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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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ver­nahm ich Ki­nys te­le­pa­thi­sche Durch­sa­ge. »Wie weit sind Sie, Thor? Sie ha­ben wirk­lich kei­ne Zeit mehr. Sag­hon scheint er­kannt zu ha­ben, daß die Ha­fen­stadt viel mehr ver­birgt, als man bis­lang glaub­te.«
    Han­ni­bal gab die ent­spre­chen­den Aus­künf­te.
    Mer­klohr stell­te Fra­gen über Fra­gen. Ich ant­wor­te­te aus­wei­chend; im­mer dar­auf be­dacht, mei­ne Missi­on als ge­hei­mes Nach­schu­bun­ter­neh­men mit Hil­fe ei­nes Groß­trans­mit­ters dar­zu­stel­len.
    Das wur­de von ei­nem tech­nisch gu­t­in­for­mier­ten Mann wie Mer­klohr oh­ne wei­te­res ge­glaubt.
    Noch­mals drei Mi­nu­ten spä­ter sah ich Na­ru Ke­no­ne­we auf­tau­chen. Er ver­zog kei­ne Mie­ne, sank auf die Knie und neig­te den Kopf. Ich sprach ihn in eng­li­scher Spra­che an.
    »Al­les okay, Na­ru? Wir bluf­fen, daß die nicht­vor­han­de­nen Fens­ter zit­tern. Sind Sie zu ir­gend­wel­chen Aus­sa­gen ge­zwun­gen wor­den?«
    »Ge­fragt hat man ge­nug, Sir, aber ich ha­be ge­schwie­gen. Man sah in uns ein at­lan­ti­sches Son­der­kom­man­do mit ge­hei­men Tes­t­auf­ga­ben. Die Or­tung des De­for­ma­tors war mög­lich, weil man in der Ge­gend ei­ne mit de­ne­bi­scher Hil­fe er­bau­te Peil­sta­ti­on be­sitzt. Da­mit wird ei­ne wich­ti­ge Ein­flug­schnei­se mar­sia­ni­scher Raum­schif­fe über­wacht. Die Mar­sia­ner selbst dürf­ten von un­se­rer An­kunft nichts be­merkt ha­ben – und nur das ist wich­tig.«
    Die Aus­künf­te wa­ren zu­frie­den­stel­lend. Jetzt muß­ten wir nur aus die­sem Bau und aus der un­heim­li­chen Stadt her­aus­kom­men, ehe Sag­hons Schif­fe an­grif­fen.
    »Du wirst von mir hö­ren, Mer­klohr. Ich ha­be für dich neu­ent­wi­ckel­te Ge­rä­te an Bord, un­ter an­de­rem ei­ne De­chif­frier­po­sitro­nik mit ein­ge­spei­cher­ten Mus­ter­da­ten für Raf­fer­ko­desprü­che des geg­ne­ri­schen Flot­ten­kom­man­dos. Ich ge­he. Hü­te dich zu­künf­tig vor Ei­gen­mäch­tig­kei­ten.«
    »Ich be­dau­re den Vor­fall au­ßer­or­dent­lich. Ich woll­te mei­ne Pflicht tun, Lur­ca«, be­teu­er­te er sicht­lich er­leich­tert.
    Ich nick­te ihm zu. An­schlie­ßend schrit­ten wir auf das Schott zu, durch das wir ge­kom­men wa­ren.
    Von dort aus riet ich ihm zu­sätz­lich:
    »Küm­me­re dich um die Tem­pel­die­ner na­he den La­ger­hal­len. Ma­lou ist bei mir. Ich schi­cke ihn mit der ers­ten Sen­dung zu­rück. Sind sei­ne Die­ner zu­ver­läs­sig? Sie ha­ben mich in mei­ner Mas­ke als Bar­bar ge­se­hen.«
    »Dann sind sie nicht mehr zu­ver­läs­sig. Ihr könnt Euch auf mich ver­las­sen, Lur­ca.«
    Als wir die Trep­pen hin­auf­stürm­ten, warn­te Ki­ny er­neut. Es wur­de höchs­te Zeit.
     
     
9.
     
    Ob Han­ni­bal in der Ei­le sein Flug­ag­gre­gat un­kor­rekt an­ge­legt hat­te, oder ob er zu dicht über den Wip­feln flog, war hin­ter­her nicht mehr fest­zu­stel­len.
    Ich hör­te sei­nen te­le­pa­thi­schen Auf­schrei, als wir ge­ra­de je­nes lang­ge­streck­te Tal durch­flo­gen, das uns auch auf dem Her­flug gu­ten Or­tungs­schutz ge­bo­ten hat­te.
    Als ich zu has­tig das Kör­per­ge­wicht ver­la­ger­te, fiel ich un­kon­trol­liert dem Bo­den zu, konn­te mich aber glück­li­cher­wei­se vor dem Auf­schlag ab­fan­gen und aus­pen­deln.
    Han­ni­bals Ro­to­ren zer­fetz­ten die Kro­ne ei­nes mäch­ti­gen Na­del­baums. Der Klei­ne ge­wann sein Gleich­ge­wicht nicht zu­rück und stürz­te wie ein Stein ab.
    Mein Nacht­sich­tig­keits­sek­tor war in­fol­ge Un­wet­ters und der ein­ge­tre­te­nen Dun­kel­heit wie­der voll ak­ti­viert.
    Ich be­merk­te da­her, daß Han­ni­bal ent­lang des Stam­mes nach un­ten glitt, und noch im Fall die Ge­schick­lich­keit be­saß, das Sam­mel­schloß sei­ner Gur­te auf­zu­schla­gen.
    Das Ein­mann-Flug­ge­rät krach­te mit bers­ten­den Ro­to­ren durch das Ge­äst, schlug auf dem stei­ni­gen Grund auf und blieb zer­beult lie­gen.
    Der Klei­ne hing da­ge­gen weit über dem Bo­den an den elas­ti­schen Äs­ten und turn­te an ih­nen her­ab.
    Ich schweb­te dicht über dem Ge­län­de auf den Baum zu und lan­de­te mit vor­sich­tig vor­ge­streck­ten Bei­nen. Der im­mer stär­ker wer­den­de
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