wachpersonal hervorgetan hatten.
    Die Regeln für die Gefangenen waren einfach: strammstehen, wenn man von einem
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